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Meggendorfer-Blätter — 57.1904 (Nr. 693-705)

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Nr. 700
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86

Meggendorfer-Blätter, München

Allerdings.
„Meine Alte ist furchtbar
naiv; neulich, als der Gerichts-
vollzieher bei uns war und sie
sah, daß seine Siegel nicht so
recht kleben wollten, hat sie ihm
rasch 'n Mehlkleister angemacht."

Äin Raar und Mei.
iebesbund
Traualtar
Priestermund
Zwei — ein Paar.
Scheidungsgrund
Jahr vorbei
Richtermund
Ein Paar — Zwei.
B. A. Baer.

(Lut gegeben.
Hausierer: „Liebesbriefsteller
gefällig?"
AelteresFräulein: „Brauche
keinen."
Hausierer: „M, was einem
nichts nützt, braucht man
auch nicht."

Äin Dpfer seines' Verufes.

— „Wer ist denn der Herr mit den großen Ghren?"
— „Das ist der Lokalberichterstatter Schnüsferl. Dem hat inan einmal eine fürchterlich interessante
Nachricht anvertraui. Da hat er die Mhren so gespitzt, daß er sie nicht mehr Anziehen konnte."


Annonce.
Köchin sucht Stelle. Dieselbe kann auch den Lhauffeur-
dienst versehen.

Lob.
Strolch (nach der Freisprechung zum Verteidigers „Herr Doktor, Sie
san a ganz raffinierter Mensch, für Sie is nur schad, daß S' koa
Sxitzbub' word'n sanl"


Der gutmütige Herr Zum tert.
^<ber warum bleiben Sie denn immer so lange im Wirtshaus,
Herr Sumserl, wenn Ihnen der Arzt das Bier verboten hat?"
„Ja, schaun S', lieber Herr, das is aso: Wann i um a
neune aufsteh' und zu mein' Dackerl sag: „Komm, waldl, gehn mal"
rührt sich das Luder mit kein' Haxel; na, bleib' i halt sitzen und auf
ja und nein is's zehne. „Sakerwolt, Waldl," schrei i nachher,
„zehne is; komm, gehn ins zuin Frauerll" . . . Glauben S', das
Viech rührt sich? Gar ka Gspur! Mit 'm Schweiferl klopft er, das
is alles. Akkrat so macht er mir 's auch um zwölfe und ich sitzet
jeden Tag bis in der Früh' im Wirtshaus, wann ma net um a
zweie 'rum die Geduld reißet. Da pack' ich nachher mein' waldl
beim Kragen, wirf 'n 'naus und schau, daß ich ins Nest komm'I" —
„Ja, aber warum machen Sie denn das nicht schon um neun
oder zehn Uhr, Herr Sumserl?"
„Warum . . Ja mei! Schau'n S', ich komm' halt net so leicht in d' Hitz'; ich bin a gute Haut — net wahr, Waldl?!"
H. Horina.

Auch das noch.
Bekannter: „Ist denn Deine Frau nicht eingeschritten,
als Du die Szene mit Deiner Schwiegermutter hattest?"
Mann: „G nein, photographiert hat sie uns!"

Rat.
M)u darfst nicht immer alleine wandern,
Du mußt Dich auch vertragen mit andern,
Sonst wirst Du, wie hinter Fenstergittern
Die Spinne, im eig'nen Netz verwittern.

Mußt auch nicht stets nach G esellschaft streben
Und immer im tollsten Wirbel leben,
Denn sonst ersticken Dir im Gewühls
Die zartesten Regungen und Gefühle.
W.
 
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