Zeitschrift für Lfumor uud Aunfl
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Kneip--Lied.
lVloäeral^o Franz v. wutzelburg.
I .
-stv--
V-t-
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—5_ü_i_k_
^ I
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«
Es war ein-mal ein N)e-ber, der litt an sei - ner Le - ber; da tranker
Ein Bür-sten-bin - der - jun - ge, dcr litt an sei - ncr Lun - ge; da tranker
Drum will ich's ü - ber - le - gen und klug sein a - ller - we - gen; daß ich bei
/I. aeeöl.
. - " ^ ^ ^ —»
ein Glas Ger-sten - saft, das gab der Le - ber neu - e Araft. Doch
ein Glas Re - ben - blut, da war die 'trun - ge wie - der gut. Doch
je - demSauf-com-ment feucht-fröh-lich e - xi sti - ren kann. Die
als
er
wie - der
wa - sser
trank,
da
ward
die Te -
ber wie - der
krank;
er
als
er
wie - der
wa - sser
trank,
da
ward
die Tun '
- ge wie - der
krank;
er
§e -
ber
ist ein
glück- lich
Ding,
die
Lun
gc wohl iiicht min °
der;
ich
sah
der 5a - che
auf den
Grund,
trankimmer Bier
und
blieb
gesund.
l-ch
der 5a - che
auf den
Grund,
trank fleißig wein
und
blieb
gesund.
sah
der 5a - che
auf den
Grund,
trinkBieru. wein
und
bleib
gesund.
Große Wäsche.
1-^err Wangerl hatte seiner Fran brieflich mitgeteilt, daß er
nun seinen Aurgebrauch beende und am ntichsten Ntontag
wieder heimkehren rverde. Noch ehe er aber seinen s)lan aus-
führen konnte, erhielt er von seinem lVeibchen ein Telegramm:
„Verschiebe noch, Nkontag große lvasche." Anfangs ärgerte sich
Wangerl über die „große lväsche", dann aber stieg ein finsterer
verdacht,
wie ein un-
heimliches Gesxenst
vor seinen Augen auf.
5ein Weibchen war noch
jung und hübsch, und er
hatte es vier lange Wo-
chen sorglos, unbeschützt
und unbewacht allein
gelassen. lvie konnte er
nur so unvorsichtig seinl
Gelegenheit macht Diebe,
das wußte er aus seiner
eigenen Iugendzeit.
lvenn hinter der „großen
Wäsche" so ein schinutzi-
ger Aerl steckte, der —
wangerl führte init
seinem Stock einen wuch-
tigen lfieb in die Luft,
als wollte er schon jetzt
seinen Nebenbuhler tot-
schlagen. Also heim, über-
rumpeln, auf der Tat
erwischen und dann mit
flammendem Schwerte
ausdemparadiesegejagt.
Gerade am lklontag,
dein Tag der „großen
lväsche", drückte sich lserr lvangerl, vorsichtig wie ein Dieb, in
sein vor der Stadt gelegenes Landhaus. Sofort lenkte er seine
Schritte znr Waschküche. — Aeine Menschenseele darin. „Also das
heißt man ,große lväschetz xolterte er, bebend vor Zorn und Angst.
Nun ging's in die Aüche, in das lvohn- und Schlafziinmer —
alles ruhig und still, nichts Verdächtiges zu sehen. Schon atmete
derarmelvangerl erleich-
(Lür vielversprecheilder Äefchästsmalm.
tert auf, da hörte er vom
nahen Linpfangszimmer
her ein Flüstern und lllur-
ineln, ein unterdrücktes
Lachen und nun Auß auf
Auß. „lsat ihn schon,"
zischte lvangerl, und mit
raschem Griff stieß er die
Türe auf. Lin Schreckens-
ruf drang ihm entgegen.
„AHI" machte lvangerl,
als hätte er ein herr-
liches Aunstgemälde vor
Augen.
vor ih»i stand seine
Aöchin mit ihrem Schah.
wangerl hätte in seiner
kjerzensfreude am liebsten
dem paare seinen Segen
gegeben. „Ja, Theres,"
fragte er endlich, „wo ist
denn meine Frau?"
