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Meggendorfer-Blätter, Nünchen
/7l!n VSglem ssng im 6usch — Müm-
Oie sunge 6rust ooll Sommerglücli;
Me scholl es ds Im 6uschel —
6s lugt mit lust'gen Keugelein
So sl-oWm in den Len; chnein
Suck, guik — türück — husch Iiusche. —
l)s schwenltt dslten ein Oichtersmsnn
681t bei dem Aange Isuschend sn,
ksst such die 6rust ooll Lieden. —
ver- sucht, bis ec- den Singezweog
6i-spSI;t im gl-ünen 6Iättei-wer>lt,
Zm blütenschweren 6IIedeo.
vs M dgs 6lügelmsnnchen such
6r-schsut den Isngen vichter-gsuch —
M glsubt wohl, 's ist eoschroctren?
0 nein; es guckt sus chn her-sb
6nd wend't sich;u und wend't sich sb
6nd ssuch;t ihm in die Loctren.
vss wsr- wohl, weil der- 6Iütenbsum
2um tonber-suschten Liebeswsum
Sie beide hstt' gelsden,
vnd weil dss vögelein er-krsnnt'
Zm Kuge, dss Ihm ;ugewsndt,
ven lieben 6smer-sden.
0. 7r. 5- ä
torridlo.
„Ich glaub's ja auch nicht. Aber vorlöufig muß Deine
Sache unter allen Umständen geheim gehalten werden. Hörst
Du? Ich will von gar nichts hören und wissen. Aann auch
gar nichts versprechen, bevor ich nicht mit Papa darüber geredet
habe. vorläufig werde ich, verlaß Dich nur ganz stcher darauf,
dafür sorgen, daß dem vetter Hans der Schnabel sauber bleibt.
Und unterstehe Du Dich ja nicht, heute beim Mittagefien etwa
mit ihm ,Blicke zu wechseln' oder dergleichen Ainkerlitzchen zu
treiben. Papa hat sehr scharfe Augen, also hüte Dich. wenn
er es heute erfährt, so wird er dem ksans, so wie ich ihn kenne,
furchtbar grob und dann ist Schluß. Dann bist Du übermorgen
bei Frau Mariniere im Genfer Institut."
Lena fiel vor Freuden
weinend ihrer Mutter um
den Hals und gelobte hoch
und teuer, mit keinem wort
und keinem Blick sich zu
verraten.
Nicht anschauen werde
sie den Vetter, es schade ihm
ohnehin nichts, wenn er ein
wenig schlecht behandelt und
nicht allzusehr verzogen
werde.
Nachdem also auf solche
weise allem Schädlichen klug
vorgebeugt war, begab sich
die Frau Gberst an das
Fenster, das in den Garten
hinaus sich öffnete, und bat
den guten ksans, sich um
eine andre Unterhaltung
zu bemühen, sie benötige
Lena dringend in derAüche.
Lr möge entschuldigenl
Der witterte natürlich
ebenfalls sofort einen wet-
tersturz und bummelte, eine
Zigarette um die andre
rauchend, von wechselnden
Gedanken gequält, zwei
Stunden lang auf einem
schmalen Gartenpfad ruhe-
los hin und her, indem er
Monologe hielt, was ihn
zur Not eben noch von einem
Lisbären im Uäfig unter-
schied, dessen Bewegungsart
er sonst sehr täuschend nach-
ahmte.
So nahte die Lssenszeit
heran. Die Frau Vberst
sowohl wie Lena, beide von
der Iukunft und alledem,
was ste in ihrem dunklen
Schoße barg, über Gebühr
beansprucht, hatten den
kleinen willi und die
Gefahr, die von ihm aus
drohte, vollständig vergeffen.
Ietzt, da knapp eine
viertelstunde vor der kfeim-
kunft des Vbersten ihn die
Uindssrau vom Spazier-
gange zurückbrachte, erschraken Mutter wie Tochter über seine
Lrscheinung aufs heftigste. Unglaublich schien es ihnen, daß
sie den Buben so vollständig aus der Lrinnerung hatten ver-
lieren können.
wcnn nur ein Tag dazwischen gelegen hätte, so wäre
wohl aus seinem Aöpfchen verschwunden, was er erlauscht hatte,
aber so drängte sich die Möglichkeit, er könnte aus der Schule
schwatzen, um so stärker auf, je überraschender sie nun sich ein-
gestellt hatte.
