DOI issue:
Nr. 698
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.20902#0079
Zeitschrift für Humor und Run st
Der Mnkel.
Ich faßte mich beim Kops — war ich wahnsinnig geworden
und das alles ein Trugbild der Phantasie?
„Was? Sie sind mein Dnkel? Sie sind der Dr. Anton
Meier?"
„Was Doktor
— ich bin ka
Doktor — i bin
der Anton Meier,
Grundbesitzer,und
bin zu meinem
Neffen IosefMei-
er auf Besuch
g'kommen. Wie
kommen Sö zu
dem Telegramm?
Und wie kommen
Sö in die Woh¬
nung? Das is
doch dieAdreßvon
mein Neffen?"
Er zog eine
mächtige Brief¬
tasche hervor und
präsentierte ein al¬
tes Stück Papier,
auf welchem tatsächlich mein Name und meine genaue
Adresse stand.
„Wie ich vor vier Jahren hier war, hat mir der
Pepi g'sagt, er ziagt aus und hat mir d' neue Adress'
aufgschrieb'n."
„vor vier Iahr'n? Ja freilich, dann sind S' g'fehlt," sagte
jetzt der Wachmann. „Die Gass'n is vor drei Jahren verlängert
word'n und da hab'n s' die Häuser umnummeriert. Das paus
hat jetzt Nummer zwölf und das, was früher Nummer zwölf
g'habt hat, tragt jetzt d' Nummer achtzehn."
Ls klärte sich alles auf. Der Dnkel Anton war nicht mein
Dnkel Anton, ich
war nicht sein Nef-
fe Pepi Meier,
und Entschul-
digungen in allen
Tonarten wurden
hörbar. Als aber
die Frau am
Schluffe sich gar
„für die guate
Bewirtung" be-
danken wollte, da
machte ich eine
Bewegung, die sie
doch zu schleu-
nigem Rückzüge
veranlaßte.Ihnen
nach entfernte sich
der Wachmann,
der sich vergeblich
bemühte,seinestil-
le Heiterkeit zu
unterdrücken, während Korridor und Treppen dicht besetzt
waren von allen Parteien des Hauses, welche meine Wohnung
als den Schauplatz eines schrecklichen verbrechens betrachteten
und mit Spannung das Herauskommen der Polizei erwarteten.
Ich aber warf mich erschöpft auf einen Sessel, besah müden
Blickes die spärlichen Reste, welche von meinem teueren Souper
übrig geblieben, und schwor, meinen Namen zu ändern oder in
ein Land auszuwandern, wo es keine Meier gibt.
Der schlaue Geschäftsmann.
2
»Jetzt steh' ich schon den ganzen Vormittag da, und hab'
"och nicht ein einziges Flasch erl von meiner Haar-Tinktur
verkauft! — Dabei machen sich da oben noch die zwei faulen
Schreiberseelen über mich lustig!!-
Aber halt, ich hab' eine Idee! — Die zwei schauen den
ganzen Tag zum Fenster hinaus, das kann ich zum Vorteil
meines Geschäftes ausnützen!-
Der Mnkel.
Ich faßte mich beim Kops — war ich wahnsinnig geworden
und das alles ein Trugbild der Phantasie?
„Was? Sie sind mein Dnkel? Sie sind der Dr. Anton
Meier?"
„Was Doktor
— ich bin ka
Doktor — i bin
der Anton Meier,
Grundbesitzer,und
bin zu meinem
Neffen IosefMei-
er auf Besuch
g'kommen. Wie
kommen Sö zu
dem Telegramm?
Und wie kommen
Sö in die Woh¬
nung? Das is
doch dieAdreßvon
mein Neffen?"
Er zog eine
mächtige Brief¬
tasche hervor und
präsentierte ein al¬
tes Stück Papier,
auf welchem tatsächlich mein Name und meine genaue
Adresse stand.
„Wie ich vor vier Jahren hier war, hat mir der
Pepi g'sagt, er ziagt aus und hat mir d' neue Adress'
aufgschrieb'n."
„vor vier Iahr'n? Ja freilich, dann sind S' g'fehlt," sagte
jetzt der Wachmann. „Die Gass'n is vor drei Jahren verlängert
word'n und da hab'n s' die Häuser umnummeriert. Das paus
hat jetzt Nummer zwölf und das, was früher Nummer zwölf
g'habt hat, tragt jetzt d' Nummer achtzehn."
Ls klärte sich alles auf. Der Dnkel Anton war nicht mein
Dnkel Anton, ich
war nicht sein Nef-
fe Pepi Meier,
und Entschul-
digungen in allen
Tonarten wurden
hörbar. Als aber
die Frau am
Schluffe sich gar
„für die guate
Bewirtung" be-
danken wollte, da
machte ich eine
Bewegung, die sie
doch zu schleu-
nigem Rückzüge
veranlaßte.Ihnen
nach entfernte sich
der Wachmann,
der sich vergeblich
bemühte,seinestil-
le Heiterkeit zu
unterdrücken, während Korridor und Treppen dicht besetzt
waren von allen Parteien des Hauses, welche meine Wohnung
als den Schauplatz eines schrecklichen verbrechens betrachteten
und mit Spannung das Herauskommen der Polizei erwarteten.
Ich aber warf mich erschöpft auf einen Sessel, besah müden
Blickes die spärlichen Reste, welche von meinem teueren Souper
übrig geblieben, und schwor, meinen Namen zu ändern oder in
ein Land auszuwandern, wo es keine Meier gibt.
Der schlaue Geschäftsmann.
2
»Jetzt steh' ich schon den ganzen Vormittag da, und hab'
"och nicht ein einziges Flasch erl von meiner Haar-Tinktur
verkauft! — Dabei machen sich da oben noch die zwei faulen
Schreiberseelen über mich lustig!!-
Aber halt, ich hab' eine Idee! — Die zwei schauen den
ganzen Tag zum Fenster hinaus, das kann ich zum Vorteil
meines Geschäftes ausnützen!-