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Meggendorfer-Blätter: Meggendorfer-Blätter — 54.1903 (Nr. 654-666)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16704#0074
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e gg en d o r f e r - B l ä t l e r ünchen


„lvie, wo, wer ist ein Narr, 5ie, 5ie — —"

Ich war außer mir. Der Boden brannte mir förmlick unter

den Füßen und jetzt hielt mich dieser Mensch noch unnütz auf.

„Mollen Sie mir endlich eine bfängelampe — wollte sagen
eine Marke zu zehn jdfennig geben?"

Lndlich hatte der schwerfällige Beamte
kaxiert, denn er schob mir die verlangte
Marke hin. Das maliziöse Lächeln,
das er mir dreingab, schenkte ich ihnn
Dann xaxxte ich die Marke auf den Brief,
warf ihn in den Postkasten und stürmte
zu Frau Schneider, unserer früheren Zluf-
wärterin. Dieser trug ich auf, sich uu-
gesäumt zu meiner Frau zu begeben und
ihr zu sagen, daß ich sofort nachkommen
würde.

Ietzt blieben mirnurnoch diekjeriuge.

Zum großen Glücke und nachdem ich wie
eine scheugewordene Rakete in Areuz-
und Vuersxrüngen umher gesaust war,
fand ich mich xlötzlich am Fuße meiner
Trexxe mit einem halben Dutzend, sauber in
sdapier gewickelten kferingen.

Gott sei Dankl lVar auch manches
schief gegangen heut morgen, so war doch
jetzt alles gutl In mächtigen Sätzen,
immer drei bis vier Stufen auf einmal nehmend, fand ich
mich endlich wieder bei meinem kranken lveibchen. Das heißt,

sie war eigentlich gar nicht mehr krank. Denn in der Zwischen-
zcit hatte ihr Frau Schneider einen heilsamen Teeaufguß bereitet
und mein therzblättchen war soweit wieder ganz munter.
Ich brauchte jetzt auch den Arzt nicht mehr zu holen,
den ich vorhin natürlich vergessen hatte. Das jdaket
mit den lheringen legte ich heimlich beiseite und schickte
mich an, ins Bureau zu gehen, was ich ja jetzt ohne
jede Beunruhigung tun konnte.

AIs ich mich wiederum auf der Trexxe befand,
war ich erstaunt, daselbst zwei lheringe zu finden, die
offenbar noch nicht lange dort gelegen haben konnten.
Ich hob sie auf und betrachtete sie mit gemischten
Gefühlen. Da nahte sich xlötzlich von unten ein Schritt.
In tödlichem Schrecken machte ich ein paar Sxrünge
nach oben. Doch im selben Augenblicke ging droben
eine Tür und jemand kam herunter. Ivas sollte ich
jetzt mit den beiden ljeringen beginnen? Schon kamen
die Schritte näher, in der nächsten Sekunde mußte ich
dem Fluche der Lächerlichkeit anheimfallen, da xackte
ich mit dem Mute der Verzweiflung die blamablen
Tiere und warf sie in den Briefkasten des Geheimrats Alüller,
der im ersten Stocke wohnte. Dann verhüllte ich mein lfauxt

und stürmte ins Bureau.
aber habe ich abgelehnt.

Die Luftschifferehrenmitgliedschaft

Sportnoty.

Von den hundert Teilnehmern der
Automobilwettfahrt haben immerhin noch
einige lebend das Ziel erreicht.

Nabet.

„Schweig still, Du Frechlingl" rief
der Adler dem Sxatzen zu. „Ich hacke
Dich mit meinem Schnabel zu Brei, wenn
ich will!" — „probier's einmal!" erwiderte
der Sxerling und flog dem Adler auf
den Aoxf.

Äigonstnn.

>Etir gehen trotzig unsern lveg.

— Ich hier — Du dort —;

Als täte uns nicht beiden not
Das eine lvort.

Ich weiß: es ist ein keckes Spiel,

Das uns erfreut;

Und beide tragen wir die Schuld . .

. . . Es fiieht die Zeit . . .

Du blickst nach links und ich nach rechts —

— So stirbt der Mai . .

Und ungesehn huscht zwischen uns

— Das Glück vorbei . . Ernst Staus.

Verschnappt.

Frau (auf dem Urankenbelte): „lvirst Du
wieder heiraten, falls ich sterbe?"
lllann: „Gh, Gott bewahre!"

Ihre Auffachmg.

lllina: „Nun wie geht es Dir in Deinem
neuen pcksten, wie ist Deine lferr-
schaft?"

Gusti: „Ach, das ist eine knauserige
Bagage l Im lvinter gehen sie nach
Italien, um Aohlen zu sxaren, und
im Sommer ans Uleer, damit sie das
Baden nichts kostet."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Ein konfuser Morgen
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schramm, Viktor
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Mann
Postbeamter
Postamt
Brief
Frau
Bett
Krankheit
Dienstmädchen

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Aufbewahrungsort (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 54.1903, Nr. 659, S. 70

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
 
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