Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfer-Blätter — 56.1904 (Nr. 680-692)

DOI Heft:
Nr. 691
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.28279#0152
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


Illeggendorfer-Blätter, IN ü n cb en

An der Ecke bleibt sie stehen und überlegt. Einen
Liebesbriefsteller muß sie haben, aber welchen soll sie wählen?
Und es kommt die Nacht, die finstere Nacht und die Laterne,


an der Fräulein Eulalia lehnt, wird angezündet und Fräulein
Eulalia steht noch da. Und als am andern Morgen die Sonne
aufgeht und die Laterne wieder ausgelöscht wird, ist Fräulein
Eulalia noch immer da. Und da sie nicht nach Hause gehen
kann, ohne einen Liebesbriefsteller gekauft zu haben und Fräulein
Eulalia sich nicht schlüssig werden kann, ob sie den nehmen soll
sür Backfische, der nicht hilft, oder den für Damen über 25 Jahre,
der aber sicher hilft, so sinkt sie endlich vor lauter Ermattung


zu Boden und haucht in zärtlichem Gedenken an den Mieter
im IV. Stock ihre jungfräuliche Seele aus.

Gemütlich.


Schutzmann: „Können Sie nicht lesen? hier ist das Baden
doch streng verboten!"
Badender: „Hör'n Se, is 'n das wirklich so ernst gemeint?"


Maßstab.
„Wieviel Kaffee brauchen Sie bei so einem Kaffeekränzchen?"
— „Kommt ganz auf die -— Neuigkeiten an!"

ÄS geht ein Weg . . .
s geht ein Weg in die Welt hinaus,
Nach sonnenslimmernden Weiten —
Ich schau' ihn von meinem engen Haus,
Und darf den weg nicht schreiten.


Weil meiner Seele stumme (pual
Unlösbare Ketten muß tragen,
Die Wundenmal an Wundenmal
Ihr ätzend eingeschlagen.
Nur nachts, im heimlichsten Traum ich will
Zum Weg hin . . . furchtsam . . . voll Bangen
Umsonst! Mein Fuß hält zitternd still —
Ich bin im Traum noch gefangen . . .
Emanuela v. Mattl-Löwenkreuz.

Lenommage.
— „Neulich soll Ihnen ja auf einem Waldspaziergang Ihr
Banknotenportefeuille geraubt worden sein?"
Parvenü: „Ja, hat dem Räuber aber nichts genützt, denn
als er ins Portefeuille schaute, ist er vor Freude verrückt
geworden."

Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Schreiber jr. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In De st erreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Verlag rwn I. F. Schreiber in München und Eßlingen.
 
Annotationen