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Meggendorfer-Blätter — 55.1903 (Nr. 667-679)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16705#0129
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Zeilschrift für l)umor und R u n st

f25


wo er an Teil von dem Geld auf a verficherung gegen sein'
Gurgclbrand ang'legt hat.

No und wie er aso dasitzt und grad d' fünfte Maß abi-
schwabtz is eahm a Gedanken kemma — aber scho' großartigl
„Gickelbauer," hat er zu eahm selber g'sagt, „wann scho' Dei'
Alli so narrisch is und derer vasicherungsbagasch' 's Geld in'
Aachen stecken will, so sei Du wenigstens g'scheit und vasauf's
lieber. Brenna tuat's eh net so g'schwind und da is gleiwast
g'scheiter, Du legst 's Geld sür Di an und hast nacha allerweil
a wcng was anfs
Nllrtshausl"

Auf das hat si
der Gickelbauer no a
sechste Maß vagunnt
(vergönnt) und is
kreuzfidel hamkemma.

5einer Alten, de mit
'n Lesen net guat
umgeh' hat könna, hat
er 'n sdroschpekt unter
d' Nasen g'halten und
hat ihr g'sagt, daß d'

Versicherung auf-
g'nomma is und fuch-
Z>g Gulden 'kost' hat
und seit derer Zeit
is der Gickelbauer
fleißi' ins UArtshaus
g'rennt, hat fleißi'

'trunken und hat sei'

Alti no fleißiger an'-
plauscht, daß 'n der
Ntosbrunner aller-
weil sreihalt'.

So san a Iahrl
Zwoa ins Land 'zogen,
und der Gickelbauer
hat's Versicherungsgeld, das eam sei Alti alle halbe Dahr 'geben
hat, ins Mirtshaus 'tragen und hat jed'smal guat drauf g schlafen,
und die Gickelbäuerin hat no' besser g'schlafcn, weil alls ver-
sichert war — hat s' 'glaubt.

Auf amol is um a fünfe in der Fruah beim Gickelbaucrn a
Feuer auskemma, und d' Bäuerin, die grad im Stall bei die Aüh'
war, hat a Mordsgschroa g'macht, is wie narrisch umanand'
g rennt und der Gickelbauer is in der Unterhosen aus'm Fensta
g'sprungen, und ehvor no a Feuerwehr kemina is, is 's ganze
Sach' niederbrennt g'wesen.

Der Gickelbauer is völli vo'nand' g'west; ganz z'nicht't is

er beim z'sammbrennt'n ksäus'l g'standen und hat g'schimpft und
g'fluacht, was er nur könna hat. Da is d' Gickelbäuerin z'eahm
ganga, hat eahm d' bsand auf d' Achsel g'legt und hat g'sagt:

„Aber Mo, vasündig' Di net; der Lserrgod hat 's halt a
so hab'n woll'nl"

„U)as hat er hab'n woll'n?" schreit der Gickelbauer.

„No, daß ma heut' fruah am bfeuboden 's brennate Straf-
hälzl aus der bfand g'fallen isl" wispelte d' Bäuerin und schaugt
'n Bauern so g'wiß an.

„Ieß, Altil . . Du hast eppa sel'm . . .?"

„Ah beleil a weng z'weng aufg'schaut hab i halt. . Aber
geh, Alter, harb (HLrme) Die net; jetzt'n krieg'n ma ja aa' a
so a schön's Lsäus'l wie da Mosbrunnerl"

„Ia, an Schmarr'nl" greint der Gickelbauer. „I hab ja
's Geld vo der Vasicherung allerweil vasoffenl"

„Ieß Marandjosefl vasoffen hast es, Du ksaderlump?"
schreit s' jetzt'n d' Gickelbäuerin und wird kasweiß dabei. „B
meil G meil Und i alte Urschel hab's brennate Strafhölzl . .
G mei! V meil"

Was die (Klocke ün Man)igften Zahrbundert verkündet.

t^^om Unaben reißt sich stolz das Mädchen
Und stürmt ins Leben wild hinaus,
Durchmißt die U)elt per „Adler"-Rädchen,
Als „Doktor" kommt sie dann nach lsaus.
Und niedlich, in verleg'nem Bangen,

Als könnt' er zählen nicht bis zehn,

Mit Glatze und mit glatten U)angen
Sieht sie den Iüngling vor sich stehn.

Da faßt auch endlich Lseiratssehnen
Des Mädchens Lserz, sie will ihn frei'n
Und denkt frohlockend zu erwähnen
Des Glücks in der Aolleginn'n Reih'n.

Verwegen folgt sie seinen Spuren,

Bis ihr der „kühne U)urf" geglückt;

Nimmt schweres Geld für wunderkuren,
bvomit sie dann das Lseim ihm schmückt.

V zarte Sehnsucht — süßes Lsoffen,

Der ersten Liebe gold'ne Zeit;

Den Lhehimmel sieht sie offen,

Den Iüngling die versorgung freut.

Ach daß doch keiner sitzen blicbe —

So ohne Gcld und ohne Liebel

Fr. Montapin.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
's versicherte Häus'l
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Engelhard, Paul Otto
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Brand
Haus
Mann
Frau
Bauer
Bäuerin
Träne

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 55.1903, Nr. 677, S. 125
 
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