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Meggendorfer-Blätter — 56.1904 (Nr. 680-692)

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Nr. 690
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Meggendorfe r-Blätter, München


(Uffizier (der eben mit seiner Frau eine
heftige Szene hatte): „Es ist besser, wir gehen
auseinander. Lieber getrennt leben als
vereint schlagen!"


Auch eine Kritik.
Tourist (beim Anblick der Alpen): „Wat,
dat nennen die Leute Berje? Dat is ja
nischt wie 'ne Bro ckensammlungl"

Hygienische Gründe.
Er: „Ich meine doch schon, liebe Gattin,
Du bist etwas allzusehr dekolletiert."
Sie: „Ja, Männchen, hast Du denn
nicht gelesen, daß die Aerzte auf
eine Gewichtsverminderung der
weiblichen Kleidung dringen?"

Zaunkönig.

fSaunkörng huscht' im Tannenwald
8u seiner Frau und piepte:

„Schon ist's nicht mehr so grausam Katt,
Schon schmilzt das Ms,
Paß auf, ich weiß:
Ws naht der Een;, Geliebte!" —

„Erst setzt will Dir im Frühlingslicht,"
Sprach sie, „Nein Her; genesen?
Ich fühlte Frost und Kälte nicht,
An Dich gepreßt
Im warmen Uejt —
Ist's immer Mai gewesen!" —
E. Kauffmann.

von i'. 8»t>N8.
Der Weg zu den Höhen der Mensch-
heit sührt oft durch ihre Tiefen.

Auf dem abgeernteten Felde der
Leidenschaft stehen die Stoppeln der
Reue.
Vernunft bewahrt vor Mißgeschick,
Lehrt der Verstandesmenschen Zunft;
Ganz recht; doch wird nicht holdes Glück
Geraubt uns oft durch die „Vernunft" ?


Im Urteil über andere spricht sich
unbewußt die Selbsterkenntnis eines
Menschen aus.

Erster Gedanke.

Der Pedant ist eine geistige Mumie.


Starke Einbildung.
Eulalia (von Mücken
umschwärmt): „Ach , ob
das nicht am Ende ver-
zauberte Männer
sind?"


Gutes Resultat.
— „Gelegentlich der
Manöver sollen viele
Soldaten hier ge-
wesen sein?"
— „Sehr viele; meine
Aelteste und meine
Köchin haben sich
verlobt."

Monolog.
Lebemann: „Ich
hab' die Weiber endlich
satt; jetzt werde ich
heiraten!"

Verteidigung.
Richter: „Ist es wahr,
daß Sie zum Hias
sagten, er wer de noch
ein ganzer Vchs?"
Sepp: „Söll stimmt,
Herr Richter, ich
glaub' nämlich an
eine Seelenwande-
rung!"


— „Gegen Ihr Leiden, meine Gnädige, würde ich Ihnen eine Massage-
Kur empfehlen!"
— „Eine Massage-Kur? ... Ja, ist denn die jetzt noch modern?!"

Was wir nicht be-
greifen, ergreift oft
uns.

Klare Köpfe ver-
oersagen oft, wo es in
die Tiefe geht.


Auch die Missa so-
lemiris des Lebens
hat ihr Miserere.


Die widerwärtigste
Arroganz ist die
protzende Bescheiden-
heit.
Mit der Ehe wird
oft auch die Liebe ge-
schlossen."


Seinen Mund be-
nützt mancher nur als
Blechinstrument.


Die Illusionen sind
die Lichter am Ehrist-
baum des Lebens.


Unsere Ansicht von
den Menschen hängt
davon ab, wie s i e
uns ansehen.
 
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