117 e g g e n d o r f e r - B l ä t Ier, 1Nünchen
Desbalb.
Aer^ilicher Äusspruch.
Lin wahres Geschichtchen von Arthur Achleituer.
r. puber im Gebirgsstädtchen F. war ein gesuchter, allver-
ehrter Arzt ob seiner tferzensgüte und Wissenschaft, ein
tüchtiger Praktiker, der um einen xassenden und stets trostreichen
Zusxruch nie verlegen war.
Eine 5char blühender Ainder
belebte das Doktorhaus, daruuter
ksänschen Tunichtgut, ein aller-
liebster Bengel und Frequentant
der zweiten volksschulklasse, der
sich für das xraktische Leben gut
anließ, mit der lVissenschaft aber
und mit dem Lehrer einiger-
maßen auf dem Uriegsfuß stand
und ziemlich schlechte Noten in
den Zeugnissen heimbrachte.
Das war für paxa sehr ärger-
lich, denn just lhänschen sollte
sxäter studieren, den Schwestern
dereinst imponieren, womöglich
jdaxas Nachfolger in der Bauern-
xraxis werden und sich als Or.
rueä. gewissermaßen ins warme
Nest setzen. Wenn ein Bengel
aber schon in der zweiten volks-
schulklasse nicht recht vorwärts
kommt, mit zwei „vierern" stetig
gesegnet ist, dürfte das Doktor-
werden mit einigen Schwierig-
keiten verbunden sein. Trotz
des Aampfes mit den Llementar-
wisscnschaften war Iunghäns-
chen aberinsofern einhellerAopf,
daß er insbesondere Papas Aus-
sxrüche, die ihm zufällig zu
Vhren kamen, sich gut merkte,
und bei möglichst unpassenden
Gelegenheiten drollig zur An-
weudung brachte.
So hatte lhänschen den
ärztlichen Ausspruch vom Diät-
leben aufgeschnapxt; was Papa
damit gemeint, wußte der Bengel
natürlich nicht, doch brannte
Lsänschen darauf, das lvort
einem Bekannten gegenüber an-
zuwenden. Zufällig kam der
dicke Bräumeister mit verletztem
Finger ins Doktorhaus, um
Dr. ksubers Lsilfe in Ansxruch
nehmen. Als der Biererzeu-
gungskünstler mit Papa durch
den vorgarten ging, schlängelte
kfänschen sich heran und xlap-
perte: „Wünsch' baldige Besse-
rung, kserr Bräumeister, die
ksauptsach' bleibt das — diät
lebenl"
Das schallende Gelächter
des Bräuers rettete tsänschen
aus der Gefahr, von Papa ver-
hauen zu werden.
Am Gartenzaun verabschiedete sich der D'iann, und alsbald
kam eine Bäuerin mit eincm körperlich ersichtlich zurückgebliebenen
Mädchen im schulxflichtigen Alter. In der Meinung, daß eine
Aonsultation am Gartenzaun nichts koste, legte die Bäuerin
gleich los, jammerte über schlechte Zeiten und klagte, daß das
Nädel halt gar nicht wachsen und nicht begrsifen wolle.
Line Studentin der Medizin erhält den Besuch einer Tante vom Lande. Als sich die
alte Dame unter größtmöglichster Lrweiterung der Augen in der „Bude" der Musentochter um-
geschaut hat und dabei kaum zur richtigen Lrfassung all dieser Dinge gekommen ist, tritt die
inittlerweile herbeigeholte Studentin mit einer brennenden Zigarette ins Zimuicr. Das war zu viel l
Die Landbewohnerin schlägt die Ljände zusammen: „Was, Mathildchen, 2u rauchst auch
Zigarettenl?" — „Ia, Tante, meine lange Pfeife ist nämlich seit gestern in Rexaratur."
Desbalb.
Aer^ilicher Äusspruch.
Lin wahres Geschichtchen von Arthur Achleituer.
r. puber im Gebirgsstädtchen F. war ein gesuchter, allver-
ehrter Arzt ob seiner tferzensgüte und Wissenschaft, ein
tüchtiger Praktiker, der um einen xassenden und stets trostreichen
Zusxruch nie verlegen war.
