Meggendorfer-Blätter (52.1903 (Nr. 627-640))

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M eggendorfer-B lätter, München

Äine Zirkusstudie.

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Aomane.

E^rüher inachte unsern Damen
E Lin Roman nur dann vergnügen,

Menn sie an die 5telle kamen,
tvo sich alle glücklich kriegen.

kseute sind die Leserinnen
Oann erst innerlich zufrieden,
tvenn nach wechselvollem Minnen
Alle glücklich sind geschieden.

O. I.



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Äie vertegten Written.

Ein Idyll aus der guten alten Zeit.

^">or vielen vielen hundert Iahren lebte einmal ein alter
-4»-^ Lönig, inild, gut und weich wie echte Landbutter, in stiller
Lintracht mit seiuem Troß von tNinistern, ksofschranzen und
Dienern.

Das Volk zahlte seiue Steuern und murrte nicht, die nach-
barlichen Länder waren auch sreundlich gesinnt — kurz übcrall
herrschte zufriedene Ruhe und ruhige Zufriedenheit.

Im Alter werden aber nicht nur gewöhnliche INenschen,
sondern auch Aönige vergeßlich und so geschah es denn, daß
auch unser lieber guter Aönig bcinahe jeden Tag seine Brillen
verlegte. Das gab dann immer ein eifriges Gelaufe und
Gesuche im ganzen Rönigsschlosse. Tiner fragte den andern,
ob er nicht die allerhöchsten Augengläser geschen, und der erste
Mnister war nicht minder darauf erpicht, die Brillen zu finden,
als wie der letzte Rüchenjunge.

Der glückliche Finder bekam nämlich immer einen schönen
Grden.

So sloß das Leben am Aönigshofe zwischen Brillensuchen
und -finden in steter Gleichmäßigkeit dahin, bis eines schönen
Tages, an dem wieder eiumal alles was Füße hatte, hinter den
Augenglasern einherlief, ein Fremder eintraf. Der sah dem
Treiben einige Zeit verwundert zu, dann aber faßte er sich ein
Lserz und fragte den ersten Minister:

„Tuer Exzellenz verzeihen, aber warum schafft sich denn
Seine Majestät nicht ein xaar Ersatz-Brillen an; da wäre ja
dann dieses ewige kserumsuchen unnötig!^

Da erblaßte aber die alte Exzellenz und stotterte ängstlich:

„Nein, nein, mein Lieber, das — das geht nichtl Da hätten
wir ja dann alle miteinander nichts mehr zu tunl"

H- H-

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