Meggendorfer-Blätter (52.1903 (Nr. 627-640))

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Meggendorfer - Blätler, Rlünchen

Verfchnappt.

Thef (öer bemerkt,-daß ei» Lehrliiig einen Bleistift ini Munde hält):

„Ich verbitte mir diese ekelhafte Unsittel Wer soll denn sol-
chen Bleistift hernach wieder in den Mund nehmen?"

2llißtrauisch.

- „Mama, der junge Förster muß mich doch wohl lieben,
vorhin hat er mir auf dein Alavier lauter Liebesweisen
vorgespielt."

— „Ach, wenn der nur nicht auch auf dem Alaviere lügt."

ööyperbel'.

Freund (zum jimgen Lstemaiin): „Also Deine <frau ist so xutz-
süchtig?"

Iunger Ehemann (seufzend): „Schrecklich, ich sage Dir, die
Modistin gehört bei uns rein zur Familie!"

L>öchste Melkeii.

— „Denke Dir nur, Lmma, die Lina hat doch erst vor einem

Iahr den Or. pdil. gemacht und jetzt steht sie schon wieder
im medizinischen Doktorexamen."

— „Nein, sowas ist doch schon nicht mehr schön. Die scheint sich

alle Iahre sogar einen neuen Doktorhut anzuschaffenl"

Dom Künstler.

<^^er dies und das vom Aünstler hat gelesen,
68« Glaub nicht, daß er den Mann drnm kennt.
Die Werke sind die Zinsen nur gewesen
vom Aapital, das kserz und iZeist man nennt.

Bertyold Kuhiiert.

Verranut.

„Iedesmal geben Sie inir die klatschsüchtige Steuerrätin
als Tischnachbarin; wollen Sie mir damit eigentlich Ihr
kfaus verleiden?"

lhausherr (eilig): „Im Gegenteil, kserr Professor.

der Steuerrätin!"

Unverstand.

Der kleine Aurt: „Mama, wenn
ich so 'n großer Soldat wäre, tät' ich
nicht mehr mit unserem Aindermädchen
spazieren gehen l"

Barabel.

»etreulich zieht der lltond herauf,
Nimmt unbeachtet seinen Lauf.

Da schießt herbei ein Meteor
Und alles staunt zn ihm empor.
„Langweil'ger Alterl" ruft es keck,

„Geh doch mit Deiner Nachtlamp weg!
Mit meinem hellen Strahlenschein
Leucht' ich den Menschen ganz allein l
Philister bistl Ich ein Geniel
Lin Welterleuchter I Sieh nur, sieh,
lvie man die kfälse nach mir reckt l"

Der Mond hat lächelnd sich versteckt;

Das Meteor, nach kurzem Toben
Ist bald im Weltenraum — zerstoben.
Die Ntenschlein, nicht geblendet mehr,
Schütteln die Aöxfe hinterher.

Da schiebt der Nond sein Mölkchen fort,
Sxricht: „Ich steh' noch an meinem Brt,
Und bin auch nur „Philister" ich,

Ließ ich doch niemals euch im Stich.
Anstatt euch trügerisch zu blenden,

Will mildes, klares Licht ich spenden.
Gäb's nur der Meteore Funkeln,

Säßt ihr die ineiste Zeit im Dunkeln l"

I. Sch.

ösieß.

Gattin: „Schopenhauer war also Iung-
geselle."

Gatte: „Ia! Wiewäredessenpessimistische
Weltanschauung wohl ausgefallen,
wenn er verheiratet gewesen wäre!"

Resi: „Aber Llli, warum schlägst Du denn so auf den armen bfanswurstel los?"
Llli: „Der ist jetzt mein Mannl"

verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In V esterr ei ch-Ung arn für Lserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Vrrlag von I. F. Schrriber in Münchrn und Etzlingrn.