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Meggendorfer-Blätter — 64.1906 (Nr. 784-796)

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Nr. 787
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https://doi.org/10.11588/diglit.28280#0044
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lZekeilte Liferluckt



inäereien!" sagte er, ärgerlick aufstebenä, „Kindereien
äie Du vir sckeint's niemals abgewöbnen willst
unä äabel solcke Kindereien, äie uns nur Zwecklos
das Dasein verbittern!" (I

„Natürlick," entgegnete leine kleine Drau, rornig mit äem
allerliebsten Dutz autttampfenä, in weinerlickem Ion, „wenn
man Dir Dein . . . Dein . . . Benebmen vor Bugen fükrt
so glaubst Du, alles mit Deinem kokeitsvollen .Kindereien
erleäigen su können." T
„Bber," setzte sie nack kurzem Zckweigen unter kettigem
Zcklucken trotzig binru, „ . . . . auf äie Beäoute ins Bristol

rätlicken Zoiree kennen gelernt unä äen büblcken, liebens-
würäigen Mann in eine längere länterbaltung verwickelt. 8>
Beim Bbsckieä batte sie äann äem jungen kbepaare nackge-
'-mferu „Du,' Mieäerseben auf äer morgigen Beäoute im
Bristol'!" unä äesbalb verweigerte Ilse nunmebr äen Besuck äes
Maskenfestes, welcbes ibr, wie sie sagte, äock nur äurck äiese
verbatztelerlon vergällt werden würde. kämunäsögerte keinen
Moment, seinen lckwarren Ilan rur Busfübrung su bringen. (I
5r scbrieb sofort ärei Briefe, — an seine getreuen Zkatge-
nossen. Zwei entbielten einfack äie freunälicbe Bitte, um
kalb neun su einem gemütlicken 5kat su ibm ru kommen,
-für einen guten Iropfen unä einige nickt minäer gute
Importen sei gesorgt! Zeinen Intimus, äen Dr. luäwig Bieger

geben wir beute abenä nickt!" (I
„Zwar wieäer eine Kinderei, nackäem wir äie bübscben
Kostüme unä äie Karten scbon bereitliegen baden, . . . äock
wie Du wünscbett, mein Zckatz, ick verbringe äann äen beutigen
Bbenä bei meinem Dreunäe Brännel!" (Z
Lr spracb plötzlicb ganr freunälick, nur in seinem Blick
leucktete etwas wie überlegener Zpott auf', es war ibm
nämlicb eine läee gekommen, eine läee, seine kleine Ilse von
ibrem einzigen — aber äafür um so stärker entwickelten —
Debler ru Kurieren. (Z
Denn beute, als Lämunä
in äer rosigsten Ztim-
mung seinem Meibcken
amDrübltückstisck gegen¬
über satz, war es plötz¬
licb wieäer vom Lifer-
sucbtsteufel geplagt wor-
äen unä batte ibm äie
bettigsten Vorwürfe ge-
mackt, äatz er auf äer
gestrigen Zoiree bei 6e-
beimrats Mieter Brau
v. Mieden' — Ilte legte
äieten Morten einen
unbescbreiblicben Bus-
äruck äes Bastes unä
äer veracktung bei —
in geradezu skandalöser
Meite äen Bof gemackt
babe, äatz er für sie, Ilte,
nickt mebr äas frükere
Interesse babe unä äer-
gleicken leiäensckattlicke
Busbrücke mebr.
,Diese Brau v. Mieden'
war eine vermögende
junge Mitwe, eine ge¬
feierte Zckönbeit, welcke
gegenwärtig äen Mittel¬
punkt lamtlicker 6e-
telltckaften unä Veran¬
staltungen bildete, wo
ibr äie gesamte Herren¬
welt ibre Berren ru
Dützen legte. T
Drau v. Mieden, welcke
einem jungen Brrt unä
Busenfreund Lämunäs,
Dr. Bieger, unter ibren
Derebrern äen vorrug
gab, batte Bämunä auf
äer gestrigen gebeim-

aber bat er, er möge beute abend in seinem, kämunäs,
tcbönem Zpanierkottüm auf äie Beäoute geben unä .... Drau
v. Mieden nack Kräften äen Dlof macken, da er selbst leider
verbinäert sei.
Die Zenäung erreickte Dr. Bieger gerade im ricktigen Bugen-
blick, als er nämlick im Begriff war, aussugeben, um tick
eine Karte unä ein passendes Bewand su besorgen; äatz ibm
Zämunäs Kostüm wie angegossen sitzen würde, wutzte er,
batte äock ibre gleicke Statur in äen Ztudien^akren über
manckes Kleiäungsäilemma binweggebolfen!
 
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