Zeitschrift für Humor und Kunst
Schnell gefaßt.
Dame (der der Aellner Suppe über das Aleid schüttet): „Aber . . jetzt schauen Sie nur mein Kostüm anl"
Kellner: „Tadellos . . . sitzt wie angegossen."
(Line UeberdackelgefchichLe.
Humoreske von I. Merkt.
m Gasthaus zu den „Drei blauen Gänsen" sitzt der Förster
Heiß, der Privatier Staudigl und der Amtsrichter Haben-
danz. Jeder der Herren hat einen Hund. Der Amts-
richter einen Pudel, der Förster einen Griffon und der Staudigl
einen Dackel. Seit einer Stunde streiten sie, welche Rasse die
Zescheitere ist. Jeder beruft sich im allgemeinen auf den Ruhm,
^en die ihm gehörige Art in der öffentlichen Neinung genießt,
i>n besonderen aber erzählen sie die Erfahrungen, die sie persönlich
iüit ihren Lieblingen gemacht und fördern dabei die allermerk-
würdigsten Erlebnisse an den Tag.
Der Amtsrichter zuerst, dann der Förster und schließlich
Privatier.
„Kleine Herren," beginnt der letztere, „was Sie da vor-
krachten, mag gut und richtig sein. Aber unsereiner, der den
Lanzen Tag Zeit hat, die nötigen Studien zu machen, hat ja
viel mehr Gelegenheit zu beobachten, und ich kann Ihnen nur
sagen, mein Dackel ist der reinste Professor. Was er heut
von mir gelernt hat, das weiß er morgen schon viel besser
ich selber.
Also, wie ich das viecherl kriegt hab', ist bei mir zu Hause
rni Heidenspektakel angegangen. Kleine Alte nämlich kann die
?und nicht recht verputzen, weil sie ihr zu viel Schmutz in die
Zahnung tragen.
Recht hat sie schon. Infolgedessen hat der arme Teufel keinen
Augenblick Ruh' gehabt. An allem war er schuld, ganz gleich,
was da passiert ist.
Vb die Suppe versalzen war, oder der Braten angebrannt,
ob die Köchin die Hälfte vergessen oder die Hausmeisterin
geschimpft hat, überall ist der Dackel dahinter gesteckt. Grad
grantig war's in einem Trumm. Wie sie aber gemerkt hat,
daß ihr das nichts hilft, was tut sie? Sie schafft sich eine
Katz' an. Linen Nordsangorakater, ein boshaftes, kratzbürstiges
Luder mit einem Schweif, daß der ganze Dackel leicht damit
hätt' zugedeckt werden können.
So, hat's gesagt, Deine Freud ist so viel wert wie die meine,
hast Du einen Hund, so hab' ich eine Katz, und jetzt gib ja recht
acht, daß Dein Vieh dem meinigen nicht zu nahe kommt; 's ist
nur wegen seinen Augen. Das tat' mir halt doch leid.
Wie der Dackel die Katz zum erstenmal gesehen hat, war
er ganz weg vor Zorn. Kaum daß ich ihn hab' halten können,
ich glaub', so groß und so lang der Kater war, er hätt' ihn
umgebracht.
Also pack' ich ihn beim Halsbandel und rede mit ihm.
Bürscherl, hab' ich gesagt, sei gescheit. Nit der Katz, da hat's
was. Die gehört Deinem lieben Frauerl, weißt Du, und der
dürfen wir nichts tun. Also stad sein und rechts ausweichen.
Schnell gefaßt.
Dame (der der Aellner Suppe über das Aleid schüttet): „Aber . . jetzt schauen Sie nur mein Kostüm anl"
Kellner: „Tadellos . . . sitzt wie angegossen."
(Line UeberdackelgefchichLe.
Humoreske von I. Merkt.
m Gasthaus zu den „Drei blauen Gänsen" sitzt der Förster
Heiß, der Privatier Staudigl und der Amtsrichter Haben-
danz. Jeder der Herren hat einen Hund. Der Amts-
richter einen Pudel, der Förster einen Griffon und der Staudigl
einen Dackel. Seit einer Stunde streiten sie, welche Rasse die
Zescheitere ist. Jeder beruft sich im allgemeinen auf den Ruhm,
^en die ihm gehörige Art in der öffentlichen Neinung genießt,
i>n besonderen aber erzählen sie die Erfahrungen, die sie persönlich
iüit ihren Lieblingen gemacht und fördern dabei die allermerk-
würdigsten Erlebnisse an den Tag.
Der Amtsrichter zuerst, dann der Förster und schließlich
Privatier.
„Kleine Herren," beginnt der letztere, „was Sie da vor-
krachten, mag gut und richtig sein. Aber unsereiner, der den
Lanzen Tag Zeit hat, die nötigen Studien zu machen, hat ja
viel mehr Gelegenheit zu beobachten, und ich kann Ihnen nur
sagen, mein Dackel ist der reinste Professor. Was er heut
von mir gelernt hat, das weiß er morgen schon viel besser
ich selber.
Also, wie ich das viecherl kriegt hab', ist bei mir zu Hause
rni Heidenspektakel angegangen. Kleine Alte nämlich kann die
?und nicht recht verputzen, weil sie ihr zu viel Schmutz in die
Zahnung tragen.
Recht hat sie schon. Infolgedessen hat der arme Teufel keinen
Augenblick Ruh' gehabt. An allem war er schuld, ganz gleich,
was da passiert ist.
Vb die Suppe versalzen war, oder der Braten angebrannt,
ob die Köchin die Hälfte vergessen oder die Hausmeisterin
geschimpft hat, überall ist der Dackel dahinter gesteckt. Grad
grantig war's in einem Trumm. Wie sie aber gemerkt hat,
daß ihr das nichts hilft, was tut sie? Sie schafft sich eine
Katz' an. Linen Nordsangorakater, ein boshaftes, kratzbürstiges
Luder mit einem Schweif, daß der ganze Dackel leicht damit
hätt' zugedeckt werden können.
So, hat's gesagt, Deine Freud ist so viel wert wie die meine,
hast Du einen Hund, so hab' ich eine Katz, und jetzt gib ja recht
acht, daß Dein Vieh dem meinigen nicht zu nahe kommt; 's ist
nur wegen seinen Augen. Das tat' mir halt doch leid.
Wie der Dackel die Katz zum erstenmal gesehen hat, war
er ganz weg vor Zorn. Kaum daß ich ihn hab' halten können,
ich glaub', so groß und so lang der Kater war, er hätt' ihn
umgebracht.
Also pack' ich ihn beim Halsbandel und rede mit ihm.
Bürscherl, hab' ich gesagt, sei gescheit. Nit der Katz, da hat's
was. Die gehört Deinem lieben Frauerl, weißt Du, und der
dürfen wir nichts tun. Also stad sein und rechts ausweichen.