Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfer-Blätter — 55.1903 (Nr. 667-679)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.16705#0075
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zeitschrift für Humor und Aunst

7f


Abendimbiß bereiten zu lassen; dann trennte man sich mit
kräftigem „weidmannsheil!"

Gretel, die den Vater begleitete, bekam ausnahmsweise eine
Aloralpredigt zu hörcn, die den lseimweg zwar verkürzte, aber
nicht angenehmer gestaltete.

Die tsälste überhörte sie ohnedies, da sie mit ganz anderen
Gedanken beschäftigt war.

Wenn sie am Ende doch Iagdglück hätten! .... lVer
weiß?! Ls stand wirklich nicht lange an, da traf der Fürst in
fröhlichster Stimmung iln Iagdhause ein.

ksinter ihm Bertl mit einem kapitalen „Sechserbocke" am
Rücken. Grelel ward feuerrot vor Stolz, und der alte ksörmann
selbst inachte aus seiner Befriedigung kein lsehl-

Was der Fürst, der ziemlich redselig geworden war, am
Rückwege mit dem gefälligen Iäger alles gesprochen, ist nicht
bekannt geworden. Aber lsubert wurde huldvoll eingeladen, am
einfachen Imbisse mit teilzunchmen.

Nach dem lNahle ergriff Seine Durchlaucht ein Glas
uud seinem Begleiter zutrinkend, erklärte er, daß er beschlossen
habe, den jungen Sonnwirt an Stelle Müllers zu setzen.

„Diesmal aber soll es anders sein," fuhr er fort; „ich biu
mit der heutigen Probe schon zufrieden und sehe von einem
Provisorium gerne ab. Die Probezeit, meine ich," schloß er
lachend, „soll unser junger lVeidgeselle vielleicht bei Iungfer
Eretel abdienen . .1"

„ . . . Durchlaucht!" unterbrach lsörmann.

Aber Durchlaucht ließ sich nicht irre machen.

„ . . . . und hoffentlich besteht er sie besser, als sein un-

glückseliger vorgänger selbe in meinem Dienste bostanden hat."

lsubert pries sein Glück, das aus dem schlechten Stroiche
erwachsen war.

„Mit dem lVildern zwar," bemerkte launig der frohe Fürst,
„hat es seine Richligkeit, nur geht es mich nichts an, weil es
in Lurem Reviere geschehen ist, mein lieber lsörmann!"

Linen Augenblick weidete er sich an der allgemeinen Verlegen-
heit, dann riet er dem lsausherrn zu: „Darum wird es das beste
sein, Ihr stellt ihn auch bald an — als Schwiegersohn nämlich."

In Gretels lVangen schoß eine Glutrötc.

„Deswegen," schloß der fürstliche lseiratsvermittler, „braucht
Ihr nicht zu erröten, schönes Aindl Ls ist kein Fehler unter-
laufen — denn ich habe noch nie gehört, daß im Mai Schon-
zeit wäre."

-Lauter (Lgoismus.

chön ist die Trauer um den Freund,
Den wir in herbem Schmerz begraben?
Ich denk', wir weinen dem nur nach,
lVas wir an ihm verloren haben.

O. I.

(Liu Vatrwt.

Doktor (zmn pliticntcn): „Bitte, zeigen Sie mir Ihre Zungel"
Doktor: „Bitte, soweit die deutsche Zunge reicht."

(Liu uerräterifches Sprachrohr.

Der chiosel und der Ulichel, zwei Pantoffelhelden, sind von
ihren Lhehälften während des Airchgangs eingeschlofsen; nicht
einmal unterhalten können sich beide, weil sogar die Fenster

verriegelt sind. Da komint dem lsiesel eine Idee! Lr rückt
den Dfen vom Rohr, schottet oben zu und schreit zum lNichel
'nunter, der sofort das gleiche tut. — Gott sei Dank, jetzt können
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Verräterisches Sprachrohr
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Der Hiesel und der Michel, zwei Pantoffelhelden, sind von ihren Ehehälften während des Kirchgangs eingeschlossen; nicht einmal unterhalten können sie sich beide, weil sogar die Fenster verriegelt sind. Da kommt dem Hiesel eine Idee! Er rückt den Ofen vom Rohr, schottet oben zu und schreit zum Michel 'nunter, der sofort das gleiche tut. - Gott sei Dank, jetzt können wir beide diskutieren. Bei der gegenseitigen Schwerhörigkeit und Erregung nimmt die Unterhaltung derartige Dimensionen an, daß sie das Kommen ihrer Frauen überhörten, die mit ebensolchem Entsetzten ihre Männer anschauen wie diese sie!"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Brasch, Hans
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Ofenrohr
Ofen
Gespräch
Ruß

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 55.1903, Nr. 672, S. 71

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
 
Annotationen