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Meggendorfer-Blätter — 55.1903 (Nr. 667-679)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16705#0074
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Meggendorfer-BIätter, München

Zweckentsprechender.

— „!Vas sagste dazu, Lmanuel, der Silberstein hat angehalten um unsre/Iüngste;

er rvill ausmachen e Antiquitätenladenl"

— „pühl e Antiquitätenladen will er machen auf? . . Da soll er sich doch

nehmen lieber unsere Aelteste!"

Äine nette (Kaltwirtschaft.

Erster Gast: „Sie, Aellner, der Aaffee
ist ja ganz kalt!"

Zweiter Gast: „Wollen Sie vielleicht
mit mir tauschen? Mein Bier ist ganz
warml"

Darmn.

„G Du grasgrüner bsimmel,

Und Du mein violettes lVeib!

V Du schwarzblaue Sonnel
G."

„lVas ist denn Nlungo? Stolz des
bsauses, großer vater unserer kleinen
Ainder! Bist Du plötzlich verrückt
geworden?"

— „Nein, aber ich habe jetzt gerade einen
s eze s si o nisti sch e n Maler ver-
zehrtl"

Unter Nreundinnen.

— „Lmilie, Du kochst wohl seit einigen

Tagen selbst?"

— „wieso?"

— „Na, weil ihr euch eine bsaus-

apotheke zugelegt habt."


In einem Anfallc von gelinder verzweiflung lud er seine
Fliute und steckte deu Lauf zu cinem Fensterchen hinans.-

Lautlos harrten unten der Fürst und der alle Förster.

Da knackte es in den Zwcigen und ein kräftiger Bock
trat hocherhobenen lfauptes ins Frcie heraus.

„Lin feudales Stückl" flüsterte der Fürst.

Eben wollte er das Gewehr erheben — da krachten nicht
weit enlfernt zwei rasch aufeinanderfolgende Schüsse — und der
Bock war mit einem Satze verschwnnden. voll griinmiger wut
blickten die Geprellten in dcr Richtung des Schallcs und sahen
noch bei der unglückseligen lsütte oben ein blaues Rauchwölkchen
vcrschweben. Ghne weg und Steg stiegen sie die lsalde hinan;
dabei achtetcn sie nicht der Baumwurzeln und des Dorncngeranks.

lsörmann vcrgaß sogar auch sein Zippcrlein.

Atemlos langten sie oben an. Der Förster schob den Riegel
zurück und drehte den im Schloß steckendcn Schlüsscl heruin.

Illit ciner Iammeriiiiene erschien INüller unter der Türe.

„In des Teufels Namen!" schrie ihn lförinann an, „lllensch,
was fangen Sie an? Lrst komnien Sie gar nicht heini und
dann verknallen Sie Seincr Dnrchlaucht noch dcn schönsten Bock!"

Dcr unselige Probekandidat, der nuu auch im Gesichte
dunkelrot war, wußte nicht gleich, was er erwidern sollte.

Die Blamage mit dem Stclldichein konnte er nicht einge-
stchen. Er war überdies überzeugt, daß Gretel dieses schäud-
liche Unternehmen nicht allein ins werk gesetzt hatte. Sein
verdacht lenkte sich richtigerweise auf den jungen Sonnenwirt,
dessen Gefühle für die hübsche Gretel ihin keineswcgs ganz un-
bekannt waren. So beschloß er, doch wenigstens ihrem Galan
cines zu versetzcn.

In abgerissenen Sätzen gab er der Meinung Ausdruck, daß
ihm der junge Sonnenwirt diesen verhängnisvollen Streich ge-
spielt habc, als er zufällig in die bsütte trat.

„Dem werde ich aber das lserumlungern iin walde noch
vertreiben," wallte der Angeführte auf. „wilddiebe gibt es
ohnehin nicht zu wenig und Gutes traue ich dem Ulenschen
wirklich nicht zu."

Der Fürst würdigte den Unglücklichen keiner Antwort und
ließ ihm durch dcn Förster bedenten, er möge ruhig seines
weges ziehen.

Auf gebahnlem wege schritten hierauf Seine Durchlaucht
und lsörmann voll schweigendem Aergcr weiter.

Des Försters Ingrimm schivoll aber noch um ein Geringes,
als sie kurz darauf Gretel und ksubert begegncten, die sich wieder
zufällig getroffen haben wollten.

lsubert verstand es, die Sache so einzurichten, daß ihn
Gretels vater wohl oder übel dem Fürsten vorstellen mußte.

In wohlgesetzter Rede bedauerte der Schlaukopf das Iagd-
pech des Gebieters und erbot sich ohne alle Umschweife, Seine
Durchlaucht trotz der schon etwas vorgerückten Zeit gleich noch-
mals auf einen anderen Bock zu führen, den er in begreiflichem
Intercsse für die Iagd bei seinen Spaziergängen auszukund-
schaften Gelegcnhcit hatte.

Der Fürst stutzte einen Augenblick.

ksatte der vertrackte Ulüller mit dem vorwurfe des Wilderns
am Lnde recht? .... Doch nein, dazu war das Gesicht des
Burschen viel zu ehrlich! Durch den kaum erlebten Uiißerfolg
aufgestachelt, nahm der Iagdbesitzer das freundliche Anerbieten an.

Der schon genug gequälte Förster wurde angewiesen, den
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Zweckentsprechender
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Bildunterschrift: - "Was sagste dazu, Emanuel, der Silberstein hat angehalten um unsre Jüngste; er will aufmachen e Antiquitätenladen!" / - "Püh! e Antiquitätenladen will er machen auf? .. Da soll er sich doch nehmen lieber unsere Aelteste!"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Zwintscher, Oskar
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Ehepaar
Frau
Mann
Gespräch
Tochter
Verlöbnis

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 55.1903, Nr. 672, S. 70

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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