Der schlaue lvilly.
^8
Meggendorfer-BIätter, München
„Bist D u gewesen?"
„Ia, Papachcn." Willy senkte mit melancholischer Nuene
das lockige ksauxt. „Mein ksauswirt hatte mich daheim beim
Lntwerfen des Aunstwerkes gesehen und mich nachher der
Polizei denunziert, aus Rache, weil ich ihm die Wohnung ge-
kündigt."
Und Willy holte ein polizeiliches Strafmandat aus der
Brusttasche und legte es vor seinem Lrzeuger auf den Tisch.
„Ich HLtte Dir am liebsten gar nichts davon gesagt, wenn
ich nur gewußt, aus welcher tZZuelle ich das Geld für die Extra-
ausgabe nehmen sollte."
Papa Urumnow vergoß an diesem Abende keinc Lachtränen
mehr. Doch das mußte er seinem Willychen lassen, den Moment
für sein Geständnis hatte er geschickt gewählt; denn konnte ihm
der Papa wegen der fünfzig Mark noch eine große Moralpauke
halten, nachdein er den Streich selbst auf hundert Taler be-
wertet hatte?
Aber seine Begeisterung für Studentenstreiche hat von der
Stunde an eine merkliche Abkühlung erlitten.
Wiöerl'cgte Bkysik.
Arzt (zum Di-ner): „Iohann, wieviel patienten warten im
vorzimmer?"
Diener: „Aeiner, Lferr Doktorl"
Arzt: „Und da behaupten die Gelehrten, daß es keinen leeren
Raum in der Natur gibt."
Ließesuot.
§E^rau Nachtigall, Frau Nachtigall,
E N)as hast Du süß gesungen!
Ls hat wie junge Seligkeit,
Wie Liebesglück und Liebesleid
Aus Deinem Lied geklungen.
Vor meinem Fenster singe nicht,
Ich mag das Lied nicht hören;
Du sollst mit Deinem Zauberklang,
Nit Deinem süßen Uiinnesang
Das Lserz mir nicht betören.
Im Nachbargarten singe Du,
Dort duftet süß der Flieder,
Dort stüstert es im Abendwind —
Dort küßt ein Bursch des Müllers Uind,
Dort singe Deine Lieder.
Sing auch das Lied vom armen lfans,
Vom lhans und seinem Gram —
Vom kfans, der schluchzt in bangem Leid,
Weil ihm der Nlüllerbursche heut'
Sein blondes Uiädel nahm!
Ernst Staus.
Der verfchwunderre MarterkaAen.
l
Der Barvenu.
„Iegt such' ich mir e verarmten Ucillionär als Diener."
Der Knicker.
.Ihr Schwiegervater ist wohl recht genau?"
,Na, ich sage Ihnen, als Aind hat meine Frau ein Zwanzig-
markstück verschluckt, das nicht wieder zum Vorschein ge-
kommen ist . . . das hat er mir jetzt sogar an der Uutgift
abgezogenl"
(LlN Korb.
Verschuldeter Bewerber: „Wasffür große^Aartoffeln
auf Ihren Feldern wachsenl"
Gutsbesitzer: „Ja, aber trotzdem bekommen Sie meine
Tochter nicht."
Verantwortlicher Redakteur: Ukax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In B csterrei ch-U n g a r n für lferausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Ukohr in Wicn I.
Verlng rmn I. F. Schrribrr in Wünchrn und Lstlingrn.
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Meggendorfer-BIätter, München
„Bist D u gewesen?"
„Ia, Papachcn." Willy senkte mit melancholischer Nuene
das lockige ksauxt. „Mein ksauswirt hatte mich daheim beim
Lntwerfen des Aunstwerkes gesehen und mich nachher der
Polizei denunziert, aus Rache, weil ich ihm die Wohnung ge-
kündigt."
Und Willy holte ein polizeiliches Strafmandat aus der
Brusttasche und legte es vor seinem Lrzeuger auf den Tisch.
„Ich HLtte Dir am liebsten gar nichts davon gesagt, wenn
ich nur gewußt, aus welcher tZZuelle ich das Geld für die Extra-
ausgabe nehmen sollte."
Papa Urumnow vergoß an diesem Abende keinc Lachtränen
mehr. Doch das mußte er seinem Willychen lassen, den Moment
für sein Geständnis hatte er geschickt gewählt; denn konnte ihm
der Papa wegen der fünfzig Mark noch eine große Moralpauke
halten, nachdein er den Streich selbst auf hundert Taler be-
wertet hatte?
Aber seine Begeisterung für Studentenstreiche hat von der
Stunde an eine merkliche Abkühlung erlitten.
Wiöerl'cgte Bkysik.
Arzt (zum Di-ner): „Iohann, wieviel patienten warten im
vorzimmer?"
Diener: „Aeiner, Lferr Doktorl"
Arzt: „Und da behaupten die Gelehrten, daß es keinen leeren
Raum in der Natur gibt."
Ließesuot.
§E^rau Nachtigall, Frau Nachtigall,
E N)as hast Du süß gesungen!
Ls hat wie junge Seligkeit,
Wie Liebesglück und Liebesleid
Aus Deinem Lied geklungen.
Vor meinem Fenster singe nicht,
Ich mag das Lied nicht hören;
Du sollst mit Deinem Zauberklang,
Nit Deinem süßen Uiinnesang
Das Lserz mir nicht betören.
Im Nachbargarten singe Du,
Dort duftet süß der Flieder,
Dort stüstert es im Abendwind —
Dort küßt ein Bursch des Müllers Uind,
Dort singe Deine Lieder.
Sing auch das Lied vom armen lfans,
Vom lhans und seinem Gram —
Vom kfans, der schluchzt in bangem Leid,
Weil ihm der Nlüllerbursche heut'
Sein blondes Uiädel nahm!
Ernst Staus.
Der verfchwunderre MarterkaAen.
l
Der Barvenu.
„Iegt such' ich mir e verarmten Ucillionär als Diener."
Der Knicker.
.Ihr Schwiegervater ist wohl recht genau?"
,Na, ich sage Ihnen, als Aind hat meine Frau ein Zwanzig-
markstück verschluckt, das nicht wieder zum Vorschein ge-
kommen ist . . . das hat er mir jetzt sogar an der Uutgift
abgezogenl"
(LlN Korb.
Verschuldeter Bewerber: „Wasffür große^Aartoffeln
auf Ihren Feldern wachsenl"
Gutsbesitzer: „Ja, aber trotzdem bekommen Sie meine
Tochter nicht."
Verantwortlicher Redakteur: Ukax Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In B csterrei ch-U n g a r n für lferausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Ukohr in Wicn I.
Verlng rmn I. F. Schrribrr in Wünchrn und Lstlingrn.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Der verschwundene Marterkasten
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 54.1903, Nr. 657, S. 48
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg