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Meggendorfer-Blätter — 57.1904 (Nr. 693-705)

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Nr. 701
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https://doi.org/10.11588/diglit.20902#0112
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Meggendorfer-BIätter, München



Am Wedstuhl hockt ein häßliches Weib —;
Noch jung — doch mit farblosen Wangen —
Nie dürren Finger mühen sich ad
Den huschenden Faden zu fangen —.

Da schlägt es zwölf. . — säh springt
fre empor
Und heim geht's auf kürzesten
Wegen;
Sie tritt Lurch die Türe und
sudelnd fauchzt
Cin Kindermund ihr
entgegen.

Und frehe: die Züge
verklären sich —
Die häßlichen — müden
— verdorrten . . .
Das ist der Zander des
Mutterglücks:
Nun dist Du schön
geworden . . !
Ernst Staus.

Zauber.
s surren die Näder — es zischt der Dampf
Und schrille Pfiffe ertönen,
Cs knarren die Riemen — die Achse kreischt,
Maschinen ächzen und stöhnen.

Deplacierter Stoh.
Junger Mann: „Ja,
in meiner Familie herrscht ein
durchaus moderner, fortschritt-
licher Geist. Erst neulich ist mein
Bruder auf einem Reform-Gymnasium
durchgefallen."

Der Späh.
(Label,.
„Ich möchte kein Adler sein," sagte ein Spatz. „So un-
geniert wie jetzt, könnte ich mich dann nicht in den Pfützen
herumwälzenl"

Schrecklicher Traum eines Beamten.
Beamter: „Denk Dir, wie schrecklich: letzte Nacht träumte
mir, ich lebte als Beamter in alttestamentarischen Zeiten und
hätte Methusalem als Vordermann."

Die junge Hausfrau.
„Anna, die Wirrst sind mir beim Braten etwas auf-
geplatzt . . . meinen Sie, daß ich da Heftpflaster drauf
kleben kann?"

Unter Taunern.
— „Die Kultur schreitet fort, Lde, det kannst« nich leugnen I
. . . Bedenke doch: früher gab es for unsereenen die Folter —
jetzt Ham wir weibliche Verteidiger . . .1"
 
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