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Meggendorfer-Blälter, München
Hohe Schule für die Ehe.
„Gleichgestimmte Seelen rechnen ihre Bekanntschaft nicht
nach Zeiträumen; mir z. B. ist's, als kennte ich Sie seit lange/'
„V l mir ist es auch so — —, aber ich finde keine Worte —
„Es gibt wohl auch Dinge, die sich ohne Worte deutlich
genug sagen lassen."
Hiezu noch einen warmen, ermunternden Blick, und der
schüchternste aller Verehrer wird Worte genug finden. Ist es
gelungen, ihn im Laufe des Gesprächs in ein verschwiegenes
Eckchen zu führen, so ringt er vielleicht gar nicht mehr nach
Worten, sondern versucht es gleich mit Rüssen — zuerst auf
die Hand,-- —. Doch das kam in unserem Rurs nicht vor —
leiderl Ich denke mir das nur sol
Line naive Anfängerin hätte auf Gerhards „äh . . äh . . äh"
nur mit einem: „Wie beliebt?" und dergleichen geantwortet und
es wäre nie ein Gespräch zustande gekommen. Mit einiger
Gewandtheit läßt sich aber nicht bloß ein Gespräch in Fluß bringen,
bei dem der Schüchterne fast nichts zu sagen braucht, sondern wir
haben es auch in der Hand, es dem gewünschten Ziele zuzusteuern.
Der Leutnant wird natürlich wieder anders angegriffen: Da
schwärmt man für Reiten, Parademarsch, Manöver, Duell, und
behauptet, ohne ein kleines, harmloses Jeu wäre das Leben gar
zu langweilig. Der Geschäftsmann, der Dichter, der Rünstler —
alle werden nach besonderer Methode erfolgreich behandelt; dem
Arzt imponiert man, indem man sich nach interessanten Fällen
erkundigt und versichert, man würde ums Leben gern bei einer
Vperation assistieren.
Am schwierigsten sind die routinierten Lieblinge der Damen-
welt zu behandeln, die von vornherein erklären, nie heiraten zu
wollen und offen zur Schau tragen, daß ihnen das Weib nur
ein Genußmittel ist: im Bestreben über einen solchen zu triumphieren,
wird man gar zu leicht sein Vxfer. wir schlagen ihn mit seinen
eigenen Waffen, machen keine vergeblichen Bekehrungsversuche,
die bereits einer Liebeserklärung gleichkämen, sondern heucheln all-
gemeine Verachtung der Männer, zeigen uns gegen ihn abwechselnd
anziehend und abstoßend,
lachen ihn bei jedem An¬
näherungsversuch aus, bis
er, der gewohnt war, spielend
zu siegen, einen unwider¬
stehlichen Reiz darin findet,
die widerstrebende Rokette
umjedenpreiszu bezwingen,
selbst um den Preis einer
Ehe mit ihr.
Du siehst, liebe Freundin,
ich bin bereits so weit, daß
ich jeden Mann in Leiden¬
schaft zu versetzen vermöchte;
darum wehe dem, den ich
gewillt sein sollte, zu meinem
Gatten und Sklaven zu
machen!
Ist das nicht die wahre,
die einzig richtige
Frauenemanzipation?
Hoch lebe die hohe Schule
für die Ehe!
Mit Gruß und Ruß
auf ewig
Deine Mary.
Dankbarkeit.
— „Sie sind also keine Feindin des Alkohols, Frau Schulze?"
— „Nein, denn mein erster Mann war betrunken, als er
mir seinen Heiratsantrag machte."
Der Kchnelligkeiisproh.
Amerikanischer Milliardär: „Herr Ingenieur, bitte, bauen
Sie mir einen Motorwagen, welcher zweihundert Rilo-
meter pro Stunde macht, koste er was er wolle!"
Ingenieur: „Habe ich schon erfunden mein Herr, hier dieser
Wagen läuft zweihundertzehn Rilometer in der
Stunde."
Amerikanischer Milliard är: „Waas — schon da - dann
bauen Sie mir einen, der dreihundert Rilometer pro Stunde läuft!"
Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Schreiber jr. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Ehlingen.
