Neggendorfer-Blätter, München
Glück im Anglück.
dichter (zum Angeklagten, der zn zehn Tagen Haft verurteilt wurde : „Haben Sie
noch einen Wunsch?"
Angeklagter: „Ich möchte meine Strafe am fünfzehnten antretenl"
Richter: „warum gerade am fünfzehnten?"
Angeklagter: „Da kommt meine Schwiegermutter auf acht Tage zu
Besuch."
Gerechte (Lnlrüstriug.
Zahnarzt (beim Matteis zu seinem Hausherrn): „verklagen werde ich Sie auf
Schadenersatz, wenn Sie nicht vor der Haustüre Asche streuen; ver-
stehen Siel"
— „Sind Sie hingefallen?"
- „Ich nicht, aber einer meiner Patienten, und der hat sich einen Zahn
ausgefallen, den er sich gerade bei mir ziehen lassen wollte!"
Mch!
I^^enn jo ein Student seinen noin cis gusrre verdient hat, so war es
Aarl Adler vulgo Achilles. Ich glaube, er wußte es selbst nicht
mehr, wie oft er auf Schläger und Sabel „losgegangen" war.
Einmal hatte er auch schon Pistolen geknipst und dafür einige Monate
in beschaulicher Zurückgezogenheit auf dem Aönigsstein verweilen müssen.
Und doch hatte auch dieser Achilles gleich seinen: griechischen Vor-
gänger eine Stelle, an der er verwundbar war. Lin Wort gab es, das so viel
des Fürchterlichen für unseren Helden enthielt, daß er stets entsetzt zusammen-
zuckte, wenn es an sein Ghr schlug — cs lautete „Gläubiger".
„Lieber zehnmal auf Mensur als einmal einem Manichäer gegenüber
stehenl" pflegte Achilles oft zu sagen.
Lines Tages schritt ich die Treppe zu der Wohnung meines Freundes
empor, um ihn zu einem Renommierbummel abzuholen. Eben als ich
klingeln wollte, öffnete sich die Tür und heraus trat — von Achilles bis
zur Schwelle geleitet — ein fremder Herr, dessen ernste Miene und förm-
liche, kühle Verabschiedung düsteren Argwohn in mir wachriefen.
Sicher so ein Gläubiger!
Fatal, da war dem Freunde die Stimmung gründlich verdorben, er
würde die Teilnahme an dein Spaziergang wahrscheinlich ablehnen.
Zögernd klopfte ich — dein Fremden nachschauend, auf den Busch.
„Manichäer, Achilles?"
Da ging ein vergnügtes Aufleuchten über Achilles' narbendurchfurchtes
Gesicht und fröhlich tönte es unter dem flotten Schnurrbärtchen hervor:
„Gott sei Dank nein! Der Herr hat mir bloß eine schwere Säbel-
forderung überbracht." — H. Maro.
Zukmrftsmeuhchen-Tnpen.
Der Aktenmensch (Ickoino tintenparrerio).
Der Nusik-Aritiker. (lckomo orvvasckslo.)
Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Schreiber jr. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Eßlingen.