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Meggendorfer-Blätler, Bäünchen
Angewandte Nedensart.
— „Mein Sohn hat als Linjähriger bei
der Infanterie sooo Mk. gebraucht."
— „lfa, da hat er aber ordentlich über
die Schnüre gehauenl"
Spruch.
Irdisches ist dem wechsel geweiht,
Utag es in sieghafter Schönheit trutzen —
Auf die poetische Rosenzeit
Folgt die Prosa der lsagebutzen.
Mnrtin Lang.
i?anköar.
— „Warum grüßt denn der lferr dort
jeden Schuhmacher?"
— „wissen Sie, er ist bsühneraugen-
op erateurl"
Ausgteich.
Braut: „Nicht wahr, lieber Adolar,
den ksausschlüssel überläßt Du mir?"
Bräutigam: „Meinetwegen sollst 2u
ihn haben — dafür nehme ich aber
den Alavierschlüssel in verwahrung."
— „ksorch nur, wie der wind heut
wieder um dieDächerpfeiftl"
— „Ich hör' nichtsl"
— „Na ja, 2u bist ja 's Pfeifen
schon gewohntl"
Der Schnelödiagnostiker.
kserr (beim Arzt eintretend>! „j)ch komme
nicht als patient, sondern in einer
vereinsangelegenheit — —"
Arzt: „Schadel Ich hatte meine
Diagnose bereits gestellt!"
Zweierlei.
1^>er bei Nichtigkeiten
Mächtig schnauzt und bellt,
Ist bei Michtigkeiten
Dft ein Iammerheld.
Bcrthold Kuhiieit.
Aenderung.
ksausfraui „Ihr Gefreiter darf
mir nicht mehr in die Aüche."
Aöchin: „Das trifft sich ausgezeichnet,
gnädige Frau; heute ist er Unter-
offizier geworden."
Iusth im nächsten Iahrhundert.
Richterini „Die Angeklagte wird
hiermit zu sechs Monaten strengster
Linzelhaft verurteilt. Vor Lin-
schließung in die Zelle ist ihr ein wich-
tiges Geheimnis anzuvertrauen."
Iinmorlesse auf das (öraö
Mm dunklen, kühlen Lrdengrunde
Ruht still jetzt unsre Aunigunde. —
Sie war ein Frosch von seltner Art.
Erst nannten wir sie Eduard,
Denn keinem von uns war es klar,
Daß Iungfrau sie, nicht Iüngling war.
Die schönsten Brummer, fett und zart,
Bracht' jeder unserm Lduard.
Ls gab fast keinen Schmetterling,
Den man für ihn nicht freudig fing.
Und anmutvoll nach seiner Art
Verschlang ihn dankbar Lduard. — —
Bis vater von der Reise kam
Und die Naturgeschichte nahm.
Der sprach: „Daß ich's euch nicht verhehle,
Der Frosch hat keine schwarze Aehle;
rmferes Lanöfrosches.
Und draus ergibt sich klixp und klar,
Daß er durchaus kein Iüngling war."
Da klang es dumpf in unsrer Runde:
„Dann hieß' er besser Aunigundel"
NAr sah'n ihn an, und wunderbar
Lrstrahlt des Frosches Augenpaar.
So mädchenhaft, voll zarter Sitte
Saß fromm er in des Aäfigs Mitte.
Den wir so lang verkehrt benannt,
Am Lnde wurde er erkannt
Und lebte dann noch manche Stunde
Als vielgeliebte Aunigunde.
Nun ist sie tot. Nur noch im Schlummer
Bring' ich ihr manchmal einen Brummer,
Den sie als holder Geist verschlingt,
Menn sie durch meine Träume springt.
Ute Muelleiibiich.
Meggendorfer-Blätler, Bäünchen
Angewandte Nedensart.
— „Mein Sohn hat als Linjähriger bei
der Infanterie sooo Mk. gebraucht."
— „lfa, da hat er aber ordentlich über
die Schnüre gehauenl"
Spruch.
Irdisches ist dem wechsel geweiht,
Utag es in sieghafter Schönheit trutzen —
Auf die poetische Rosenzeit
Folgt die Prosa der lsagebutzen.
Mnrtin Lang.
i?anköar.
— „Warum grüßt denn der lferr dort
jeden Schuhmacher?"
— „wissen Sie, er ist bsühneraugen-
op erateurl"
Ausgteich.
Braut: „Nicht wahr, lieber Adolar,
den ksausschlüssel überläßt Du mir?"
Bräutigam: „Meinetwegen sollst 2u
ihn haben — dafür nehme ich aber
den Alavierschlüssel in verwahrung."
— „ksorch nur, wie der wind heut
wieder um dieDächerpfeiftl"
— „Ich hör' nichtsl"
— „Na ja, 2u bist ja 's Pfeifen
schon gewohntl"
Der Schnelödiagnostiker.
kserr (beim Arzt eintretend>! „j)ch komme
nicht als patient, sondern in einer
vereinsangelegenheit — —"
Arzt: „Schadel Ich hatte meine
Diagnose bereits gestellt!"
Zweierlei.
1^>er bei Nichtigkeiten
Mächtig schnauzt und bellt,
Ist bei Michtigkeiten
Dft ein Iammerheld.
Bcrthold Kuhiieit.
Aenderung.
ksausfraui „Ihr Gefreiter darf
mir nicht mehr in die Aüche."
Aöchin: „Das trifft sich ausgezeichnet,
gnädige Frau; heute ist er Unter-
offizier geworden."
Iusth im nächsten Iahrhundert.
Richterini „Die Angeklagte wird
hiermit zu sechs Monaten strengster
Linzelhaft verurteilt. Vor Lin-
schließung in die Zelle ist ihr ein wich-
tiges Geheimnis anzuvertrauen."
Iinmorlesse auf das (öraö
Mm dunklen, kühlen Lrdengrunde
Ruht still jetzt unsre Aunigunde. —
Sie war ein Frosch von seltner Art.
Erst nannten wir sie Eduard,
Denn keinem von uns war es klar,
Daß Iungfrau sie, nicht Iüngling war.
Die schönsten Brummer, fett und zart,
Bracht' jeder unserm Lduard.
Ls gab fast keinen Schmetterling,
Den man für ihn nicht freudig fing.
Und anmutvoll nach seiner Art
Verschlang ihn dankbar Lduard. — —
Bis vater von der Reise kam
Und die Naturgeschichte nahm.
Der sprach: „Daß ich's euch nicht verhehle,
Der Frosch hat keine schwarze Aehle;
rmferes Lanöfrosches.
Und draus ergibt sich klixp und klar,
Daß er durchaus kein Iüngling war."
Da klang es dumpf in unsrer Runde:
„Dann hieß' er besser Aunigundel"
NAr sah'n ihn an, und wunderbar
Lrstrahlt des Frosches Augenpaar.
So mädchenhaft, voll zarter Sitte
Saß fromm er in des Aäfigs Mitte.
Den wir so lang verkehrt benannt,
Am Lnde wurde er erkannt
Und lebte dann noch manche Stunde
Als vielgeliebte Aunigunde.
Nun ist sie tot. Nur noch im Schlummer
Bring' ich ihr manchmal einen Brummer,
Den sie als holder Geist verschlingt,
Menn sie durch meine Träume springt.
Ute Muelleiibiich.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Unter Schauspielern; Immortelle auf das Grab unseres Laubfrosches
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: - "Horch nur, wie der Wind heut wieder um die Dächer pfeift!" / - "Ich hör' nichts!" / "Na ja, Du bist ja 's Pfeifen schon gewohnt!"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 53.1903, Nr. 645, S. 50
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg