Zeitschrift für Lsuinor und A im st
95
Der praktische Nainttienvater.
- „Aruzmesen, was schlepxst Du denn da alles in den Taschen
herum?"
~ „Ia weißt Du, unsre neue tvohnung ist so klein und da
weiß ich vorläustg noch nicht wohin mit den 5achen.
Starke Vhantasie.
Lesuchi „Hör' mal, lieber Freund, Deine Lampe verbreitet
ja ein unerträgliches Bdeurl"
Freund: „Ist mir ganz recht. tveißt Du, wenn ich so allein
bin, schließe ich nianchmal die Augen und bilde mir ein, daß
ich in einem Petroleum-INotor durch die weite tvelt reisel"
Dcr aufgespürte Nickct.
utsbesitzer Dröhn von Dröhnenberg befand sich mit seinem
„tvaldl", einem klugen, gelehrigen Dackl, bei einer be-
kannten Familie auf Bcsuch.
„Bitte, bitte, tserr Dröhn," riefen die Ainder, als sie das
muntere Tierchen sahcn, „lassen Sie den Maldl wieder ein paar
Aunststücke niachenl"
Der alte tserr entsprach gerne diesem tvnnsche — er war
ja selbst so stolz auf seinen gescheiten Dackl — und versteckte
ein Geldstück heimlich unter dem Teppich. „Such verloren,
waldll" rief er dann, worauf der tsund so lange eifrig im
Iimmer herumschnupperte, bis er das Nickelstück glücklich auf-
gestöbert hatte; cr nahni es zwischen die Zähne und überbrachte
es stolz erhobenen Schweifes seinem kserrn.
Die Kinder klatschten voll Freude in die lsände und baten
den Gutsbesitzer, das Geldstück nochmals, nun aber noch unzu-
gänglicher, zu verstecken.
lherr Dröhn überlegte einen Augenblick. Dann schob er
— die Faniilie saß gerade beim Iausenkaffee — das Nickelstück
ungesehen unter die Tasse des lsausherrn. „Such verloren,
lvaldll" rief er hierauf und alles war gespannt, ob das kluge
Tier diesmal das Geldstück finden werde.
lvaldl lief das ganze Zinimer ab; winselnd vor Tifer, fand
jedoch nichts. Tndlich hob er die spitze lange Schnauze in die
lsöhe und schnüffelte in der Luft herum. Imnier näher und
näher zum Tisch, zum lsausherrn heran zog es ihn . . .
lvlit einem lNale schien lvaldl seiner Sache gewiß zu sein;
er xackte den herabhängenden Tischtuchzipfel mit den Zähnen —
Leere Worte.
srom Bratendust wird man nicht satt,
N vomltlangdesGeldesnochnichtreich.
id wer nur leere lvorte hat,
t jenem Dust und Ulange gleich.
Mebr ats das.
Freier: „Also abgemacht, lserr Aom-
merzienrat, Sie geben Ihrer Tochter
hunderttausend Mark, IhrLhrenwort
darauf?"
Bankier: „wie heißt mein Lhren-
wort, ich geb' Ihnen sogar ä
S ch lußsch ein."
Sonderbare Kombinatian.
Aausmann: „Sie komnien zu
spät, die Reisendenstelle ist
schon besetzt; übrigens HLtte
ich Sie nicht brauchen können."
— „weshalb denn nicht?"
Aausinann: „Liner, der zu spät
kommt, taugt als Reisender
nicht."
ein Ruck und mit dem ganzen Raffee-Service fiel auch das versteckte Nickelftück zu Boden,
welches der brave lvaldl sogleich erhaschte und triumphierend seinem lserrn brachte.
— Der Beifall fiel jedoch diesmal schr mäßig aus, und waldl hatte wieder einmal
Gelegenheit, sich von der Nichtigkeit des Sprichwortes „Undank ist der Welt Lohn"
zu überzeugen. H. H.
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Der praktische Nainttienvater.
- „Aruzmesen, was schlepxst Du denn da alles in den Taschen
herum?"
~ „Ia weißt Du, unsre neue tvohnung ist so klein und da
weiß ich vorläustg noch nicht wohin mit den 5achen.
Starke Vhantasie.
Lesuchi „Hör' mal, lieber Freund, Deine Lampe verbreitet
ja ein unerträgliches Bdeurl"
Freund: „Ist mir ganz recht. tveißt Du, wenn ich so allein
bin, schließe ich nianchmal die Augen und bilde mir ein, daß
ich in einem Petroleum-INotor durch die weite tvelt reisel"
Dcr aufgespürte Nickct.
utsbesitzer Dröhn von Dröhnenberg befand sich mit seinem
„tvaldl", einem klugen, gelehrigen Dackl, bei einer be-
kannten Familie auf Bcsuch.
„Bitte, bitte, tserr Dröhn," riefen die Ainder, als sie das
muntere Tierchen sahcn, „lassen Sie den Maldl wieder ein paar
Aunststücke niachenl"
Der alte tserr entsprach gerne diesem tvnnsche — er war
ja selbst so stolz auf seinen gescheiten Dackl — und versteckte
ein Geldstück heimlich unter dem Teppich. „Such verloren,
waldll" rief er dann, worauf der tsund so lange eifrig im
Iimmer herumschnupperte, bis er das Nickelstück glücklich auf-
gestöbert hatte; cr nahni es zwischen die Zähne und überbrachte
es stolz erhobenen Schweifes seinem kserrn.
Die Kinder klatschten voll Freude in die lsände und baten
den Gutsbesitzer, das Geldstück nochmals, nun aber noch unzu-
gänglicher, zu verstecken.
lherr Dröhn überlegte einen Augenblick. Dann schob er
— die Faniilie saß gerade beim Iausenkaffee — das Nickelstück
ungesehen unter die Tasse des lsausherrn. „Such verloren,
lvaldll" rief er hierauf und alles war gespannt, ob das kluge
Tier diesmal das Geldstück finden werde.
lvaldl lief das ganze Zinimer ab; winselnd vor Tifer, fand
jedoch nichts. Tndlich hob er die spitze lange Schnauze in die
lsöhe und schnüffelte in der Luft herum. Imnier näher und
näher zum Tisch, zum lsausherrn heran zog es ihn . . .
lvlit einem lNale schien lvaldl seiner Sache gewiß zu sein;
er xackte den herabhängenden Tischtuchzipfel mit den Zähnen —
Leere Worte.
srom Bratendust wird man nicht satt,
N vomltlangdesGeldesnochnichtreich.
id wer nur leere lvorte hat,
t jenem Dust und Ulange gleich.
Mebr ats das.
Freier: „Also abgemacht, lserr Aom-
merzienrat, Sie geben Ihrer Tochter
hunderttausend Mark, IhrLhrenwort
darauf?"
Bankier: „wie heißt mein Lhren-
wort, ich geb' Ihnen sogar ä
S ch lußsch ein."
Sonderbare Kombinatian.
Aausmann: „Sie komnien zu
spät, die Reisendenstelle ist
schon besetzt; übrigens HLtte
ich Sie nicht brauchen können."
— „weshalb denn nicht?"
Aausinann: „Liner, der zu spät
kommt, taugt als Reisender
nicht."
ein Ruck und mit dem ganzen Raffee-Service fiel auch das versteckte Nickelftück zu Boden,
welches der brave lvaldl sogleich erhaschte und triumphierend seinem lserrn brachte.
— Der Beifall fiel jedoch diesmal schr mäßig aus, und waldl hatte wieder einmal
Gelegenheit, sich von der Nichtigkeit des Sprichwortes „Undank ist der Welt Lohn"
zu überzeugen. H. H.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Der praktische Familienvater; Der aufgespürte Nickel
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: - "Kruzinesen, was schleppst Du denn da alles in den Taschen herum?" / - "Ja weißt Du, unsre neue Wohnung ist so klein und da weiß ich vorläufig noch nicht wohin mit den Sachen."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 55.1903, Nr. 674, S. 95
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg