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Bfeggendorfer-Blätter, !Hünchen
— nein, krank war ich gerade nicht, einige Gemütsaffektionen,
veränderte Lebensweise — ich bin nämlich verheiratet — o ja
— recht glücklich verheiratet — die kserrschaften kennen, glaube
ich, sogar meine Frau — — nein, nein, ich danke vielmals, ich
könnte jetzt wirklich nicht mithalten, bin nicht gewöhnt, um
diese Zeit Bier zu trinken, muß auf meine Frau warten, die
hier Linkäufe macht." — —
Meine Frau war mit einem verständnisinnigen Blick eben-
salls in dem lichtdurchfluteten Nkodesalon verschwunden und ich
zog den Arm des Schmiedschen Schattens in den meinen und
brachte ihn wenigstens dazu, in einer Linie von zwanzig
Schritten mit mir auf und ab zu gehen. Da erzählte er mir
die Geschichte seiner tfeirat.
Lr hatte damals die Rosendame wirklich bis an das Lsotel
begleitet und ihr noch allerlei Gefälligkeiten erwiesen, war aber
dann etwas zurückhaltender geworden, da er bei ihr ein lebhafteres
Lntgegenkommen bemerkte, als ihm lieb war. Doch war sie
ihm an Routine entschieden über und sxann ihre Fäden heimlich
zu einem Netze, dem der Gute umsonst zu entrinnen trachtete.
Der entscheidende Schlag ffel, als er im Drange seiner vielen,
vielen Gefälligkeitsgeschäfte einem Freunde eine Taufgarnitur
besorgen mußte und die unrichtige Adresse erwischte. Das
spitzenbesetzte Mickelpolster kam ins ksotel, und tränenaufgelöst
fand er die tiefgekränkte Dame darüber hingesunken. Sie sei zu
tief kompromittiert in ihrer Nkädchenehre, um das überleben zu
können, nur zwei Wege blieben ihr offen. — — —
Na, daß bserr Schmied nie mehr im Leben eine Stunde
ruhig geschlafen hätte, wenn er sich den vorwurf machen müßte,
jemand in den Tod getrieben zu haben, das war klar, also blieb
nur der zweite !Veg. Es kam mir zwar vor, als schliefe der
Arme auch ohne den vorwurf nicht sehr sorglos. — — — —
Aber etwas Gutes hatte seine kseirat im Gefolge: Als er
seine Gattin stolz herbeisegeln sah, da drückte er mir noch schnell
die thand und flüsterte mir bedauernd zu: „Ich hätte Jhnen so
gern wieder verschiedenes besorgt, habe einige vorzüglichc
Vuellen entdeckt, aber meine Frau sieht das nicht gerne,
sie ist leider etwas ungefälligl" — „Gott sei Dankl" dachte
ich im stillen.
Ärster Äedanke.
Student Bierle (der im Seebad in elnen riestgen h e ri n gs sch wa rm gerät): „Na nu I Dummes Getier I kfab' ich vielleicht
einen so kolossalen Aater?"
Bfeggendorfer-Blätter, !Hünchen
— nein, krank war ich gerade nicht, einige Gemütsaffektionen,
veränderte Lebensweise — ich bin nämlich verheiratet — o ja
— recht glücklich verheiratet — die kserrschaften kennen, glaube
ich, sogar meine Frau — — nein, nein, ich danke vielmals, ich
könnte jetzt wirklich nicht mithalten, bin nicht gewöhnt, um
diese Zeit Bier zu trinken, muß auf meine Frau warten, die
hier Linkäufe macht." — —
Meine Frau war mit einem verständnisinnigen Blick eben-
salls in dem lichtdurchfluteten Nkodesalon verschwunden und ich
zog den Arm des Schmiedschen Schattens in den meinen und
brachte ihn wenigstens dazu, in einer Linie von zwanzig
Schritten mit mir auf und ab zu gehen. Da erzählte er mir
die Geschichte seiner tfeirat.
Lr hatte damals die Rosendame wirklich bis an das Lsotel
begleitet und ihr noch allerlei Gefälligkeiten erwiesen, war aber
dann etwas zurückhaltender geworden, da er bei ihr ein lebhafteres
Lntgegenkommen bemerkte, als ihm lieb war. Doch war sie
ihm an Routine entschieden über und sxann ihre Fäden heimlich
zu einem Netze, dem der Gute umsonst zu entrinnen trachtete.
Der entscheidende Schlag ffel, als er im Drange seiner vielen,
vielen Gefälligkeitsgeschäfte einem Freunde eine Taufgarnitur
besorgen mußte und die unrichtige Adresse erwischte. Das
spitzenbesetzte Mickelpolster kam ins ksotel, und tränenaufgelöst
fand er die tiefgekränkte Dame darüber hingesunken. Sie sei zu
tief kompromittiert in ihrer Nkädchenehre, um das überleben zu
können, nur zwei Wege blieben ihr offen. — — —
Na, daß bserr Schmied nie mehr im Leben eine Stunde
ruhig geschlafen hätte, wenn er sich den vorwurf machen müßte,
jemand in den Tod getrieben zu haben, das war klar, also blieb
nur der zweite !Veg. Es kam mir zwar vor, als schliefe der
Arme auch ohne den vorwurf nicht sehr sorglos. — — — —
Aber etwas Gutes hatte seine kseirat im Gefolge: Als er
seine Gattin stolz herbeisegeln sah, da drückte er mir noch schnell
die thand und flüsterte mir bedauernd zu: „Ich hätte Jhnen so
gern wieder verschiedenes besorgt, habe einige vorzüglichc
Vuellen entdeckt, aber meine Frau sieht das nicht gerne,
sie ist leider etwas ungefälligl" — „Gott sei Dankl" dachte
ich im stillen.
Ärster Äedanke.
Student Bierle (der im Seebad in elnen riestgen h e ri n gs sch wa rm gerät): „Na nu I Dummes Getier I kfab' ich vielleicht
einen so kolossalen Aater?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Erster Gedanke
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Student Bierle (der im Seebad in einen riesigen Heringsschwarm gerät): "Na nu! Dummes Getier! Hab' ich vielleicht einen so kolossalen Kater?"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 62.1905, Nr. 767, S. 130
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg