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Zeitschrift für Humor und Aunft
Der vergessene Regenschirm.
an die Türe und mit einem: „Pardon, lieber Schwiegersohn,
ich habe meinen Regenschirm vergessen," erscheint die Schwieger-
mutter, um, mit einem raschen Blick hiebei die Situation
rekognoszierend, ihren Schirm aus der Lcke zu langen und mit
einem süß geflöteten: „Pardon, Fritz, wenn ich gestört habe,"
wieder zu verschwinden.
Dr. Meyer nahm die Sache nicht allzu tragisch; schließlich aber
ärgerte er'flch doch ein wenig darüber, und als wieder eine
Rlientin erschien, deren Aeußeres entschieden darauf hindeutete,
daß die Schwiegermama ihren Schirm vergessen haben würde,
beschloß er den Trick der Schwiegermutter durch einen Gegen-
trick unwirksam zu machen. Lr nahm, bevor er flch mit der
Rlientin in das Sxrechzimmer zurückzog, den Schirm aus der
wohlbekannten Lcke und übergab denselben dem Bureausräulein.
„Meine Schwiegermama, hat ihren Schirm in meinem
Tprechzimmer vergessen, wollen Sie ihr denselben, wenn fie
darum fragt, geben," beauftragte er die Dame und konnte ein
etwas boshaftes Lächeln nicht unterdrücken, als er die Türe
seines Bureaus schloß.
Neif.
er kserbstreif flel zur Nacht auf Blütenzweige,
Die schauernd seinen frost'gen Auß ertrugen
Und noch im Sterben bange zitternd frugen:
Marum geht unser Sommer schon zur Neige?
Der Iserbstreif fiel auf eine zarte Seele;
Lrdrückt starb ihre Glut von seinem Kusse
Und sterbend flog da, wie zum lehten Gruße,
Lin süßes lvunderliedchen durch die Kehle.
Das ist durch lange Zeiten fortgeklungen;
Das Lserz war tot, das Liedchen aber lebte
Und wenn es zitternd von den Lixxen bebte,
Dann kamen schluchzend die Lrinnerungen.
C. K.
Desiuition.
ksänschen: „Gelt Papa, der Pikkolo ist der Uolibri
unter den Ulenschen?"
FünfMnutensxäterklopfte es. „LsereinI"riefDr.Meyer,
und in der geöffneten Türe erschien die Schwiegermutter.
„pardon, lieber Schwiegersohn, ich habe meinen
Regenschirm vergessen."
„Aber liebste, beste Schwiegermama," rief Dr. Meyer,
„hat Ihnen denn nicht das Bureaufräulein draußen den
vergessenen Schirm gegeben?"
„Einen Schirm gewiß, aber nicht d en Schirm, den ich
vergessen habe." Und damit ging die Schwiegermama
auf das zweite Lenster zu und brachte aus der Lcke des-
selben einen zweiten Schirm zum Vorschein, den Dr. Meyer
noch nie gesehen hatte.
Dr. Meyer war sxrachlos.
„Das ist der Schirm, den ich vergessen habe. —
pardon, wenn ich gestört habe."
Und mit einem triumxhierenden Blick ihren verblüfften
Lchwiegersohn messend, verließ die Schwiegermama hoch-
erhobenen ksauxtes das Zimmer. F. R-nn.
Immer derselbe.
Gast: „Seit vierzehn Tagen sehe ich den kserrn Professor
jeden Abend stundenlang im Beschwerdebuch schreiben."
Dberkellner: „Lr wollte eine Beschwerde schreiben, es
wurde aber eine historische Abhandlung über deutsche
Gasthöfe daraus."
Kcharfc Kontrollc.
Grstes Dienstmädchen: „Warum bist Du denn bei dem
Gerichtsvollzieher nicht geblieben?"
Iweites Dienstmädchen: „Der drückte jedesmal vor
dem Abservieren auf die übrig gebliebenen Speisen
Siegel und nahm dann den Bestand in eine Liste auf."
Der^eihtich.
^ „Sie haben also in der Nacht vom vierten zum fünften
Mai dieses Iahres in angetrunkenem Zustande eine
Bank in den Promenaden zerstört?!"
^ „Ia, kserr Amtsgerichtsratl . . . Ich bitte aber um
mildernde Umstände — es war die Bank, auf der ich
meine Frau kennen gelernt habe!"
Der besirafte Wucherer.
„Na Lsimmel, das ist starkl Da kommt schon wieder dieser alte
Wucherer mich mahnen, wo ich ihm doch gestern eine Anzahlung ge-
geben habel Dem muß ich's mal eintränkenl
Werd' einmal da mit meinem Lötofen den eisernen Glockengriff
gehörig heiß machen — —"
Zeitschrift für Humor und Aunft
Der vergessene Regenschirm.
an die Türe und mit einem: „Pardon, lieber Schwiegersohn,
ich habe meinen Regenschirm vergessen," erscheint die Schwieger-
mutter, um, mit einem raschen Blick hiebei die Situation
rekognoszierend, ihren Schirm aus der Lcke zu langen und mit
einem süß geflöteten: „Pardon, Fritz, wenn ich gestört habe,"
wieder zu verschwinden.
Dr. Meyer nahm die Sache nicht allzu tragisch; schließlich aber
ärgerte er'flch doch ein wenig darüber, und als wieder eine
Rlientin erschien, deren Aeußeres entschieden darauf hindeutete,
daß die Schwiegermama ihren Schirm vergessen haben würde,
beschloß er den Trick der Schwiegermutter durch einen Gegen-
trick unwirksam zu machen. Lr nahm, bevor er flch mit der
Rlientin in das Sxrechzimmer zurückzog, den Schirm aus der
wohlbekannten Lcke und übergab denselben dem Bureausräulein.
„Meine Schwiegermama, hat ihren Schirm in meinem
Tprechzimmer vergessen, wollen Sie ihr denselben, wenn fie
darum fragt, geben," beauftragte er die Dame und konnte ein
etwas boshaftes Lächeln nicht unterdrücken, als er die Türe
seines Bureaus schloß.
Neif.
er kserbstreif flel zur Nacht auf Blütenzweige,
Die schauernd seinen frost'gen Auß ertrugen
Und noch im Sterben bange zitternd frugen:
Marum geht unser Sommer schon zur Neige?
Der Iserbstreif fiel auf eine zarte Seele;
Lrdrückt starb ihre Glut von seinem Kusse
Und sterbend flog da, wie zum lehten Gruße,
Lin süßes lvunderliedchen durch die Kehle.
Das ist durch lange Zeiten fortgeklungen;
Das Lserz war tot, das Liedchen aber lebte
Und wenn es zitternd von den Lixxen bebte,
Dann kamen schluchzend die Lrinnerungen.
C. K.
Desiuition.
ksänschen: „Gelt Papa, der Pikkolo ist der Uolibri
unter den Ulenschen?"
FünfMnutensxäterklopfte es. „LsereinI"riefDr.Meyer,
und in der geöffneten Türe erschien die Schwiegermutter.
„pardon, lieber Schwiegersohn, ich habe meinen
Regenschirm vergessen."
„Aber liebste, beste Schwiegermama," rief Dr. Meyer,
„hat Ihnen denn nicht das Bureaufräulein draußen den
vergessenen Schirm gegeben?"
„Einen Schirm gewiß, aber nicht d en Schirm, den ich
vergessen habe." Und damit ging die Schwiegermama
auf das zweite Lenster zu und brachte aus der Lcke des-
selben einen zweiten Schirm zum Vorschein, den Dr. Meyer
noch nie gesehen hatte.
Dr. Meyer war sxrachlos.
„Das ist der Schirm, den ich vergessen habe. —
pardon, wenn ich gestört habe."
Und mit einem triumxhierenden Blick ihren verblüfften
Lchwiegersohn messend, verließ die Schwiegermama hoch-
erhobenen ksauxtes das Zimmer. F. R-nn.
Immer derselbe.
Gast: „Seit vierzehn Tagen sehe ich den kserrn Professor
jeden Abend stundenlang im Beschwerdebuch schreiben."
Dberkellner: „Lr wollte eine Beschwerde schreiben, es
wurde aber eine historische Abhandlung über deutsche
Gasthöfe daraus."
Kcharfc Kontrollc.
Grstes Dienstmädchen: „Warum bist Du denn bei dem
Gerichtsvollzieher nicht geblieben?"
Iweites Dienstmädchen: „Der drückte jedesmal vor
dem Abservieren auf die übrig gebliebenen Speisen
Siegel und nahm dann den Bestand in eine Liste auf."
Der^eihtich.
^ „Sie haben also in der Nacht vom vierten zum fünften
Mai dieses Iahres in angetrunkenem Zustande eine
Bank in den Promenaden zerstört?!"
^ „Ia, kserr Amtsgerichtsratl . . . Ich bitte aber um
mildernde Umstände — es war die Bank, auf der ich
meine Frau kennen gelernt habe!"
Der besirafte Wucherer.
„Na Lsimmel, das ist starkl Da kommt schon wieder dieser alte
Wucherer mich mahnen, wo ich ihm doch gestern eine Anzahlung ge-
geben habel Dem muß ich's mal eintränkenl
Werd' einmal da mit meinem Lötofen den eisernen Glockengriff
gehörig heiß machen — —"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Der bestrafte Wucherer
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Na Himmel, das ist stark! Da kommt schon wieder dieser alte Wucherer mich mahnen, wo ich ihm doch gestern
eine Anzahlung gegeben habe! Dem muß ich's mal eintränken! // Werd' eimal da mit meinem Lötofen den eisernen Glockengriff
gehörig heiß machen - -"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)