was war zu tun? Ihn vom Lffen fernhalten, das
ging nicht, der Großvater hing ja mit seinem ganzen rauhen
kserzen an dem drölligen Anirps. „Gott," tuschelte Lena, der
Meggendorfer-Blätter, Nünchen
/7l!n VSglem ssng im 6usch — Müm-
Oie sunge 6rust ooll Sommerglücli;
Me scholl es ds Im 6uschel —
6s lugt mit lust'gen Keugelein
So sl-oWm in den Len; chnein
Suck, guik — türück — husch Iiusche. —
l)s schwenltt dslten ein Oichtersmsnn
681t bei dem Aange Isuschend sn,
ksst such die 6rust ooll Lieden. —
ver- sucht, bis ec- den Singezweog
6i-spSI;t im gl-ünen 6Iättei-wer>lt,
Zm blütenschweren 6IIedeo.
vs M dgs 6lügelmsnnchen such
6r-schsut den Isngen vichter-gsuch —
M glsubt wohl, 's ist eoschroctren?
0 nein; es guckt sus chn her-sb
6nd wend't sich;u und wend't sich sb
6nd ssuch;t ihm in die Loctren.
vss wsr- wohl, weil der- 6Iütenbsum
2um tonber-suschten Liebeswsum
Sie beide hstt' gelsden,
vnd weil dss vögelein er-krsnnt'
Zm Kuge, dss Ihm ;ugewsndt,
ven lieben 6smer-sden.
0. 7r. 5- ä
torridlo.
„Ich glaub's ja auch nicht. Aber vorlöufig muß Deine
Sache unter allen Umständen geheim gehalten werden. Hörst
Du? Ich will von gar nichts hören und wissen. Aann auch
gar nichts versprechen, bevor ich nicht mit Papa darüber geredet
habe. vorläufig werde ich, verlaß Dich nur ganz stcher darauf,
dafür sorgen, daß dem vetter Hans der Schnabel sauber bleibt.
Und unterstehe Du Dich ja nicht, heute beim Mittagefien etwa
mit ihm ,Blicke zu wechseln' oder dergleichen Ainkerlitzchen zu
treiben. Papa hat sehr scharfe Augen, also hüte Dich. wenn
er es heute erfährt, so wird er dem ksans, so wie ich ihn kenne,
furchtbar grob und dann ist Schluß. Dann bist Du übermorgen
bei Frau Mariniere im Genfer Institut."
Lena fiel vor Freuden
weinend ihrer Mutter um
den Hals und gelobte hoch
und teuer, mit keinem wort
und keinem Blick sich zu
verraten.
Nicht anschauen werde
sie den Vetter, es schade ihm
ohnehin nichts, wenn er ein
wenig schlecht behandelt und
nicht allzusehr verzogen
werde.
Nachdem also auf solche
weise allem Schädlichen klug
vorgebeugt war, begab sich
die Frau Gberst an das
Fenster, das in den Garten
hinaus sich öffnete, und bat
den guten ksans, sich um
eine andre Unterhaltung
zu bemühen, sie benötige
Lena dringend in derAüche.
Lr möge entschuldigenl
Der witterte natürlich
ebenfalls sofort einen wet-
tersturz und bummelte, eine
Zigarette um die andre
rauchend, von wechselnden
Gedanken gequält, zwei
Stunden lang auf einem
schmalen Gartenpfad ruhe-
los hin und her, indem er
Monologe hielt, was ihn
zur Not eben noch von einem
Lisbären im Uäfig unter-
schied, dessen Bewegungsart
er sonst sehr täuschend nach-
ahmte.
So nahte die Lssenszeit
heran. Die Frau Vberst
sowohl wie Lena, beide von
der Iukunft und alledem,
was ste in ihrem dunklen
Schoße barg, über Gebühr
beansprucht, hatten den
kleinen willi und die
Gefahr, die von ihm aus
drohte, vollständig vergeffen.
Ietzt, da knapp eine
viertelstunde vor der kfeim-
kunft des Vbersten ihn die
Uindssrau vom Spazier-
gange zurückbrachte, erschraken Mutter wie Tochter über seine
Lrscheinung aufs heftigste. Unglaublich schien es ihnen, daß
sie den Buben so vollständig aus der Lrinnerung hatten ver-
lieren können.
wcnn nur ein Tag dazwischen gelegen hätte, so wäre
wohl aus seinem Aöpfchen verschwunden, was er erlauscht hatte,
aber so drängte sich die Möglichkeit, er könnte aus der Schule
schwatzen, um so stärker auf, je überraschender sie nun sich ein-
gestellt hatte.
was war zu tun? Ihn vom Lffen fernhalten, das
ging nicht, der Großvater hing ja mit seinem ganzen rauhen
kserzen an dem drölligen Anirps. „Gott," tuschelte Lena, der