Zeitschrift für Humor und Aunst
s27
Zn der Ängst.
I^err Beinmchen I.der sich in Afrika plötzlich einer Löwen-
familie gegcnübrr sieht, staninielnd): . . . lch brin^e OrÜtze
aus dein zoologischen Garten."
Vraktifche Änsnüßung.
— „Dein Zimmer soll ja so niedrig sein?"
— „Furchtbar, wenn mir 'mal die tfaare zu Berge stehen,
kann ich immer gleich die Decke damit abstauben."
(Kroßer Anterschied.
tferr: „5ie haben ja genau denselben vortrag
gchalten wie vor zwei Iahren!"
lvanderlehreri „Ia, aber diesmal nach der neuen
R^chtschreibungl"
(Zin gefälliger Aiensch.
Humoreske von M. A.
^ ch lernte ihn kennen auf einer Fahrt von Linz nach Wien,
B wo er, als ich mit meiner Frau einstieg, der einzige Insasse
eines Louxes war. Ein Gesxräch war bald angeknüxft, und
ehe der Schnellzug wieder hielt, hatte er schon heraus, daß wir vom
Besuch der Schwiegereltern kamen, unsrer alten Nagd kündigen
wollten und eine größere wohnung suchten zum nächsten Termin.
Da zog er sein Notizbuch heraus und xries uns ein Dutzend Woh-
nungen mit allen erdenklichen Tugenden und Bequemlichkeiten an,
auch Dienstboten hatte er in Menge anzubieten — ich war mir vor-
läufig nicht recht klar, ob er lfäuseradministrator oder Dienst-
vermittler sei.
In Amstetten ließ er sich's nicht nehmen, uns Bier und
Schinkensemmeln zu besorgen, nötigte uns, daran anknüpfend, sofort
die Adresse eines „wunderbaren Flaschenbieres" auf und versprach,
uns einen Prager Schinken aus erster Tuelle zu besorgen. Auch
könnten wir billige Südfrüchte aus Triest und Seefische aus tfamburg
haben, oder allwöchentlich srische Butter aus Steiermark. -
Uns schwindelte vor so viel Gefälligkeit, wie kamen wir dazu
und wie sollten wir uns revanchieren? Ich zog heimlich seine
Uarte heroor — wer war der Ukensch mit seinen Verbindungen in
allen Gegcnden unsres Lrdteiles? Aber die Aarte verriet nichts;
bescheiden trug sie nur dcn seltcnen Namen: Franz Xaver Schmicd.
In St. PLlten erhielten wir weitere Gesellschaft: Lin Lhepaar
mit einem schreienden Sxrößling und eine cinzelne Dame. Da hattc
der gute kserr Schmied alle ksände voll zu tun; dcr Dame nahm er
diensteifrig Schirm und Bukett, dem Lhepaar den zaxpelnden Buben
ab, der ihm dafür das Gcsicht zerkratztc und seine kotigen Schuhe
(Forrietzung ^eite I2Y)
Das Veispiet.
E»o spricht dcr lfans zur Liese:
„Betrachten wir den Fall,
Dich. träfe auf der UAese
Lin Bursch, wie ich, einmal.
Gesetzt — es ist zwar schrccklich -
Lr schlänge allenfalls,
ll)ie ich, den Arm nun kecklich,
Um Deinen weißen ksals.
Du brauchst Dich nicht zu wehren,"
Uieint cr dabei mit List,
„ll>eil dies in allen Lhren
Nur ein Lxempel ist.
Doch weitcrs angenommcn,
Er sei cin llüterich,
5o kann cs dazu kommen:
Tr küßt Dich, wie jeht ich.
Da schützet kcin Bcsinnen
llnd nützt kcin kluger Rat;
llas möchtest Du beginncn,
Bach solchem Attentat?"
„Natürlich," sagt sie schnelle,
,,Es ist ein Beispiel bloß,"
llnd gibt ihm eine Schelle,
lloch dic war beispiellos.
Fr. Pühringcr.
Anter Aachgenoffen.
„Denk' Dir det Linbrechen bei die Bankicrs nich so lcicht, Aarl; wenn Dc den jeweiligen
Aurszettel nich im Aopfe hast, kannste oft viel minderwertiges Zcug mitschlexpen."
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Zn der Ängst.
I^err Beinmchen I.der sich in Afrika plötzlich einer Löwen-
familie gegcnübrr sieht, staninielnd): . . . lch brin^e OrÜtze
aus dein zoologischen Garten."
Vraktifche Änsnüßung.
— „Dein Zimmer soll ja so niedrig sein?"
— „Furchtbar, wenn mir 'mal die tfaare zu Berge stehen,
kann ich immer gleich die Decke damit abstauben."
(Kroßer Anterschied.
tferr: „5ie haben ja genau denselben vortrag
gchalten wie vor zwei Iahren!"
lvanderlehreri „Ia, aber diesmal nach der neuen
R^chtschreibungl"
(Zin gefälliger Aiensch.
Humoreske von M. A.
^ ch lernte ihn kennen auf einer Fahrt von Linz nach Wien,
B wo er, als ich mit meiner Frau einstieg, der einzige Insasse
eines Louxes war. Ein Gesxräch war bald angeknüxft, und
ehe der Schnellzug wieder hielt, hatte er schon heraus, daß wir vom
Besuch der Schwiegereltern kamen, unsrer alten Nagd kündigen
wollten und eine größere wohnung suchten zum nächsten Termin.
Da zog er sein Notizbuch heraus und xries uns ein Dutzend Woh-
nungen mit allen erdenklichen Tugenden und Bequemlichkeiten an,
auch Dienstboten hatte er in Menge anzubieten — ich war mir vor-
läufig nicht recht klar, ob er lfäuseradministrator oder Dienst-
vermittler sei.
In Amstetten ließ er sich's nicht nehmen, uns Bier und
Schinkensemmeln zu besorgen, nötigte uns, daran anknüpfend, sofort
die Adresse eines „wunderbaren Flaschenbieres" auf und versprach,
uns einen Prager Schinken aus erster Tuelle zu besorgen. Auch
könnten wir billige Südfrüchte aus Triest und Seefische aus tfamburg
haben, oder allwöchentlich srische Butter aus Steiermark. -
Uns schwindelte vor so viel Gefälligkeit, wie kamen wir dazu
und wie sollten wir uns revanchieren? Ich zog heimlich seine
Uarte heroor — wer war der Ukensch mit seinen Verbindungen in
allen Gegcnden unsres Lrdteiles? Aber die Aarte verriet nichts;
bescheiden trug sie nur dcn seltcnen Namen: Franz Xaver Schmicd.
In St. PLlten erhielten wir weitere Gesellschaft: Lin Lhepaar
mit einem schreienden Sxrößling und eine cinzelne Dame. Da hattc
der gute kserr Schmied alle ksände voll zu tun; dcr Dame nahm er
diensteifrig Schirm und Bukett, dem Lhepaar den zaxpelnden Buben
ab, der ihm dafür das Gcsicht zerkratztc und seine kotigen Schuhe
(Forrietzung ^eite I2Y)
Das Veispiet.
E»o spricht dcr lfans zur Liese:
„Betrachten wir den Fall,
Dich. träfe auf der UAese
Lin Bursch, wie ich, einmal.
Gesetzt — es ist zwar schrccklich -
Lr schlänge allenfalls,
ll)ie ich, den Arm nun kecklich,
Um Deinen weißen ksals.
Du brauchst Dich nicht zu wehren,"
Uieint cr dabei mit List,
„ll>eil dies in allen Lhren
Nur ein Lxempel ist.
Doch weitcrs angenommcn,
Er sei cin llüterich,
5o kann cs dazu kommen:
Tr küßt Dich, wie jeht ich.
Da schützet kcin Bcsinnen
llnd nützt kcin kluger Rat;
llas möchtest Du beginncn,
Bach solchem Attentat?"
„Natürlich," sagt sie schnelle,
,,Es ist ein Beispiel bloß,"
llnd gibt ihm eine Schelle,
lloch dic war beispiellos.
Fr. Pühringcr.
Anter Aachgenoffen.
„Denk' Dir det Linbrechen bei die Bankicrs nich so lcicht, Aarl; wenn Dc den jeweiligen
Aurszettel nich im Aopfe hast, kannste oft viel minderwertiges Zcug mitschlexpen."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
In der Angst, Unter Fachgenossen
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Herr Bemmchen (der sich in Afrika plötzlich einer Löwenfamile gegenüber sieht, stammelnd): "Ich ... ich bringe Grüße aus dem zoologischen Garten." // Bildunterschrift: "Denk' Dir det Einbrechen bei die Bankiers nicht so leicht, Karl; wenn De den jeweiligen Kurszettel nich im Kopfe hast, kannste oft viel minderwertiges Zeug mitschleppen."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 62.1905, Nr. 767, S. 127
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg