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Meggendorfer-Blätter — 52.1903 (Nr. 627-640)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16702#0046
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Bleggenöorfer-Blätter, München

42

"llörst öretll" — ktrreit ä' UrtÄi,
" „Na5t es särä g'kört,
vös ölüär, was äer Nias mackt,
ks is äa Müak werti?
kr Ueirat!" —

„Ha wen äenn?!"
äärreit ä' öreti ak 5i.

„6ek trag nit 5o äaikat,

10en anerlärt as mii"

t. 7äger.

Das Tekegramm. -sA--

^umoreske oon Hans Horina.

ie Grünebergers waren wieder einmal ohne Dienstmäd-
chen — denn länger als acht Tage hielt es bei ihnen
keines aus. Marie, das letzte, mußte das lhaus Anall
und Fall verlassen, denn es hatte die üble Gewohnheit, etwas
laut und gänzlich unerwartet zu niesen, wobei Grünebergers
jedesma! erschreckt zusammenfuhren, denn Grünebergsrs waren
schauderhaft nervös.

In düsterer Stimmung saß die Familie gerade beim Iausen-
kasfee, da läutete es.

tserr Grüneberger ließ die Auffeetasse fallen, Frau Grüne-
berger wurde blaß, und der kleine Vtto fing an zu schreien.

„So schau doch, wer es ist!" kam es von den bebenden
Lippen des Familienoberhauptes, während die bsausfrau in
ängstlicher Erwartung zur Flurtüre eilte.

„wer ist's?"

„Der Telegraxhenbote I"

„ksils Lsimmel, ein Telegramm!" schrie sie auf. „V, mein
Traum, mein Traum!" Und ohne dem Boten zu öffnen,
stürzte ste ins Zimmer zurück.

„Ein Telegramm?" stotterte lserr Grüneberger beklommen.
„Ia, von wem denn; wer ist denn gestorben?"

„G, mein Traum, mein Trauml" lamentierte Frau Grüne-
berger weiter und hielt sich die Schläfe, während der ungeduldige
Bote draußen von neuem heftig klingelte.

Der Ton der Glocke ging den beiden Gatten bis ins Mark und
eins das andere vor sich herschiebend, schlichen jetzt beidezurTüre.

„So machen Sie doch endlich aufl" rief draußen der Bote.

„Gleich, ja gleich! Fanny, wo ist denn der Schlüssel —
Gott, wie mir die Anie zittern — so gib doch endlich den
Schlüssel-ach ja, er steckt ja!"

„lsier ist das Telegramm, bitte den Schein zu unterschreibenl"

„Fanny, einen Bleistift, nein, eine Leder! Feder und

Tinte, hörst Du? Ach, mein Aopf, ich kann kaum schreiben!"

„Na, endlichl" knurrte der Bote, als er nach längerer Zeit
den unterfertigten Schein zurückerhielt und trollte sich kopf-
schüttelnd davon.

Da lag nun das Unglücksding. In wortloser Bestürzung
blickte es kserr Grüneberger an, während seine Gattin im Iim-
mer auf und abging, bald ihren Aoxf, bald ihren Traum
axostrophierend.

„Wenn ich nur wüßte, was es enthielte, ich getraue mir
gar nicht, es aufzumachen I" stöhnte halblaut lferr Grüneberger.

„Du wirst sehen, Ulutter ist totl" jammerte sie.

„Gder sie kommt!" echote er.

jAötzlich ertönte wiederum die Glocke.

In neuem Schrecken stürzten die beiden nach der Türe,

„wer ist's?"

„Der Telegraphenbote!"

„Barmherziger ksimmel!" kreischte Frau Grüneberger, „noch
ein Telegramm!"

„Noch ein Telegramm!" lallte bjerr Grüneberger.

„So öffnen Sie doch endlich," zeterte der Bote, „so was ist
mir doch noch nicht vorgekommen!" Und als ihm endlich geöff-
net wurde, reichte er das Telegramm herein und sügte hinzu:
„Sie entschuldigen schon, aber das erste Telegramm gehört in
den zweiten Stock, hier ist das Ihrige." — --

Uiit zitternden Fingern tauschte lferr Grüneberger das
falsche Telegramm gegen das richtige ein, dann gab er sich
einen energischen Ruck und riß es auf.

„Grundgütiger lhimmell" jammerte Frau Grüneberger, als
das Siegel brach. bferr Grüneberger aber las mit stockender,
seltsam umflorter Stimrne: „Lsaben sich die kserrschaften
schon von Ihrem Schrecken erholt?

Die niesende Uiarie."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
S' Glück
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Bildbeschriftung: "Hörst Gretl!" - Schreit d' Urschl, / "Hast es scha g'hört, / Dös Glück, was der Hias macht, / Es is da Müah wert!? / Er heirat!" - // "Ja wen denn?!" / Schreit d' Gretl af si. / "Geh frag nit so dalkat, / Wen anerscht as mi!"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Luttich, Mila
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Frau
Apfel

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2013-10-16 - 2013-10-16
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 52.1903, Nr. 630, S. 42

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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