Zeitschrift für lfumor und Ruust
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Bedenklicher
entsetzt und schreckensbleich in die wohnung des Doktors stürzte.
„kferr Doktor," jannnerte sie, „konnnen S' nur schnell, der
Sepx stirbtl"
„Ia, was ist denn los?" fragte der Doktor erstaunt. „Lr
hat mich doch vor einem weilchen völlig wohl verlafen und
wenn er auch einen kleinen Anax hat, so ist das doch lange
nicht so schlimm. Ich habe ihm nur die lfölle heiß gemacht,
damit er das verwünschte Saufen läßt."
„Ach 5ie werden schon selber sehen, kserr Doktorl" rief
die Alte, „er rast und tobt wie ein lseide und windet sich im
8ett wie ein Wurm."
Der Doktor schüttelte den Aoxf und folgte eilends der
Bäuerin. Ls war wirklich so, wie sie erzählt hatte. Der Sexp
schrie und rollte die Augen, daß es ein Graus war ihn anzu-
schauen. Ghne viel zu fragen, waltete der Doktor seines Amtes,
wie es ihm die langjährige praxis in solchcn Fallen gelehrt
hatte. Als dann der Sepp ein wenig ruhiger geworden war,
rückte er ihm scharf ans Gewissen.
Wieso das gekommen sei und was er angestellt habel Nach
emigem Zögern bequemte sich der Sexx zu einem umfasfenden
^eständnis.
„Und wo ist der Aalender?" forschte der Doktor.
„Auf dem Fensterbrett liegt er," erwiderte der Sexx, „und
wo die Brille drin liegt, da ist es."
Böser Ahnungen voll schlng der Doktor das Arzneibuch
auf, und seine Augen suchten die mutmaßliche Stelle, die mit
dem Zustande Sepps etwa im Zusammenhange stehen könnte.
Plötzlich schlug er sich vor die Stirn.
„Ists das?" schrie er, indem er dem Sepp den Aalender
untcr die Nase hielt und mit dem Finger auf eine mit Blei-
stift angestrichene Stelle wies.
„Dieselbige ist's," gab der Sepx kleinlaut zur Antwort.
„Dann soll Euch doch gleich ein siedig Areuzdonnerwetter — —
lest inir einmal vor, was da stehtl Unfehlbares Mittel gegen
— — na gegen was?"
„Aehlerasseln," buchstabierte der Sepp.
„Nein, Aellerasseln, Du dreimal vernagelter Bauern-
schädell"
Der Sepp wurde bald darauf wieder gesund, sein vertrauen
zu der Unfehlbarkeit des Ualenders aber ist seither stark ins
Wanken geraten.
Zur Mode.
.Aeh, hast Du vielleicht gehört was Freund Meier betroffen hat?
,Ia, soll im Stehkragen erstickt sein."
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Bedenklicher
entsetzt und schreckensbleich in die wohnung des Doktors stürzte.
„kferr Doktor," jannnerte sie, „konnnen S' nur schnell, der
Sepx stirbtl"
„Ia, was ist denn los?" fragte der Doktor erstaunt. „Lr
hat mich doch vor einem weilchen völlig wohl verlafen und
wenn er auch einen kleinen Anax hat, so ist das doch lange
nicht so schlimm. Ich habe ihm nur die lfölle heiß gemacht,
damit er das verwünschte Saufen läßt."
„Ach 5ie werden schon selber sehen, kserr Doktorl" rief
die Alte, „er rast und tobt wie ein lseide und windet sich im
8ett wie ein Wurm."
Der Doktor schüttelte den Aoxf und folgte eilends der
Bäuerin. Ls war wirklich so, wie sie erzählt hatte. Der Sexp
schrie und rollte die Augen, daß es ein Graus war ihn anzu-
schauen. Ghne viel zu fragen, waltete der Doktor seines Amtes,
wie es ihm die langjährige praxis in solchcn Fallen gelehrt
hatte. Als dann der Sepp ein wenig ruhiger geworden war,
rückte er ihm scharf ans Gewissen.
Wieso das gekommen sei und was er angestellt habel Nach
emigem Zögern bequemte sich der Sexx zu einem umfasfenden
^eständnis.
„Und wo ist der Aalender?" forschte der Doktor.
„Auf dem Fensterbrett liegt er," erwiderte der Sexx, „und
wo die Brille drin liegt, da ist es."
Böser Ahnungen voll schlng der Doktor das Arzneibuch
auf, und seine Augen suchten die mutmaßliche Stelle, die mit
dem Zustande Sepps etwa im Zusammenhange stehen könnte.
Plötzlich schlug er sich vor die Stirn.
„Ists das?" schrie er, indem er dem Sepp den Aalender
untcr die Nase hielt und mit dem Finger auf eine mit Blei-
stift angestrichene Stelle wies.
„Dieselbige ist's," gab der Sepx kleinlaut zur Antwort.
„Dann soll Euch doch gleich ein siedig Areuzdonnerwetter — —
lest inir einmal vor, was da stehtl Unfehlbares Mittel gegen
— — na gegen was?"
„Aehlerasseln," buchstabierte der Sepp.
„Nein, Aellerasseln, Du dreimal vernagelter Bauern-
schädell"
Der Sepp wurde bald darauf wieder gesund, sein vertrauen
zu der Unfehlbarkeit des Ualenders aber ist seither stark ins
Wanken geraten.
Zur Mode.
.Aeh, hast Du vielleicht gehört was Freund Meier betroffen hat?
,Ia, soll im Stehkragen erstickt sein."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Zur Mode
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: - "Aeh, hast Du vielleicht gehört was Freund Meier betroffen hat?" / - Ja, soll im Stehkragen erstickt sein."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2013-10-16 - 2013-10-16
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 52.1903, Nr. 628, S. 19