Meggendorfer-Blätter (63.1905 (Nr. 771-783))

Keilschrift für Humor und Auust

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Von der schmiere.

Veiin Zauberkünstler.


Direktor: „Aber ich bitt' Sie, Fräulein Schnudelhubcr, ein klein's
bißchen konnten Sie sich doch frisieren, heut' — als Prinzessin Lboli l"
— „Lassen S' mi gefälligst aus, — wo ich morgen wieüer die (Ophelia
spielen soll."

Die Vestie im Menschen.
1-^erc Rentier Mäuschen saß stillvergnügt im „Goldenen Hecht" und
trank seinen Schoppen. Aber so behaglich ihm zu Mute war,
er wollte diese Behaglichkeit noch steigern. Deswegen ergriff er den
vor ihm stehenden „Schwedenständer", zog ihn heran und wollte sich
eine Zigarre in Brand stecken. Lin, zwei, drei, vier „Schweden" zog
er heraus, um sie seinem Willen dienlich zu machen — aber umsonst,
allen waren — jedenfalls aus Ulk — die Köpfe abgebrochen!
Mäuschen versuchte erst geduldig weiter, dann aber begann er
sich zu ärgern, um zuletzt in Heller Wut die unbrauchbaren Dinger nach
allen Richtungen umherzuwerfen.
Das letzte endlich erwies sich als brauchbar und so konnte er die
Zigarre anslecken. Als er den blauen Rauchringeln nachsah, veiflog
mit ihnen allmählich sein Zorn, und auf einmal umspielte ein Lächeln,
so ein recht behagliches Lächeln, seine dicken Lippen.
Ls war nichts Kleines bei seiner Korpulenz, mit dein er sich in
den nächsten Minuten beschäftigte: Mit Bienenfleiß sammelte er die
wcggeworfcnon Hölzer, denen die Köpfe abgebrochen waren, Stück für
Stück und brachte sic fein säuberlich wieder in das Feuerzeug, stellte dieses
auf den nächsten Tisch und — crivartete die Frucht seiner Schandtat.
Und er brauchte gar nicht lange zu warten, so sah er einen neuen
Gast ganz genau dieselben Phasen des Aergcrs durcheilen, die er selbst
absolviert hatte — und freute sich wie ein Zaunkönig darüber —
die Bestie im Menschen! Th. Müller.

Die guten Nrcundinncn.
„Sie haben gewiß beim Kaffeekränzchen über mich gesprochen!"
— „Keine Silbe! Wenn ich nicht etwas Gutes von jemand sagen
kann, schweige ich lieber ganz!"

— „Ich werde jetzt, verehrtes Publikum, einen lebenden
Herrn aus diesem Schranke verschwinden lassen!"
Köchin (im Zuschauerraum): „B meil Dös wenn i aa
könnt'!"

Gleichnis.
eichtsinn ist ein flottes Segel,
Wenn's 'ne sanfte Brise schwellt;
Doch ein Windstoß, eine Woge —
Und das Lebensschiff — zerschellt!
Die Gewissenhaftigkeit ist eine
Schwere, unbequeme Last,
Doch fürs Lebensschiff ein Anker
Bst, mit dem es Boden faßt!
n.

Weitgehend.
Hotelier: „vielleicht Weißfisch gefällig?"
Dame: „Nein, ich habe noch Trauer."

Die neue Vatenthefe.

!



„So, jetzt bin ich nur froh, daß ich mit der Ulasse
Kuchenteig fürs Kirtafest fertig binl Jetzt möcht' ich
nur wünschen, daß die mir von der Kramerin an-
empfohlcne patcnthefen gut wär', damit mir der Teig
recht gut aufgeht I


Ah, und wie einem jetzt die Ruhe und gleichmäßige
Wärme wohltut, gleich möcht' man-
(Fortsetzung Seite 70).