Meggendorfer-Blätter (64.1906 (Nr. 784-796))

Leiksckrifk für ttumor unä Kunst bl


Moklj, äer Kriegäkunä

Nersenskönigin, unä ka kie Liebe selten befruchtenk auf äen
Seist einwirkt, verlotterte Mokg moralisch kerart, kaß er
in seiner immer Auffälliger werkenken Zerstreutheit ein
Segenstank schweren Kummers für feinen väterlichen Kom-
mankanten wurke. S
In äiefer Perioke nun geschah es, kaß äer Brigakekommankant
äie Inspirierung äer Kriegshunke vornahm. S
Als äer Ort kerlelben war äer große Lrersierplatz bestimmt
worken. S
2ur festgesetzten Lagesstunäe stanken sechsehn Kriegshunke
von ikren Pflegern an äer Leine gehalten unä nach ihren
Kompagnienummern schnurgerake ausgerichtet, bereit.
Bor )eäem äerselben äer rugebörige Hauptmann mit seinen
OMrieren, vor äem rechten Llügel äer Oberst mit äen Batail-
lonskommankanten. (B
Ls währte nicht lange, so erschien am nörälichen Eingänge
äes Lrersierptatzes äer Seneral in Begleitung äes Brigake-
generalltabsoffiriers, äer sich nach Kräften bemühte, in sein
Besicht einen möglichst beäeutenäen Auskruck su bringen.
S Biles fuhr in Positur; äerBauptmann äer sechzehnten warf

Sckuläner schiLkenä zus äem Sok kinciei, ikn Lusrüttelnä). „Mas, äie
wo '8 mir alloa fünfhunäert Markln schuläi' san!"


^Mr war ein Lumen, unser Mokg, k. u. k. Kriegshunä
äer sechzehnten Kompagnie äes . . . ten Infanterie-
Regimentes, — sozusagen äer Seneralstäbler unter
äer Kriegsmeute äer übrigen fünfzehn Kompagnien
unä äesbalb äer Augapfel. seines Kapitäns, äer ibn heiliger
hielt, ats ein ägyptischer Hohepriester seinen Apisl S
Lambour Oums war kommanäiert, ihn su hüten unä su
pftegen, wiärigenfatts ibn äer leufel in äer Luft.ll
Bums, äer äas innigeBerhältnis switchen kemKompagnie-
Kommanäanten unä äem Kriegshuncle sah, heuchelte äenn
auch stets, solange äer Kapitän sugegen war, äie größte
Zuneigung für Mokg, entschääigte sich aber für äie auf-
gewanäte Mühe in Momenten stiller Abgeschiekenheit äamit,
äaß er äas „lcheanglete Nabenviech" nach allen Pegeln äer
Lechnik sekkierte.
Mit äesto größerer Aufmerksamkeit hingegen bekanäelten
ikn äie Nerren Leutnants. Benn äie Künste äes intelligenten
Nunkes machten ihnen nicht nur
5paß, sonäern sie wußten batä
genug seine Latente in ihren
persönlichen Bienst su stellen. Ber
Kriegshunä war nämlich im Lieber¬
bringen von schriftlichen Mel¬
kungen sum unä vom „Haupt¬
posten" bereits volNtänkig firm,
unä es war somit nicht schwierig,
ihn äurch eifrige, wenn auch
geheim betriebene Bnterrichts-
stunäen so weit su bringen, äaß
er vorübergehenäen Barnen —
natürlich nur reisenken — in
artiger Meise Briefchen, äie ihm
su cliesem Zwecke ins Maul gesteckt
wuräen, überbringen konnte. S
Batte er seine Aufgabe in sufrieken-
steltenäer Meise ausgeführt, so
bekam er, surückgekehrt, auch
stets seine „Apportel". — A
Mokgs Berstank reifte infotge äiefer
vielseitigen Ausbiläung überaus
schnell, unä so kam er aus
eigenem Antriebe su äer Variante,
äem Absenker, falls Kiefer sich
sur 5penke Kes woklverkienten
Apportels nicht bequemen wotlte,
kie Kappe vomKopfe su schnappen,
mit Kiefer kurkrsubrennen unä
kie gefäkrkete Kopfbekeckung erst
kann wieker aussuliefern, wenn
kie Anstellung kurch kas vorent-
kattene „Apportel" stattfank. lZ
Boch auch Mokg war, trotz seiner
hervorragenken Berstankeseigen-
sckcaften Ker Natur tributpflichtig.
A Als militärischer Nochtorg war
en swar )eclem Berkekre mit Livil-
kunken abkolk, verfiel aber ken-
noch seinem Berkängnisse unk
Kies war kie reisenke Pokl-Nünkin
Lkgsbe. S
Mokg geriet immer mehr unk
mehr in kie Nosentesseln seiner

öereckte Entrüstung
Oläubiger (äer seinen
könna no' schlaf'n,