Eine 5char blühender Ainder
belebte das Doktorhaus, daruuter
ksänschen Tunichtgut, ein aller-
liebster Bengel und Frequentant
der zweiten volksschulklasse, der
sich für das xraktische Leben gut
anließ, mit der lVissenschaft aber
und mit dem Lehrer einiger-
maßen auf dem Uriegsfuß stand
und ziemlich schlechte Noten in
den Zeugnissen heimbrachte.
Das war für paxa sehr ärger-
lich, denn just lhänschen sollte
sxäter studieren, den Schwestern
dereinst imponieren, womöglich
jdaxas Nachfolger in der Bauern-
xraxis werden und sich als Or.
rueä. gewissermaßen ins warme
Nest setzen. Wenn ein Bengel
aber schon in der zweiten volks-
schulklasse nicht recht vorwärts
kommt, mit zwei „vierern" stetig
gesegnet ist, dürfte das Doktor-
werden mit einigen Schwierig-
keiten verbunden sein. Trotz
des Aampfes mit den Llementar-
wisscnschaften war Iunghäns-
chen aberinsofern einhellerAopf,
daß er insbesondere Papas Aus-
sxrüche, die ihm zufällig zu
Vhren kamen, sich gut merkte,
und bei möglichst unpassenden
Gelegenheiten drollig zur An-
weudung brachte.
So hatte lhänschen den
ärztlichen Ausspruch vom Diät-
leben aufgeschnapxt; was Papa
damit gemeint, wußte der Bengel
natürlich nicht, doch brannte
Lsänschen darauf, das lvort
einem Bekannten gegenüber an-
zuwenden. Zufällig kam der
dicke Bräumeister mit verletztem
Finger ins Doktorhaus, um
Dr. ksubers Lsilfe in Ansxruch
nehmen. Als der Biererzeu-
gungskünstler mit Papa durch
den vorgarten ging, schlängelte
kfänschen sich heran und xlap-
perte: „Wünsch' baldige Besse-
rung, kserr Bräumeister, die
ksauptsach' bleibt das — diät
lebenl"
Das schallende Gelächter
des Bräuers rettete tsänschen
aus der Gefahr, von Papa ver-
hauen zu werden.
Am Gartenzaun verabschiedete sich der D'iann, und alsbald
kam eine Bäuerin mit eincm körperlich ersichtlich zurückgebliebenen
Mädchen im schulxflichtigen Alter. In der Meinung, daß eine
Aonsultation am Gartenzaun nichts koste, legte die Bäuerin
gleich los, jammerte über schlechte Zeiten und klagte, daß das
Nädel halt gar nicht wachsen und nicht begrsifen wolle.
Line Studentin der Medizin erhält den Besuch einer Tante vom Lande. Als sich die
alte Dame unter größtmöglichster Lrweiterung der Augen in der „Bude" der Musentochter um-
geschaut hat und dabei kaum zur richtigen Lrfassung all dieser Dinge gekommen ist, tritt die
inittlerweile herbeigeholte Studentin mit einer brennenden Zigarette ins Zimuicr. Das war zu viel l
Die Landbewohnerin schlägt die Ljände zusammen: „Was, Mathildchen, 2u rauchst auch
Zigarettenl?" — „Ia, Tante, meine lange Pfeife ist nämlich seit gestern in Rexaratur."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Deshalb
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Eine Studentin der Medizin erhält den Besuch einer Tante vom Lande. Als sich die alte Dame unter größtmöglicher Erweiterung der Augen in der "Bude" der Musentochter umgeschaut hat und dabei kaum zur richtigen Erfassung all dieser Dinge gekommen ist, tritt die mittlerweile herbeigeholte Studentin mit einer brennenden Zigarette ins Zimmer. Das war zu viel! Die Landbewohnerin schlägt die Hände zusammen: Was, Mathildchen, Du rauchst auch Zigaretten!? - "Ja, Tante, meine lange Pfeife ist nämlich seit gestern in Reparatur."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 54.1903, Nr. 664, S. 130
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg