Zeitschrift für Humor und Aunst
U
den Trunk an die Lippen führen, da — horch! — rasselt's
hinter ihnen, ein schlürfender Schritt, ein Keuchen wie
aus dem Rachen eines Wolfes wird vernehmbar, läßt ihr
Blut zu Lis erstarren und jetzt — jetzt taucht aus dem
Dunkel eine Gestalt auf — - — — — — — — — — —
— „Als Kindermädchen gehe ich nicht mehr in Stellung, da darf man ja
zu selten rauchen."
eine Zugluft, daß die Flamme des in
der Wand steckenden Kiensxanes bald hoch
aufflackert, bald wieder in sich zusammen-
sinkt, so daß der Schatten der drei Zecher,
an einen gespenstischen Geistertanz ge-
mahnend, unheimlich vergrößert an den
altersgrauen Kellerwänden entlang hin
und her huscht.
Unwillkürlich rücken die Bauern näher
aneinander, sprechen nur im heiseren
Flüstertöne, und wenn der ksausherr nicht
immer wieder eine neue Sorte zum ver-
kosten gebracht hätte, und wenn der Wein
nicht gar so gut gewesen wäre und wenn
es ihnen zu Lfause bei ihren Weibern
nicht — doch das gehört nicht hieher l — so
würden sie sich schon längst auf die Beine
gemacht haben. So aber bleiben sie wie
von einer unsichtbaren Macht gebannt,
sitzen und trinken und trinken. Mit einem
Male fahren sie zusammen. Zwölf dumpf
verhallende Schläge der alten Schloßuhr
künden die Mitternachts-, die Geisterstunde.
Der Taxpenbacher Lippi blickt scheu um
sich ins nächtige Dunkel der Wölbungen.
Aus einmal nehmen seine Züge den Aus-
druck schreckhaft-gespannter Aufmerksam-
keit an; dort hinter dem mächtigen lhundert-
eimer scheint sich etwas zu bewegen; und
während er noch in den Winkel späht,
verzerrt sich sein Gesicht plötzlich; aschfahl,
mit stieren Augen, bekreuzt er sich zitternd,
streckt die ksände abwehrend von sich und
schreit gellend auf:
„Marandjosefl Dort huckt da
Teifi! I"
Mit schreckensbleichen Gesichtern
fahren die beiden andern herum und er-
blicken im Dunkel zwei grünlich glitzernde
Augen starr auf sich gerichtet. Schon
wollen auch sie sich angstvoll bekreuzen,
da kommen die unheimlichen Augen näher heran und erleichtert
aufatmend gewahren die Männer, daß es bloß die schwarze
Kellerkatze war, die sich streckend und dehnend herbeischlich.
Rasch füllt der Steckenbauer die Gläser von neuem, und
eben wollen die Zecher, noch im Banne des Schreckens stehend,
Aöonnernont-Ginladung.
Meggendorfer-Mlätter, München.
II. Nuartal 1904. 57. Band. 16. Jahrgang.
Mik dieser Dummer beginnt ein neues Duartal (37. Hand) und ersuchen wir unsere oerehrlichen Abon-
nenten ihre Vestellungen sofort zu erneuern, damit in der regelmäßigen Zusendung keine Verzögerung einkrikk. —
Preis pro Duarkal s l3 Dummern) in Deutschland Wk. 3.—, Postbezug Wk. 3.05, in Sesterreich-Ungarn Lr. 3.60,
bei allen Such- und Kunsthandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Postämtern.
Kol direkter Zusendung unter Kreuzband: In Deutschland 3 Mk. 25 Pfg., in Vestrrreich-Angarn Ar. 4 —
ins Ausland Wk. 3.60 — 4 Franks 50 Cts. — Einzelne Lummer 80 Pfennig oder 36 Heller.
München — Etzlingen — Wien I (Domgasse 4).
Expedition der MeWNdorser-Mter.
U
den Trunk an die Lippen führen, da — horch! — rasselt's
hinter ihnen, ein schlürfender Schritt, ein Keuchen wie
aus dem Rachen eines Wolfes wird vernehmbar, läßt ihr
Blut zu Lis erstarren und jetzt — jetzt taucht aus dem
Dunkel eine Gestalt auf — - — — — — — — — — —
— „Als Kindermädchen gehe ich nicht mehr in Stellung, da darf man ja
zu selten rauchen."
eine Zugluft, daß die Flamme des in
der Wand steckenden Kiensxanes bald hoch
aufflackert, bald wieder in sich zusammen-
sinkt, so daß der Schatten der drei Zecher,
an einen gespenstischen Geistertanz ge-
mahnend, unheimlich vergrößert an den
altersgrauen Kellerwänden entlang hin
und her huscht.
Unwillkürlich rücken die Bauern näher
aneinander, sprechen nur im heiseren
Flüstertöne, und wenn der ksausherr nicht
immer wieder eine neue Sorte zum ver-
kosten gebracht hätte, und wenn der Wein
nicht gar so gut gewesen wäre und wenn
es ihnen zu Lfause bei ihren Weibern
nicht — doch das gehört nicht hieher l — so
würden sie sich schon längst auf die Beine
gemacht haben. So aber bleiben sie wie
von einer unsichtbaren Macht gebannt,
sitzen und trinken und trinken. Mit einem
Male fahren sie zusammen. Zwölf dumpf
verhallende Schläge der alten Schloßuhr
künden die Mitternachts-, die Geisterstunde.
Der Taxpenbacher Lippi blickt scheu um
sich ins nächtige Dunkel der Wölbungen.
Aus einmal nehmen seine Züge den Aus-
druck schreckhaft-gespannter Aufmerksam-
keit an; dort hinter dem mächtigen lhundert-
eimer scheint sich etwas zu bewegen; und
während er noch in den Winkel späht,
verzerrt sich sein Gesicht plötzlich; aschfahl,
mit stieren Augen, bekreuzt er sich zitternd,
streckt die ksände abwehrend von sich und
schreit gellend auf:
„Marandjosefl Dort huckt da
Teifi! I"
Mit schreckensbleichen Gesichtern
fahren die beiden andern herum und er-
blicken im Dunkel zwei grünlich glitzernde
Augen starr auf sich gerichtet. Schon
wollen auch sie sich angstvoll bekreuzen,
da kommen die unheimlichen Augen näher heran und erleichtert
aufatmend gewahren die Männer, daß es bloß die schwarze
Kellerkatze war, die sich streckend und dehnend herbeischlich.
Rasch füllt der Steckenbauer die Gläser von neuem, und
eben wollen die Zecher, noch im Banne des Schreckens stehend,
Aöonnernont-Ginladung.
Meggendorfer-Mlätter, München.
II. Nuartal 1904. 57. Band. 16. Jahrgang.
Mik dieser Dummer beginnt ein neues Duartal (37. Hand) und ersuchen wir unsere oerehrlichen Abon-
nenten ihre Vestellungen sofort zu erneuern, damit in der regelmäßigen Zusendung keine Verzögerung einkrikk. —
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ins Ausland Wk. 3.60 — 4 Franks 50 Cts. — Einzelne Lummer 80 Pfennig oder 36 Heller.
München — Etzlingen — Wien I (Domgasse 4).
Expedition der MeWNdorser-Mter.