Zeitschrift für Humor und Aunst
55
eöankensplitker.
von r. 8ntlö8.
Ein prüfendes Auge ist meist ein geprüftes.
Ein feurig Herz — jung lodert's, alt leuchtet's.
Auch auf dem Misthaufen der Lüge findet man oft
ein Körnchen Wahrheit.
Ls gibt Menschen, die auf ihren Karikaturen schöner
aussehen als in Wirklichkeit.
Menschen ohne Genußfähigkeit sind meist auch selbst
ungenießbar.
vor dem Grammophon gerät mancher in Entzücken,
der im Konzertsaal beim gleichen Liede einschläft.
Andern Menschen gegenüber machen wir aus einer Er-
fahrung eine Regel, für uns selbst nehmen wir hundert
als Ausnah inen.
Der Götter spottet mancher, der vor Götzen kniet.
Die gelehrten Frauen nehmen zu, die gescheiten ab.
Dem Vater leuchtet die Zukunft aus dem Blick seines
Kindes, dem Großvater die Vergangenheit.
Postmarken und Bahnbillette — die Garantie-
scheine der modernen Nervosität.
Mancher „alte Zopf" ist nicht so schlimm wie die vielen
„neuen Zöpfchen".
Auch das Herz hat, bevor sein Winter kommt, seine
H erbst stürme.
Ueber die Werke manches Genies ist Gras gewachsen;
erst wenn sie buchhändlerisch frei geworden, kommen die
Ochsen und fressen es ab.
Umfangreicher Betrieb.
Gast: „Kellner, bitte, das Beschwerde-
buch!"
Kellner: „Schön, wie heißt der Herr?"
Gast: „Stammler."
Kellner: „Pikkolo,also BandIVM bisL."
Ich glaubte einst . . .
Mch glaubte einst zur Maienzeit,
Daß mir ein Herz geschlagen —
Frohjauchzend habe ich mein Glück
Mit mir herumgetragen.
Sah jedem keck ins Angesicht:
Wüßt gerne den, der käme
Und mir mein süßes Maitagsglück
Mit frechen Händen nähme.
In meiner Faust liegt Kraft und Mut
Genug, um es zu wahren.
Der, der mein Glück mir streitig macht,
Der soll zur Hölle fahren!
Und als dann wirklich einer kam,
Der mir mein Glück genommen,
Da ist aus meinem Augenxaar
Die Kraft von mir geschwommen.
Leo Heller.
Schwer M machen.
Eh es (zum Angestellten, der zu spät zum Dienst
kommt): „Sie kommen schon wieder
fünf Minuten zu spät."
— „verzeihen Sie, meine Uhr geht
nach."
— „Das ist ein großer Fehler. Eine
richtig gehende Uhr geht stets fünf
Minuten vor."
Schwere Aufgabe.
— „Das Porträt gehört für mei' Ahnengalerie, Herr Pinsler. Legen Se daher
e' gewissen Zug von Ritterlichkeit hinein!"
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eöankensplitker.
von r. 8ntlö8.
Ein prüfendes Auge ist meist ein geprüftes.
Ein feurig Herz — jung lodert's, alt leuchtet's.
Auch auf dem Misthaufen der Lüge findet man oft
ein Körnchen Wahrheit.
Ls gibt Menschen, die auf ihren Karikaturen schöner
aussehen als in Wirklichkeit.
Menschen ohne Genußfähigkeit sind meist auch selbst
ungenießbar.
vor dem Grammophon gerät mancher in Entzücken,
der im Konzertsaal beim gleichen Liede einschläft.
Andern Menschen gegenüber machen wir aus einer Er-
fahrung eine Regel, für uns selbst nehmen wir hundert
als Ausnah inen.
Der Götter spottet mancher, der vor Götzen kniet.
Die gelehrten Frauen nehmen zu, die gescheiten ab.
Dem Vater leuchtet die Zukunft aus dem Blick seines
Kindes, dem Großvater die Vergangenheit.
Postmarken und Bahnbillette — die Garantie-
scheine der modernen Nervosität.
Mancher „alte Zopf" ist nicht so schlimm wie die vielen
„neuen Zöpfchen".
Auch das Herz hat, bevor sein Winter kommt, seine
H erbst stürme.
Ueber die Werke manches Genies ist Gras gewachsen;
erst wenn sie buchhändlerisch frei geworden, kommen die
Ochsen und fressen es ab.
Umfangreicher Betrieb.
Gast: „Kellner, bitte, das Beschwerde-
buch!"
Kellner: „Schön, wie heißt der Herr?"
Gast: „Stammler."
Kellner: „Pikkolo,also BandIVM bisL."
Ich glaubte einst . . .
Mch glaubte einst zur Maienzeit,
Daß mir ein Herz geschlagen —
Frohjauchzend habe ich mein Glück
Mit mir herumgetragen.
Sah jedem keck ins Angesicht:
Wüßt gerne den, der käme
Und mir mein süßes Maitagsglück
Mit frechen Händen nähme.
In meiner Faust liegt Kraft und Mut
Genug, um es zu wahren.
Der, der mein Glück mir streitig macht,
Der soll zur Hölle fahren!
Und als dann wirklich einer kam,
Der mir mein Glück genommen,
Da ist aus meinem Augenxaar
Die Kraft von mir geschwommen.
Leo Heller.
Schwer M machen.
Eh es (zum Angestellten, der zu spät zum Dienst
kommt): „Sie kommen schon wieder
fünf Minuten zu spät."
— „verzeihen Sie, meine Uhr geht
nach."
— „Das ist ein großer Fehler. Eine
richtig gehende Uhr geht stets fünf
Minuten vor."
Schwere Aufgabe.
— „Das Porträt gehört für mei' Ahnengalerie, Herr Pinsler. Legen Se daher
e' gewissen Zug von Ritterlichkeit hinein!"