Zeitschrift für Junior und Aunst
In der Verlegenheit.
Gast (wütend-: „Erstensrist die Suppe siedend heiß, und zweitens finde ich sogar eine Ainder-
tromxeie darin — was soll denn das sein?"
Wirt: „Hm, nach« g'hört's vielleicht zum Blasen!"
Fräulein Spitzig auch durch geschickt angebrachte Fragen herausgebracht, daß die anderen, das
Preisrichteramt versehendenSchriftsteller und Dichter, in dieser Arbeit die beste erblickten. Aber
alle ihre Versuche und Anstrengungen, aus der Handschrift, dem Motto oder durch Umfragen den
Verfasser herauszubekommen, scheiterten. Dies machte sie um so erpichter darauf, den Mann kennen
zu lernen, der augenscheinlich so bescheiden war, keinem Menschen etwas von seiner Arbeit und
seiner Preisbewerbung anzuvertrauen. Sie wurde durch ihre vergeblichen Bemühungen über-
reizt, nervös, fast krank.
-i- -i-
-i-
In einem reizend ausgestatteten Salon saß Ella, die junge Witwe des reichen Fabrikanten
Dorn auf einem mit lichtgrüner Seide überzogenen Sofa und hörte mit gespannter Aufmerksamkeit
einem jungen Manne zu, der ihr aus einem geschriebenen Hefte etwas vorlas. Ls war Lgon
Felsner, der vor Jahren als flotter Student mit seiner Mutter in dem Hause der Eltern Ellas
gewohnt hatte, dann nach den: Tode seiner Mutter zum Doktor der Philosophie promoviert und
sofort nach der Promotion als Sekretär und Reisebegleiter einer hochstehenden Persönlichkeit
eine Reise nach Indien, China und Japan angetreten hatte. Nach jahrelanger Abwesenheit
erst vor kurzem zurückgekehrt, fand er Ella, die zur Zeit seiner Abreise noch ein halbwüchsiges
Mädchen gewesen war, als junge Witwe vor und erneuerte bald die alte Bekanntschaft. Er hatte
sich der Literatur zugewendet, arbeitete an einer ausführlichen Beschreibung seiner Reise durch die
von ihm besuchten Länder und schrieb zwischenhinein kurze Skizzen, Reiseerlebnisse, ethno-
graphische Essays und Novellen. Seine Arbeiten wurden von den Zeitungen und Zeitschriften
gerne ausgenommen, und er war bereits nicht mehr ganz unbekannt in den literarischen Areisen
seiner Vaterstadt. Ella hatte ihn sehr freundlich empfangen, seine anfangs nur zeremoniellen
Besuche wurden immer häufiger, die Beziehungen immer freundschaftlicher. Als sie seinen
Namen in den Tagesblättern sand und einige seiner Schilderungen der Sitten und Gebräuche
fremder Völker im fernen Asien gelesen hatte, ruhte sie nicht eher, bis er ihr interessante
Stellen seiner Tagebücher vorlas, ihr Einblick in die Manuskripte seines großen Reisewerkes
gestattete und versprach, sie mit allen seinen literarischen Arbeiten bekannt zu machen.
Eben hatte er ihr die Driginalniederschrist einer Novelle vorgelesen, die ihren vollsten
und lauten Beifall fand. Er klappte sein Heft zu, blickte ihr in die freudestrahlenden Augen
und sagte ernst:
„Das freut mich sehr, daß Ihnen die kurze Erzählung so sehr gefällt. Aber als ein
Zemänielung.
tets zieht sich die Schwäche
Ein Mäntelchen an
Und nennt ganz unmöglich,
Was sie nicht kann.
B. Kuhnert.
Tramierrmg.
Heiratsvermittler: „Sehen
Sie, so hat Ihre Braut init
zwanzig Jahren ausgesehen.
— Und so mit dreißig!
— Und so mit vierzig!
In der Verlegenheit.
Gast (wütend-: „Erstensrist die Suppe siedend heiß, und zweitens finde ich sogar eine Ainder-
tromxeie darin — was soll denn das sein?"
Wirt: „Hm, nach« g'hört's vielleicht zum Blasen!"
Fräulein Spitzig auch durch geschickt angebrachte Fragen herausgebracht, daß die anderen, das
Preisrichteramt versehendenSchriftsteller und Dichter, in dieser Arbeit die beste erblickten. Aber
alle ihre Versuche und Anstrengungen, aus der Handschrift, dem Motto oder durch Umfragen den
Verfasser herauszubekommen, scheiterten. Dies machte sie um so erpichter darauf, den Mann kennen
zu lernen, der augenscheinlich so bescheiden war, keinem Menschen etwas von seiner Arbeit und
seiner Preisbewerbung anzuvertrauen. Sie wurde durch ihre vergeblichen Bemühungen über-
reizt, nervös, fast krank.
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In einem reizend ausgestatteten Salon saß Ella, die junge Witwe des reichen Fabrikanten
Dorn auf einem mit lichtgrüner Seide überzogenen Sofa und hörte mit gespannter Aufmerksamkeit
einem jungen Manne zu, der ihr aus einem geschriebenen Hefte etwas vorlas. Ls war Lgon
Felsner, der vor Jahren als flotter Student mit seiner Mutter in dem Hause der Eltern Ellas
gewohnt hatte, dann nach den: Tode seiner Mutter zum Doktor der Philosophie promoviert und
sofort nach der Promotion als Sekretär und Reisebegleiter einer hochstehenden Persönlichkeit
eine Reise nach Indien, China und Japan angetreten hatte. Nach jahrelanger Abwesenheit
erst vor kurzem zurückgekehrt, fand er Ella, die zur Zeit seiner Abreise noch ein halbwüchsiges
Mädchen gewesen war, als junge Witwe vor und erneuerte bald die alte Bekanntschaft. Er hatte
sich der Literatur zugewendet, arbeitete an einer ausführlichen Beschreibung seiner Reise durch die
von ihm besuchten Länder und schrieb zwischenhinein kurze Skizzen, Reiseerlebnisse, ethno-
graphische Essays und Novellen. Seine Arbeiten wurden von den Zeitungen und Zeitschriften
gerne ausgenommen, und er war bereits nicht mehr ganz unbekannt in den literarischen Areisen
seiner Vaterstadt. Ella hatte ihn sehr freundlich empfangen, seine anfangs nur zeremoniellen
Besuche wurden immer häufiger, die Beziehungen immer freundschaftlicher. Als sie seinen
Namen in den Tagesblättern sand und einige seiner Schilderungen der Sitten und Gebräuche
fremder Völker im fernen Asien gelesen hatte, ruhte sie nicht eher, bis er ihr interessante
Stellen seiner Tagebücher vorlas, ihr Einblick in die Manuskripte seines großen Reisewerkes
gestattete und versprach, sie mit allen seinen literarischen Arbeiten bekannt zu machen.
Eben hatte er ihr die Driginalniederschrist einer Novelle vorgelesen, die ihren vollsten
und lauten Beifall fand. Er klappte sein Heft zu, blickte ihr in die freudestrahlenden Augen
und sagte ernst:
„Das freut mich sehr, daß Ihnen die kurze Erzählung so sehr gefällt. Aber als ein
Zemänielung.
tets zieht sich die Schwäche
Ein Mäntelchen an
Und nennt ganz unmöglich,
Was sie nicht kann.
B. Kuhnert.
Tramierrmg.
Heiratsvermittler: „Sehen
Sie, so hat Ihre Braut init
zwanzig Jahren ausgesehen.
— Und so mit dreißig!
— Und so mit vierzig!