Meggendorfer-Blälter, München
Hohe Schule für die Ehe.
„Gleichgestimmte Seelen rechnen ihre Bekanntschaft nicht
nach Zeiträumen; mir z. B. ist's, als kennte ich Sie seit lange/'
„V l mir ist es auch so — —, aber ich finde keine Worte —
„Es gibt wohl auch Dinge, die sich ohne Worte deutlich
genug sagen lassen."
Hiezu noch einen warmen, ermunternden Blick, und der
schüchternste aller Verehrer wird Worte genug finden. Ist es
gelungen, ihn im Laufe des Gesprächs in ein verschwiegenes
Eckchen zu führen, so ringt er vielleicht gar nicht mehr nach
Worten, sondern versucht es gleich mit Rüssen — zuerst auf
die Hand,-- —. Doch das kam in unserem Rurs nicht vor —
leiderl Ich denke mir das nur sol
Line naive Anfängerin hätte auf Gerhards „äh . . äh . . äh"
nur mit einem: „Wie beliebt?" und dergleichen geantwortet und
es wäre nie ein Gespräch zustande gekommen. Mit einiger
Gewandtheit läßt sich aber nicht bloß ein Gespräch in Fluß bringen,
bei dem der Schüchterne fast nichts zu sagen braucht, sondern wir
haben es auch in der Hand, es dem gewünschten Ziele zuzusteuern.
Der Leutnant wird natürlich wieder anders angegriffen: Da
schwärmt man für Reiten, Parademarsch, Manöver, Duell, und
behauptet, ohne ein kleines, harmloses Jeu wäre das Leben gar
zu langweilig. Der Geschäftsmann, der Dichter, der Rünstler —
alle werden nach besonderer Methode erfolgreich behandelt; dem
Arzt imponiert man, indem man sich nach interessanten Fällen
erkundigt und versichert, man würde ums Leben gern bei einer
Vperation assistieren.
Am schwierigsten sind die routinierten Lieblinge der Damen-
welt zu behandeln, die von vornherein erklären, nie heiraten zu
wollen und offen zur Schau tragen, daß ihnen das Weib nur
ein Genußmittel ist: im Bestreben über einen solchen zu triumphieren,
wird man gar zu leicht sein Vxfer. wir schlagen ihn mit seinen
eigenen Waffen, machen keine vergeblichen Bekehrungsversuche,
die bereits einer Liebeserklärung gleichkämen, sondern heucheln all-
gemeine Verachtung der Männer, zeigen uns gegen ihn abwechselnd
anziehend und abstoßend,
lachen ihn bei jedem An¬
näherungsversuch aus, bis
er, der gewohnt war, spielend
zu siegen, einen unwider¬
stehlichen Reiz darin findet,
die widerstrebende Rokette
umjedenpreiszu bezwingen,
selbst um den Preis einer
Ehe mit ihr.
Du siehst, liebe Freundin,
ich bin bereits so weit, daß
ich jeden Mann in Leiden¬
schaft zu versetzen vermöchte;
darum wehe dem, den ich
gewillt sein sollte, zu meinem
Gatten und Sklaven zu
machen!
Ist das nicht die wahre,
die einzig richtige
Frauenemanzipation?
Hoch lebe die hohe Schule
für die Ehe!
Mit Gruß und Ruß
auf ewig
Deine Mary.
Dankbarkeit.
— „Sie sind also keine Feindin des Alkohols, Frau Schulze?"
— „Nein, denn mein erster Mann war betrunken, als er
mir seinen Heiratsantrag machte."
Der Kchnelligkeiisproh.
Amerikanischer Milliardär: „Herr Ingenieur, bitte, bauen
Sie mir einen Motorwagen, welcher zweihundert Rilo-
meter pro Stunde macht, koste er was er wolle!"
Ingenieur: „Habe ich schon erfunden mein Herr, hier dieser
Wagen läuft zweihundertzehn Rilometer in der
Stunde."
Amerikanischer Milliard är: „Waas — schon da - dann
bauen Sie mir einen, der dreihundert Rilometer pro Stunde läuft!"
Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Schreiber jr. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Ehlingen.