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Nleggendorfer-Blätter, München
Zufriedenheit und Dankbarkeit.
Zufriedenheit und G'müatlichkeit
Die sand ;u Haus de! mir.
Und mem verdank i's? Gan; alloa
Dem iiaken, gnaten Mer!
Und weil i's ihm scho Lanka muah,
Drum geh' i jederzeit —
Ob's hagelt oder schneikt — ;um Dirr,
Aus Pflicht der Dankkarkeit.
O. I.
Modern.
— „Nun, Emilie, wie gefällt Dir die Ehe?"
— „Aber, ich bitte Dich, Marie, nach der ersten Heirat kann man doch
noch gar nichts sagen."
Historisch begründet.
Lehrer: „Was will das Sprichwort: ,Rom wurde nicht an einem Tage
erbaut' besagen?"
Karlchen: „Daß damals die Maurer auch schon langsam gearbeitet haben."
Neue Ve^eichnung.
Inspektor (zunr Gefängnisverwalter): „Was ist denn das eigentlich für
ein Betrieb hier! Alle Augenblicke entweicht ein Sträfling. Das ist ja die
reinste Besreiungshalle!"
Erfüllbarer Wunsch.
— „Wenn nur meine Frau nicht so klein wäre!"
— „Hab' nur keine Sorge, die wächst Dir schon
noch über den Kopf."
Der Narr.
s sprach einmal der Narr zum Weisen:
„Ls ist kein Wunder, daß sie Dich preisen,
Und daß ich zur Geltung mich nicht gebracht,
Mir wird zuviel Konkurrenz gemacht."
Alb. Roderich.
Nach feiner Auffassung.
?>aß diese modernen Schrecken der Landstraßen,
die benzindustgeschwängerten Ausgeburten der
Hölle, oder auf deutsch, diese Automobils in einem
Schnellzuge nur noch eine kraftlose Konkurrenz er-
blicken, einen gewöhnlichen Bahnzug mit kollegialer
Duldung betrachten, eine Sekundärbahn aber als
gar nicht mehr existenzberechtigt ansehen, ist ja bei
dem Wesen dieser Vehikels ganz selbstverständlich,
vernünftige und taktvolle Menschen sollten deshalb
billigerweise jeden vergleich in dieser Richtung unter-
lassen. Das aber taten die Reisenden, welche mit
der SekundLrbahn von Griebenbach nach Mummel-
hausen fuhren, nicht, sondern als sie auf der neben
der Bahn hinführenden Landstraße zwei Autos dahin-
jagen sahen, riefen sie schleunigst den Kondukteur
und sagten mit schadenfrohem Lächeln: „Da schauen
Sie her, die fahren!" Statt sich aber durch diese
boshafte Bemerkung in Verlegenheit bringen zu
lassen, nahm der würdige Beamte gemächlich eine
Prise und erwiderte: „Viel zu schnell, viel zu schnell!"
Und so oft ihn seine dienstlichen Funktionen
in die Nähe der anzüglichen Passagiere führten, nickte
er ihnen vielsagend zu und murmelte immer wieder
von neuem: „viel zu schnell, meine Herren, viel
zu schnellI"
Selbst eine Sekundärbahn aber kommt schließlich
einmal ans Ziel, und als darum Mummelhausen
erreicht war, hatten Reisende und Kondukteur in
seltener Einmütigkeit nur den einen Gedanken, den
ausgedörrten Gaumen mit einem unergründlich tiefen
Zug aus kühlem Kruge zu laben. Der Kondukteur,
als der Ortskundige, schritt voran, und als sie in
die Nähe des „Löwenwirtes" kamen, tönte ihnen
schon jenes vielverheißende Klopfen entgegen, das
dem Kundigen anzeigt: es wird ein frisches Faß
angestochen.
Ha, wie da die trockenen Zungen schnalzten!
Und als man die Wirtsstube betrat und den
ersten grimmigen Durst mit dem schäumenden Naß
gelöscht hatte, da gewahrte man auch die beiden
Automobilisten, die verärgert hinter ihrem acht-
tägigen ,Ständerling' saßen und Gesichter machten,
welche noch saurer waren als der Inhalt ihrer
Gläser. Sie hatten eben gerade das Letzte aus dem
Fasse erwischt. Der Kondukteur aber wandte sich
schmunzelnd zu seinen Begleitern und meinte: „Sehen
Sie, wie ich es sagte — viel zu schnellt"
A. S.
Nleggendorfer-Blätter, München
Zufriedenheit und Dankbarkeit.
