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Meggendorser-Blätter, Bkünchen
Der ruchlose Ritter.
zu fahren, da sie mit ihm unbedingt wegen ihrer Zähne
sprechen müsse. tferr Ltottermaier erklärte sich mit größter
Liebenswürdigkeit selbst dazn bereit. die teure Anverwandte zum
Bahnhof zu sahrer,, d,. er nrr zn gut wußte, daß aus der Bahn-
hofrestauration stsis ein srisches Bier zu haben war. — Die
Schwiegermutter blieb gleich drei Tage in der Stadt und als
fie dann wiederkam, war aller „Zahnschmerz" wie weggeblasen,
und sie lächelte wie ehedem mit zwei glänzenden, tadellosen
perlenreihen im Munde. Auch Lserr Stottermaier lächelte, aber
sein Lächeln hatte so etwas Spöttisches und Hinterhältiges . . .
Als sich die Schwiegermutter diesmal zur Ruhe begab und
die Zimmertüre wie letzthin sest versperrt und verriegelt hatte,
konnte sie lange keinen Schlaf sinden; sie mußte immer wieder
an den ruhelos nach den Iähnen seiner längst verstorbenen
Schwiegermutter suchenden Ritter denken. Daß dieses Gespenst
wirklich herumspukte, stand bei ihr fest. Wo wären denn sonst
vor ein xaar Tagcn ihre Zähne, die sie über Nacht in ein
Schälchen aufs Nachtkästchen gelegt hatte, hingekommen? Oie
Türe war damals, ebenso wie heute, sest verschlossen und ver-
riegelt, also konnte es nur ein Geist gewesen sein, der ihr das
tenre Gebiß sortnahm. Wenn nun aber dieser Geist, überlegte
sie weiter, nun endlich die langgesuchten Zähne gefunden hat,
so wird er doch wohl heute nicht mchr erscheinen? . . . Sie
legte deshalb beruhigt die kostbaren perlenreihen wieder in das
bewußte Schälchen und schlummerte alsbald ein. Gegen Ntitter-
nacht — der Mond schien gerade voll ins Zimmer — raschelte
(Fortsetzung Seite 153.)
Äin kleiner Kchwerenöter.
"rüti.
W
— „Fritzchen, wo willst Du denn mit Deinem Schaukelpferd hin?"
Fritzchen: „Das trage ich vor Nachbars bsaus, — ich will nämlich dem Lieschen eine Fensterpromenade zu Pserd machen."
Meggendorser-Blätter, Bkünchen
Der ruchlose Ritter.
zu fahren, da sie mit ihm unbedingt wegen ihrer Zähne
sprechen müsse. tferr Ltottermaier erklärte sich mit größter
Liebenswürdigkeit selbst dazn bereit. die teure Anverwandte zum
Bahnhof zu sahrer,, d,. er nrr zn gut wußte, daß aus der Bahn-
hofrestauration stsis ein srisches Bier zu haben war. — Die
Schwiegermutter blieb gleich drei Tage in der Stadt und als
fie dann wiederkam, war aller „Zahnschmerz" wie weggeblasen,
und sie lächelte wie ehedem mit zwei glänzenden, tadellosen
perlenreihen im Munde. Auch Lserr Stottermaier lächelte, aber
sein Lächeln hatte so etwas Spöttisches und Hinterhältiges . . .
Als sich die Schwiegermutter diesmal zur Ruhe begab und
die Zimmertüre wie letzthin sest versperrt und verriegelt hatte,
konnte sie lange keinen Schlaf sinden; sie mußte immer wieder
an den ruhelos nach den Iähnen seiner längst verstorbenen
Schwiegermutter suchenden Ritter denken. Daß dieses Gespenst
wirklich herumspukte, stand bei ihr fest. Wo wären denn sonst
vor ein xaar Tagcn ihre Zähne, die sie über Nacht in ein
Schälchen aufs Nachtkästchen gelegt hatte, hingekommen? Oie
Türe war damals, ebenso wie heute, sest verschlossen und ver-
riegelt, also konnte es nur ein Geist gewesen sein, der ihr das
tenre Gebiß sortnahm. Wenn nun aber dieser Geist, überlegte
sie weiter, nun endlich die langgesuchten Zähne gefunden hat,
so wird er doch wohl heute nicht mchr erscheinen? . . . Sie
legte deshalb beruhigt die kostbaren perlenreihen wieder in das
bewußte Schälchen und schlummerte alsbald ein. Gegen Ntitter-
nacht — der Mond schien gerade voll ins Zimmer — raschelte
(Fortsetzung Seite 153.)
Äin kleiner Kchwerenöter.
"rüti.
W
— „Fritzchen, wo willst Du denn mit Deinem Schaukelpferd hin?"
Fritzchen: „Das trage ich vor Nachbars bsaus, — ich will nämlich dem Lieschen eine Fensterpromenade zu Pserd machen."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Ein kleiner Schwerenöter
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: - "Fritzchen, wo willst Du denn mit Deinem Schaukelpferd hin?" / Fritzchen: "Das targe ich vor Nachbars Haus, - ich will nämlich dem Lieschen eine Fensterpromenade zu Pferd machen."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 62.1905, Nr. 770, S. 152
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg