Meggendorfer-Blätter (53.1903 (Nr. 641-653))

38

Neggendorfer-Blätter, iBünchen

Vernveifett.

Äns der Instruktlonsstunde.

bsauptmann: „Warum mußte beim letzten tNanöver der
Fluß absolut überseht werden?"

Soldat: „Meil auf der andern Seite ein gutes Wirts-
haus stand."

Metancholifch.

^Etsie kann nur Freude dieses Leben würzen,
Das doch ein jeder Augenblick bedroht?

Lin jeder Schritt — ist ein gehemmtes Stürzen,
Ein Atemzug — der aufgeschobne Tod.

_ Hvlthauscii.

Zäh.

Gast: „Rellner, ein INesser!"

Aellner: „Sie haben ja einsl"

Gast: „Ia, aber das steckt im Fleisch und ich krieg'
es nicht mehr heraus."

(Kemütlich.

Räuber: „Lser mit Ihren Sacheu, oder — —>"
Bliemchen: „Da ham Se se, Lserr Reiber; ich hab' Se
leider nur diesen gelad'nen Revolver bei mirl"

Äuter Rclt.

Aommerzienrat: „Ah — therr Baron sind bsochtourist geworden,
habe kürzlich gehört, haben ja grandios kühne Touren gemacht!"
Baron: „Aeh nich so schlimm — bißchen eklichen Gläubigern
ausgewichenl"

cKedankeusptltter.

Die Bequemlichkeit ist am unduldsamsten.

I. Sp.

Der wahre Lebenskünstler listet dem Augenblick
alles ab.

Das Genie hat seine Gemeinde, das Talent
sein jdublikum.

So mancher Dichter glaubt zu denken und
erinnert sich nur.

Auch in der Komödie des Lebens gibt es
Rollenneid.

Linst wurden die tVerke kommentiert, jetzt
werden sie parodiert.

Manche bringen sich ums eigene Glück, weil
sie zu viel — nach dem sremden schielen.

Früher suchte man auf dem Parnaß Lorb eer-
bäume, heute sucht man dort Goldgruben.

viele sprechen ungern von ihren Wohltaten,
aber — sie sprechen darüber.

Die jdrüden erröten, wenn es notwendig ist,
die Unschuldigen auch wenn es nicht nötig ist.

A. E.

Student: „Jetzt bin ich im Studium bei der ,Astronomie' angelangt."
Bauer: „I moan, wennst net bald ferti wirst, nacher kommst no aus
,d'Dekonomie°, de wo i g'lernt hob."