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Meggendorfer-Blätter — 59.1904 (Nr. 719-731)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20904#0083
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79

Zeitschrift

für Humor und

Aunst

Vietätvoll.
— „Ja, was machen Sie denn da, Frau Mayer?"
Witwe eines Autlers lauf dem Lirchhof): „Heute ist der
Todestag meines Mannes, und da begieße ich sein Grab
mit Benzin."

(Lin feierlicher Moment.
Amtsrichter (zu seinem Söhnchen, das vor seinen Augen ein ssfund
Aepfel kaufen mußte): „Weißt Du auch, Aarl, daß Du soeben
das erste gültige Rechtsgeschäft in Deinem Leben ab-
geschlossen hast?"

Auf Zergeshöh'.
E^ern grüßt der Schnee, nah grüne Matten,
E Drein dunkler Wälder Tannenschatten,
Die blaue Fern', die Lb'ne weit,
Des Stromes Streif — o Festgeläut,
Das in der Seele machtvoll klingt,
wenn Größe so uns Kleine zwingt! —
Und klingt's Luch so auf Bergeshöh'n,
vergeßt's nicht drunten: Die Welt ist schön I
wer das heimbringt von seiner Reis',
Fährt leichter auf des Alltags Gleis.

Unsre Dienstboten.
Herr: „Aber, Kathi, den einen Schuh haben Sie ja gar nicht
gereinigt, der ist ja noch voller Schmutz I"
Kathi: „O mei', da hab'i in Gedanken den andern zwei-
mal geputzt l"

(Lin Meb.
Hausfrau (von der Reise zurückkchrend): „Ich glaube gar, Sie
sind während meiner Abwesenheit in meinen Kleidern aus-
gegangen?"
Köchin: „Ja, aber nur an wochentagenl"

Mnemonik.
— „Sie können sich also mit Bestimmtheit erinnern, daß der
Lag, an dem Sie den Angeklagten zum letztenmal sahen,
ein Dienstag war?"
— „Ganz g'wiß, Herr Richter — an dem Tag hat's mei'
Leibsxeis', Schweinshaxl mit Kraut, 'gebenl"

Verfängliche Frage.
Tante: „Pfui, Karlchen, schämst Du Dich nicht, nach den kleinen
Vögelchen mit Steinen zu werfen I weißt Du nicht, daß es
eine große Sünde ist, wenn man den Tod von solchen
unschuldigen Tieren verschuldet?"
Karlchen: „Tante, ist denn der Vogel, den Du auf dem Hute
hast, von selber gestorben?" —

Annonce.

<-
Derjenige Herr
Maier, mit welchem ich
auf dem Kasinoball den
Kotillon tanzte, wird um
ein Lebenszeichen unter
X. V. gebeten.
X__-

Aus einem
ärMchen Gutachten.
Plattfüße und O-Beine
pflegen Hand in Hand zu
gehen; es wäre daher ver-
fehlt, die Plattfüße dem
Unfall in die Schuhe zu
schieben.


Fürchterliche Strafe.
Gymnasialprofessor
Zehren der Mehlspeise schmatzt):
„Was ist das wieder für
sine Unart! — Zur Strafe
ißt Du noch drei von
Ziesen Windbeuteln!"

(Lntfchuldigungs)ettel.
Bitte, meinen Sohn, den
Fortbildungsschüler Hans
Stoffel, für einige Tage vorn
Schulbesuch zu dispensieren,
da er sich heute zum ersten-
wal selbst rasiert hat.
Felix Stoffel.

Der Vantoffelheld.


— „Du tust mir leid, August .... trink doch noch eins, auch 'was zu essen bestell Dir . . .
ich bezahl' alles!"
— „Nein . . . sobald meine Frau aus der Sommerfrische zurückkommt, werd' ich, wie beim
Abschied, gewogen und — wehe mir! — wenn ich etwa zugenommen hätte!"
 
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