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Meggendorfer-Blätter — 56.1904 (Nr. 680-692)

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Nr. 685
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https://doi.org/10.11588/diglit.28279#0070
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llleggendorfer-Blätter,


Der Votanikprofessa.
(Mer Herr professa halt a Red'
„Leut', esst's fein koane Schwammerl net!
Wie leicht ko's a Verwechslung geb'»,
Nia kriagt an falschen, 's geht ans Leb'n!"

„Ja," denkt fi da der Kramersbua,
„Mit Deiner Weisheit geh nur zua.
Was Du mir brockst, dös waar' leicht g'fährli.
Was d'Muatta bringt, dös friß i ehrli."
O. I.

Natal.

Frau Konrektor, eine auf ihren Titel und ihre Bildung
nicht wenig stolze Dame, steht in einer Zeugensache zum ersten-
mal vor Gericht. Sie befindet sich in einem bedauernswerten
Zustand von Angst und Aufregung. Ihr Gedächtnis und sonst
recht ausgiebiger Redefluß lassen sie im Stich. Jede Aussage
kommt nur stockend und stammelnd und nach langem Zögern
von ihren Lippen.
Die Unterschrift zum Schluß bringt neue Schwierigkeiten.
Der Frau Konrektor zittert die Hand so heftig, daß sie nicht
schreiben kann. Außerdem hat sie mit aufsteigenden Tränen
und einem dicken Tintenklumpen in der Feder zu kämpfen.
verzweifelnd schaut sie um sich. Da sagt der Richter, den
hilfesuchenden Blick mißverstehend, in diskretem Flüstertöne:
„Sie können auch drei Kreuze machen!"

Der verscheuchte (Ligerl.


„Da ist er schon
zudringliche Lasse; mir
Kopf verdrehen! . . .

wieder mit einem Riesenbukett, dieser
scheint, der will meiner Jüngsten den
Aber, wart! --




„Gnädiges Fräulein, ich gestatte mir . . ."
„Ha . . . ha . . . hazzi . . .


Psui! solch unzarte Scherze; kommen Sie mir
nicht mehr unter die Augen!"

„HimmelI Die war aber ungnädig!-Brrr brrr."


Immer der gleiche.
Professor (spät nachts heimkehrend, zur Gattin, die in ihrer Gardinen-
predigt öfters stecken bleibt): „Aber liebe Frau, es scheint, Du hast
Dich heute wieder nicht genügend vorbereitetI"
 
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