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Meggendorfer-Blätter — 56.1904 (Nr. 680-692)

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Nr. 682
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https://doi.org/10.11588/diglit.28279#0034
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26


(Keschüht.

— „Wenn euch aber in dem einsamen Walde eine bewaffnete Räuberbande überfällt?"
Backfischchen: „A pah! Ls ist ja mein Lousin, der Kadett, dabeil"



chrecklich ist ein junger Dichter,
Der aus vollem Herzen liebt

Und, erfüllt vom hohen Geiste,
Sein beschwerlich Handwerk übt.

Zunge Dichter!
Was er sieht wird zum Gedichte,
Jedes Wort hat seinen Reim,
Neu und prächtig, kühn erfunden,
Honigseim und Vogelleim.

Das Gebimmel jeder Glocke
Ist ein wonnesüßer Schall,
Und aus dem gemeinsten Spatzen
Macht er eine Nachtigall.

Gänseblümchen duften lieblich,
Jede Gosse wird ein Bach,
Dessen Wellen traumhaft rauschen
„Du und ich" und „weh und ach!"

Und das Leben ist entzückend,
Und die Welt ist wunderschön —
Aber so ein junger Dichter,
Kuckuck! — ist nicht auszustehn!

Cluire Dcmelins.

Zarte Redeweise.
Herr (zur Aöchin): „Ach, gehen Sie doch gleich in die Küche, der
Eierkuchen, mit dem sich meine Frau beschäftigt, scheint
die Gberhand gewinnen zu wollen!"

Zn der Kpiritistenversarnmlnng.
Vorsitzender: „Ich werde jetzt den Geist eines Hausknechts
zitieren!"
Hausierer: „Wie haißt? Hab' ich doch hier gar nir gehandelt!"

Ermahnung.
Regimentskommandeur: „Meine Herren Leutnants,
erleben Sie Romane — aber schreiben Sie keine!"

Anter Kuttern.
- „Nun, was sagen Sie zu den neuesten Erfolgen der Ver¬
suchs-Eisenbahn? Zweihundert Kilometer pro Stunde;
respektable Leistung, was!"
— „Aeh, unangenehm! Auto übertrumpft. Muß anständiger
Mensch wieder Eisenbahn fahren."

Wunsch.
Gymnasiast (seinem „Ideal" die Schlittschuhe anschnallend): „Ach,
Fräulein, wie schade, daß Sie nicht hundert Füße haben!"

Vrmzen-Anterricht.
Hofmeister: „Wollen Hoheit gefälligst sagen, in welchem
Alter die berühmte Kaiserin Maria Theresia stand, als sie
vom Leben abberufen wurde."
sdrinz (räuspert sich und schweigt): . . . .!
Hofmeister (schmeichelnd): „Ganz richtig, Hoheit, ganz richtig, das
Alter einer Dame plaudert man nicht aus!"
 
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