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Meggendorfer-Blätter, München

Im Dufes.

„kfeut' koiiun' ich inir vor wie a Therinoineter, wenn's kalt mird — fort-
während fall' ichl"

Äine Nabel.

Er schüttete jderlen in den
Trog.

„Ich habe aber ksunger!"
wimmerte die Sau.

„Du hast eben keinen
Idealisinus!" erwiderte er.

Nndcrs gemeini.

ll) ir I (k-inen cingetrunkenen Gast lstn-
-msgeleitend) c „tDollen 5ie
Ihren ksund nicht an die
Leine nchinen?

— „Der wird schon allein nach
Lsause finden!"

— „Ia . . . aber Sie!" —

Ucsorgt.

Leutnant (in dcn Alpcn). „Ulein
gnädiges Fräulein, hier an
dieser romantischen Stelle
werde ich Ihnen einen Kuß
rauben!"

Iunge Dainei „Uin Goites
willen, tferr Leutnant, be-
denken 5ie doch das Echo!"

erster Linie für die Bummelei auf seinein Bureau verantwortlich.
Der tferr Dberst raste, ain liebsten hätte er seinen Adjutanten
gleich abgelöst; aber das ging nicht, denn der Gffizier, den er
sich als neuen Adjutanten ausgesucht hatte, war augenblicklich
noch auf Aommando, und vier wochen mußte er es noch mit
dem alten aushalten.

Der kserr Gberst wurde die schlechte Laune gar nicht mehr
los, im Bureau, auf dem Aasernenhof, und wo er sich auch
nur immer sehen ließ, schalt er, niemand konnte ihm etwas
recht machen, und zu ksause war auch nichts mit ihm aiizufangeii.

So kam Räthes Geburtstag heran. Die Linladungen
waren abgeschickt worden, aber das Schreiben an Leutnant
von Wagner hatte Frau von Roden in der stillen tsoffnung
zurllckbehalten, es noch nachträglich absenden zu können, wenn
die Laune ihres Gatten sich gebessert hätte, abcr der Brief lag
immer noch im Schreibtisch. Alle hatten Zugesagt, alle freuten
sich auf den Abend, nur Aäthe nicht, der cs a»i liebsten ge-
wesen wäre, wenn das Fest überhaüpt nicht stattfand. Und
noch eins kam hinzu, die Freude des Tages zu trüben. Als der
vater am Ulittag nach ksause kam, hatte er sich gleich in sein
Zimmer begeben und sich gar nicht gezeigt. Lrst später er-
fuhren seine Damen, was vorlag. In der weiteren Folge, daß
man dreimal den ,Achtzehnterfi geschrieben hatte, war auch eine
an das General-Aommando fällige Eingabe zu spät abgesandt
worden, und auch von dieser Behörde war ein Schreiben ein-
gelaufen, das um schleunige Aufklärung darüber bat, wie so
etwas möglich sei. Zwischen dem kserrn Gberst und dem
Adjutanten war es zu einem mehr als heftigen Auftritt ge-
kommen, und damit die letzte kjoffnung geschwunden, daß wagner
vielleicht doch noch irgendwie eingeladen werden könne.

Die Gäste erschienen und mit dem Glockenschlag halb acht
ging man zu Tisch, denn es sollte hinterher noch getanzt werden,
und je eher dieser Teil des programms an die Reihe kam, um
so lieber war es allen.

Aber kaum hatte man jdlatz genommen, da trat Friedrich

Trick.

in das Zimmer und meldete dem ksausherrn: „kferr Leutnant
von Wagner bittet den kserrn Gberst in einer dienstlichen An-
gelegenheit sofort sprechen zu dürfen."

Alle hatten die kvorte gehört, aber keinen überraschten sie
so, als Aäthe. Sie erschrak, denn sie fürchtete, daß es von
neuem zu einem heftigen Auftritt kommen würde; aber ihr
kserz schlug doch höher in dem Bewußtsein, daß der Geliebte
sich in ihrer Nähe befände.

Der kferr Gberst wandte sich gegen seine Gäste, sprach
oinige kvorte der Entschuldigung und stand gleich darauf in
seinem Arbeitszimmer seinem kldjutanten gegenüber, den er mit
einer kurzen verbeugung begrüßte. „Sie haben mich zu sprechen
gewünscht, kserr Leutnant."

„Zu Befehl, kserr Dbcrst," klang es sehr ruhig, aber auch
sehr bestimmt zurück. „Ich bitte den kferrn Gberst ganz
gehorsamst um acht Tage Urlaub, und gleichzeitig bitte ich ganz
gehorsamst, mich zum Abschied eingeben zu wollen."

Der Aommandeur glaubte nicht richlig verstanden zu haben,
or ließ sich auf einen Stuhl fallen und starrte seinen Besucher
fassungslos an. „kvas wollen Sie?" fragte er endlich, „Sie
wollen Ihren Abschied?"

„Zu Befehl, kserr Gberst," lautete die ruhige Lntgegnung.
„Die letzten Tage haben mir gezeigt, daß ich mir das vertrauen
des kserrn Gberst dauernd verscherzt habe, und ich sehe keine
Möglichkeit, es mir wieder zu gewinnen. Unter diesen Um-
stäuden möchte ich nicht länger im Regiment bleiben, ebenso
wenig möchte ich mich aber zu einem andern Truppenteil ver-
setzen lassen. Ich würde dort mit einer schlcchten Aonduite
aiikommen, und selbst wenn dies nicht der Fall ist, habe ich
keine Lust, für die wenigen Iahre, die ich vielleicht nur noch
den bunten Rock trage, die Garnison zu wechseln. kvie der
kserr Gberst wissen, soll ich später das Gut meines Gnkels
übernehmen, ich habe telegraphisch bei ihm angefragt, ob ich
schon jetzt zu ihm kommen kann, er erwartet mich, und ich
möchte je eher, je lieber, zu ihm reisen."
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Im Dusel
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Heut' komm' ich mir vor wie a Thermometer, wenn's kalt wird - fortwährend fall' ich!"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Mann
Sturz
Zylinder <Kopfbedeckung>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 53.1903, Nr. 643, S. 34
 
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