„IhreFrau," stotterte
die Aöchin, „die ist —
im Aaffeekränzchen."
Vnkeli „Moritzche, Du willst doch gar nicht recht wachsen?"
Moritzchen: „Nu, wer bezahlt mer was dafor?"
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Ein Bür-sten-bin - der - jun - ge, dcr litt an sei - ncr Lun - ge; da tranker
Drum will ich's ü - ber - le - gen und klug sein a - ller - we - gen; daß ich bei
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ein Glas Ger-sten - saft, das gab der Le - ber neu - e Araft. Doch
ein Glas Re - ben - blut, da war die 'trun - ge wie - der gut. Doch
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auf den
Grund,
trankimmer Bier
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blieb
gesund.
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auf den
Grund,
trank fleißig wein
und
blieb
gesund.
sah
der 5a - che
auf den
Grund,
trinkBieru. wein
und
bleib
gesund.
Große Wäsche.
1-^err Wangerl hatte seiner Fran brieflich mitgeteilt, daß er
nun seinen Aurgebrauch beende und am ntichsten Ntontag
wieder heimkehren rverde. Noch ehe er aber seinen s)lan aus-
führen konnte, erhielt er von seinem lVeibchen ein Telegramm:
„Verschiebe noch, Nkontag große lvasche." Anfangs ärgerte sich
Wangerl über die „große lväsche", dann aber stieg ein finsterer
verdacht,
wie ein un-
heimliches Gesxenst
vor seinen Augen auf.
5ein Weibchen war noch
jung und hübsch, und er
hatte es vier lange Wo-
chen sorglos, unbeschützt
und unbewacht allein
gelassen. lvie konnte er
nur so unvorsichtig seinl
Gelegenheit macht Diebe,
das wußte er aus seiner
eigenen Iugendzeit.
lvenn hinter der „großen
Wäsche" so ein schinutzi-
ger Aerl steckte, der —
wangerl führte init
seinem Stock einen wuch-
tigen lfieb in die Luft,
als wollte er schon jetzt
seinen Nebenbuhler tot-
schlagen. Also heim, über-
rumpeln, auf der Tat
erwischen und dann mit
flammendem Schwerte
ausdemparadiesegejagt.
Gerade am lklontag,
dein Tag der „großen
lväsche", drückte sich lserr lvangerl, vorsichtig wie ein Dieb, in
sein vor der Stadt gelegenes Landhaus. Sofort lenkte er seine
Schritte znr Waschküche. — Aeine Menschenseele darin. „Also das
heißt man ,große lväschetz xolterte er, bebend vor Zorn und Angst.
Nun ging's in die Aüche, in das lvohn- und Schlafziinmer —
alles ruhig und still, nichts Verdächtiges zu sehen. Schon atmete
derarmelvangerl erleich-
(Lür vielversprecheilder Äefchästsmalm.
tert auf, da hörte er vom
nahen Linpfangszimmer
her ein Flüstern und lllur-
ineln, ein unterdrücktes
Lachen und nun Auß auf
Auß. „lsat ihn schon,"
zischte lvangerl, und mit
raschem Griff stieß er die
Türe auf. Lin Schreckens-
ruf drang ihm entgegen.
„AHI" machte lvangerl,
als hätte er ein herr-
liches Aunstgemälde vor
Augen.
vor ih»i stand seine
Aöchin mit ihrem Schah.
wangerl hätte in seiner
kjerzensfreude am liebsten
dem paare seinen Segen
gegeben. „Ja, Theres,"
fragte er endlich, „wo ist
denn meine Frau?"
„IhreFrau," stotterte
die Aöchin, „die ist —
im Aaffeekränzchen."
Vnkeli „Moritzche, Du willst doch gar nicht recht wachsen?"
Moritzchen: „Nu, wer bezahlt mer was dafor?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Kneip-Lied; Ein vielversprechender Geschäftsmann
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Onkel: "Moritzche, Du willst doch gar nicht recht wachsen?" / Moritzchen: "Nu, wer bezahlt mer was dafor?"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)