Zufriedenheit und G'müatlichkeit
Die sand ;u Haus de! mir.
Und mem verdank i's? Gan; alloa
Dem iiaken, gnaten Mer!
Und weil i's ihm scho Lanka muah,
Drum geh' i jederzeit —
Ob's hagelt oder schneikt — ;um Dirr,
Aus Pflicht der Dankkarkeit.
O. I.
Modern.
— „Nun, Emilie, wie gefällt Dir die Ehe?"
— „Aber, ich bitte Dich, Marie, nach der ersten Heirat kann man doch
noch gar nichts sagen."
Historisch begründet.
Lehrer: „Was will das Sprichwort: ,Rom wurde nicht an einem Tage
erbaut' besagen?"
Karlchen: „Daß damals die Maurer auch schon langsam gearbeitet haben."
Neue Ve^eichnung.
Inspektor (zunr Gefängnisverwalter): „Was ist denn das eigentlich für
ein Betrieb hier! Alle Augenblicke entweicht ein Sträfling. Das ist ja die
reinste Besreiungshalle!"
Erfüllbarer Wunsch.
— „Wenn nur meine Frau nicht so klein wäre!"
— „Hab' nur keine Sorge, die wächst Dir schon
noch über den Kopf."
Der Narr.
s sprach einmal der Narr zum Weisen:
„Ls ist kein Wunder, daß sie Dich preisen,
Und daß ich zur Geltung mich nicht gebracht,
Mir wird zuviel Konkurrenz gemacht."
Alb. Roderich.
Nach feiner Auffassung.
?>aß diese modernen Schrecken der Landstraßen,
die benzindustgeschwängerten Ausgeburten der
Hölle, oder auf deutsch, diese Automobils in einem
Schnellzuge nur noch eine kraftlose Konkurrenz er-
blicken, einen gewöhnlichen Bahnzug mit kollegialer
Duldung betrachten, eine Sekundärbahn aber als
gar nicht mehr existenzberechtigt ansehen, ist ja bei
dem Wesen dieser Vehikels ganz selbstverständlich,
vernünftige und taktvolle Menschen sollten deshalb
billigerweise jeden vergleich in dieser Richtung unter-
lassen. Das aber taten die Reisenden, welche mit
der SekundLrbahn von Griebenbach nach Mummel-
hausen fuhren, nicht, sondern als sie auf der neben
der Bahn hinführenden Landstraße zwei Autos dahin-
jagen sahen, riefen sie schleunigst den Kondukteur
und sagten mit schadenfrohem Lächeln: „Da schauen
Sie her, die fahren!" Statt sich aber durch diese
boshafte Bemerkung in Verlegenheit bringen zu
lassen, nahm der würdige Beamte gemächlich eine
Prise und erwiderte: „Viel zu schnell, viel zu schnell!"
Und so oft ihn seine dienstlichen Funktionen
in die Nähe der anzüglichen Passagiere führten, nickte
er ihnen vielsagend zu und murmelte immer wieder
von neuem: „viel zu schnell, meine Herren, viel
zu schnellI"
Selbst eine Sekundärbahn aber kommt schließlich
einmal ans Ziel, und als darum Mummelhausen
erreicht war, hatten Reisende und Kondukteur in
seltener Einmütigkeit nur den einen Gedanken, den
ausgedörrten Gaumen mit einem unergründlich tiefen
Zug aus kühlem Kruge zu laben. Der Kondukteur,
als der Ortskundige, schritt voran, und als sie in
die Nähe des „Löwenwirtes" kamen, tönte ihnen
schon jenes vielverheißende Klopfen entgegen, das
dem Kundigen anzeigt: es wird ein frisches Faß
angestochen.
Ha, wie da die trockenen Zungen schnalzten!
Und als man die Wirtsstube betrat und den
ersten grimmigen Durst mit dem schäumenden Naß
gelöscht hatte, da gewahrte man auch die beiden
Automobilisten, die verärgert hinter ihrem acht-
tägigen ,Ständerling' saßen und Gesichter machten,
welche noch saurer waren als der Inhalt ihrer
Gläser. Sie hatten eben gerade das Letzte aus dem
Fasse erwischt. Der Kondukteur aber wandte sich
schmunzelnd zu seinen Begleitern und meinte: „Sehen
Sie, wie ich es sagte — viel zu schnellt"
A. S.