Meggendorfer-Blätter (53.1903 (Nr. 641-653))

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Bleggendorfer-Blätter, München



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Das Zdeat-Ktavier.

W?nglaub!ich, was d!e Technik bringt:

Lin automatisches Alaoier,

Bei dem kein Ton vorbeigelingt,

Nnd taktfest wie ein Trampeltier.

Nur einen Fehler hat es doch,

D rett uns, rett uns, Or. iri^.!

Und konstruier' es lautlos noch,

Das wär's, was ich oon tferzen wünsch'.

Äie Schilöhahnbatz.

tzumoreskc von Fr. Piiliringcr.

eim tfoswirt geht es heute lustig zu. Ls ist nämlich
Freibier angestochen und eine ziemlich große Gesellschaft
beschäftigt sich recht arbeitsfreudig mit der vertilgung.
Diese Festlichkeit hat aber nicht vielleicht eine Tause oder ein
Begräbnis zum lfintergrunde, sondern die 5ache ist so gekommen:

Aurz nach Dstern waren an einem Abend ein halbes
Dutzend eifrige Iäger am Vfentisch in der Gaststube beim
kfofwirt versammelt. Es ist viel von der Iagd erzählt worden,
und es fragt sich, ob jeder das, was er gesagt hat, hätte be--
eiden können.

Auf einmal geht die Tür auf und der lferr Doktor Maier
von Berghausen drüben steuert auch auf den warmen Vfentisch
zu, denn draußen hat es eine hundemäßige Aälte. lfeute hat
er brav herumlaufen müssen, denn jetzt haben die Bauern ge-
rade noch Ieit zur Influenza. lltancher hat sich auch in den
Gsterfeiertagen mit dem Lssen ein wenig übernommen. Wie der
lferr Doktor seincn lsnt aufhängt, werden alle auf den schönen
Schildhahnstoß aufmerksam, der droben ist. So kommt die
Rede auf den Schildhahn und der lherr Doktor, der inzwischen
einmal geirunken hat, erzählt, daß er den lsahn voriges Iahr
in Rrautheim geschossen hat und er glaubt, daß es in Schopfing
da überhaupt keinen so schönen kfahn gibt.

„Das wär' nicht schlechtl" brummt der Bäckermeister Mehlig,
der die Schoxfinger Jagd gepachtet hat, ganz beleidigt.

„Ich wette gleich um drei lhektoliter Bier, daß Sie sich in
meinem Revier den gleichen Schildhahnstoß schießen können,
ehe noch drei Wochen mn sind."

Zuerst ist ein wenig hin und her gestritten worden und
dann hat der lferr Doktor Maier die lvette angenommen.
Als ^agdtag hat er sich den letzten von den drei Wochen
gewählt. lferr Mehlig hat darauf orklärt, den verehrten Iagd-
gast selbst auf den lsahn zu sühren. Selbstverständlich hat
der lferr Doktor die Wette verspielt, wenn er fehlschießt. Die
Zeugen haben alles feierlich bestätigt.

So sind beiläufig acht Tage vergangen und der Aushilfs-
jäger hat dem gestrengen lferrn Mehlig hinterbracht, daß die
ksahnen schon anfangcn zu melden. Nach weiteren acht Tagen
ist der Bericht eingelaufen, daß ste balzen, daß es eine wahre
Freude ist. Zwei oder drei Tage darauf ist der Iäger schon
wieder mit einer Meldung gekommen: Der Berghausener Iäger,
der als Reviernachbar die ganzen Balzplätze in der llmgebung
kennt, ist schon ein paarmal in aller Frühe dahergeschlichen
und hat die Schildhähne, wie sie auf die Bergwiese eingefallen
sind, verjagt.

Natürlich hat sich der Bäckermeister über die Niederträch-
tigkeit so geärgert, daß er ordentlich mit den Aähnen ge-
klappert hat.

Auf einmal ist ihm aber ein Licht aufgegangen. Er hat
einspannen lassen und ist nach Berghausen hinübergefahren.
Dort hat er schnurstracks den Iäger aufgesucht und hat ihm
ganz grob seine Lumperei vorgehalten. Lr hätte Zeugen, hat
er gesagt, und will bei Gericht klagen. Ein solcher Mensch
verdient, daß er seine Stelle verliert. Der Iägec ist ganz ver-
zagt und kleinlaut geworden und ist dann schön langsam mit
der Sprache herausgerückt.

Der lferr Doktor möchte um keinen s)reis seine lvette ver-
lieren und sich auslachen lassen. lveil er gehört hat, daß im
Schopfinger Revier wirklich Aapitalhahnen stnd, so hat er die
Sache mit dem lfahnenverjagen arrangiert. Das sollte ohne-
>hin nur mehr diese lDoche so gelten. Zum Schlusse war eine
etwas verschämte Bitte um Lntschuldigung darangeknüpft.
Da ist dann der Bäcker auch wieder sanfter geworden und

O. I.