Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfer-Blätter — 57.1904 (Nr. 693-705)

DOI Heft:
Nr. 697
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.20902#0064
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
56

Meggendorfer-Blätter, München

Wink.

Herr: „welche Fische gefallen Ihnen am besten, Fräulein?"
Fräulein: „Die, die anbeißen!"


DeöankenfpMer.
Von r. 8»tlll8.
Der schlimmste Herzfehler ist, kein Herz zu haben.

Menn wir einen andern loben, meinen wir oft uns.

Die Ehe ist noch lange nicht der schlimmste Streich,
den einem die Liebe spielen kann.

Immer wahr sein kann nur der Dummkopf und
das Genie.
Am schwersten verschmerzt man, was man ver-
scherzt hat.

Das Herz sei Dein Rassaschrank, aber der Kopf
Dein Buchhalter.
Daß man sie lobt, ist den meisten Menschen
wichtiger, als was man an ihnen lobt.

Der Strom eines tiefen Gedankens bleibt oft lange
verborgen, bis er zur Tuelle gefaßt wird.

wer sich mit nichts befassen kann, ohne es herab-
zuziehen, zeigt, daß er tief steht.

Nicht nur auf der Regelbahn, auch im Leben trifft
man manchen, an dem man lieber vorbei wäre.

Vorsichtsmaßregel.

wirt (zum Kellner): „wenn Sie nachher dem
Fremden seinen Hasenbraten bringen, so sorgen Sie
doch dafür, daß die Ratze im Zimmer ist, damit er
nicht mißtrauisch wird."


Höchstes Glück.
ch laß mich gern von Deiner Hand geleiten,
Sie führt mich sanft in stille Einsamkeiten

wo keiner unsrer Herzen Schläge lauscht.

Am Raine blühen Bsteranemonen,

Lin leiser wind weht durch die Eichenkronen
Und tolle Mücken tanzen lenzberauscht.

Da ist es, daß wir beide noch auf Erden
So selig wie des Himmels Engel werden,
So voll von Liebe, Innigkeit und Treu,
Und heißt die späte Stunde uns erheben
Und kehren wir zurück zum alten Leben,
Dann ist es uns so fremd . ., wir find so scheu.
Leo Heller.

Verkannt.
— „Ihre Gattin ist wohl nicht sehr religiös? Ich habe
sie wenigstens noch nie in der Predigt gesehen."
— „Mit Ihrer Vermutung sind Sie auf dem Holz-
wege; nur ist sie absolut nicht imstande, stunden-
lang einem Manne zuzuhören, ohne wider-
sprechen zu dürfen!"
 
Annotationen