Zeitschrifl für Humor und Aunst
5f
Nama, Magner ist, wenn auch nicht gerade nach den Iahren,
so doch seiner Stellung nach von allen jungen tserren der
Aelteste. Da gehört es sich doch, daß er neben mir fitzt, und
außerdem ist er doch der vorzug vom vater, und außerdem —"
„Und außerdem gibt es noch tausend andere Gründe,"
neckte sie die Ulutter, „aber den wahren nennst Du mir natür-
lich nicht. Na, Aäthe, Du brauchst nicht verlegen zu werdenj"
fuhr sie nach einer kleinen fdause sort, „ich wciß ja, wie es in
Dir aussieht, und von ganzem lserzen hosfe ich, daß Leutnant
von Magner Deine Neigung erwidert, er ist ein prächtiger
tNensch, und ich habe die feste Ueberzeugung, daß Du mit ihm
glücklich werden würdest."
Uäthe hatte ihren Platz verlassen und kniete zu den Füßen
ihrer Ulutter, in deren Schoß sie ihr Gesicht vergraben hatte,
und liebkosend fuhr Frau von Roden durch das dichte tsaar
ihres Uindes. „Meine nicht, Aäthe, die Stunde wird schon
noch kommen, in der er sich Dir erklärt, und ich muß sogar
sagen: ich rechne es ihm hoch an, daß er nicht blindlings um
Dich wirbt, sondern erst Dich
und auch sich selbst genau xrüft."
„Infame Bummelei-
Friedrich — — Friedrichl —
wo steckt der Lümmel?l"
Draußen auf dem Aorridor
crtönten schwere 5chritte, und
die scheltende Ltimme des kserrn
Gberst, der eben nach ksaus
gekoinmen war.
„Frie—de—richl"
Der tserr Bberst schrie es
mit der ganzen Uraft seiner
Lungen, aber kein Friedrich
kam.
„Drei Tage Arrestl" don-
nerte der therr Vberst, aber
Friedrich, der in der Stadt
für die gnädige Frau Besor-
gungen machte, war weit vom
Schuß, und selbst wenn er diese
Drohung gehört hätte, so hatte
sie ihn nicht sonderlich erregt,
er kannte seinen tserrn, bei dem
war das Schelten nur äußer-
lich, und er nahm die im Zorn
verhängten Slrafen stets wie-
der zurück.
Bei dem lauten Schelten
fuhren die Damen erschrocken
auseinander: „Um Gottes
willen, laß den vater nicht
sehcn, daß Du geweint hast,
verrat Dich nicht, was mag
es nur wieder gegsben haben?"
Gleich darauf öffnete sich
die Tür und der kserr Gberst
trat ein: eine große, stattliche
Figur, mit einem gütigen Ge-
sicht und hellen, freundlichen
Augen. Aber heute blickte er
zornig in die Melt und seine
Stimme klang dumxf und
grollend, als er, ohne die Seincn
zu begrüßen, nun sagte: „Ist
ja einmal wieder eine nette
Lotterwirtschaft hier im kfaus,
natürlich hast Du den Fried-
rich wieder fortgeschickt; na,
jetzt schicke ich ihn aber fort,
den Magner an der Spitze,
den zuerst, und den ganz be-
stimmt. Ls herrscht eine Bum-
melei im Regiment, die über
jeden Spaß geht; aber sie sollen
Äögewunken.
- „Sagen Sie 'mal, wo is denn hier det vielgerühmte ksofbräuhaus?"
— „Dees könnt' i Lhana scho' sag'n, obgleich sich's ja net lohnt, mit so an'n windigen
Bauch da hi' z'geh'n."
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Nama, Magner ist, wenn auch nicht gerade nach den Iahren,
so doch seiner Stellung nach von allen jungen tserren der
Aelteste. Da gehört es sich doch, daß er neben mir fitzt, und
außerdem ist er doch der vorzug vom vater, und außerdem —"
„Und außerdem gibt es noch tausend andere Gründe,"
neckte sie die Ulutter, „aber den wahren nennst Du mir natür-
lich nicht. Na, Aäthe, Du brauchst nicht verlegen zu werdenj"
fuhr sie nach einer kleinen fdause sort, „ich wciß ja, wie es in
Dir aussieht, und von ganzem lserzen hosfe ich, daß Leutnant
von Magner Deine Neigung erwidert, er ist ein prächtiger
tNensch, und ich habe die feste Ueberzeugung, daß Du mit ihm
glücklich werden würdest."
Uäthe hatte ihren Platz verlassen und kniete zu den Füßen
ihrer Ulutter, in deren Schoß sie ihr Gesicht vergraben hatte,
und liebkosend fuhr Frau von Roden durch das dichte tsaar
ihres Uindes. „Meine nicht, Aäthe, die Stunde wird schon
noch kommen, in der er sich Dir erklärt, und ich muß sogar
sagen: ich rechne es ihm hoch an, daß er nicht blindlings um
Dich wirbt, sondern erst Dich
und auch sich selbst genau xrüft."
„Infame Bummelei-
Friedrich — — Friedrichl —
wo steckt der Lümmel?l"
Draußen auf dem Aorridor
crtönten schwere 5chritte, und
die scheltende Ltimme des kserrn
Gberst, der eben nach ksaus
gekoinmen war.
„Frie—de—richl"
Der tserr Bberst schrie es
mit der ganzen Uraft seiner
Lungen, aber kein Friedrich
kam.
„Drei Tage Arrestl" don-
nerte der therr Vberst, aber
Friedrich, der in der Stadt
für die gnädige Frau Besor-
gungen machte, war weit vom
Schuß, und selbst wenn er diese
Drohung gehört hätte, so hatte
sie ihn nicht sonderlich erregt,
er kannte seinen tserrn, bei dem
war das Schelten nur äußer-
lich, und er nahm die im Zorn
verhängten Slrafen stets wie-
der zurück.
Bei dem lauten Schelten
fuhren die Damen erschrocken
auseinander: „Um Gottes
willen, laß den vater nicht
sehcn, daß Du geweint hast,
verrat Dich nicht, was mag
es nur wieder gegsben haben?"
Gleich darauf öffnete sich
die Tür und der kserr Gberst
trat ein: eine große, stattliche
Figur, mit einem gütigen Ge-
sicht und hellen, freundlichen
Augen. Aber heute blickte er
zornig in die Melt und seine
Stimme klang dumxf und
grollend, als er, ohne die Seincn
zu begrüßen, nun sagte: „Ist
ja einmal wieder eine nette
Lotterwirtschaft hier im kfaus,
natürlich hast Du den Fried-
rich wieder fortgeschickt; na,
jetzt schicke ich ihn aber fort,
den Magner an der Spitze,
den zuerst, und den ganz be-
stimmt. Ls herrscht eine Bum-
melei im Regiment, die über
jeden Spaß geht; aber sie sollen
Äögewunken.
- „Sagen Sie 'mal, wo is denn hier det vielgerühmte ksofbräuhaus?"
— „Dees könnt' i Lhana scho' sag'n, obgleich sich's ja net lohnt, mit so an'n windigen
Bauch da hi' z'geh'n."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Abgewunken
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: - "Sagen Sie 'mal, wo is denn hier det vielgerühmte Hofbräuhaus?" / - "Dees könnt' i Ehana scho' sag'n,
obgleich sich's ja net lohnt, mit so an'n windigen Bauch da hi' z'geh'n."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)