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nr. 1001

Zeitfdirift für Humor und Kunft

29

Ein Mann, dar in die Zeit pajt 2222
und fprach ins Tfkphon: „Meerholz, ich gehe nun und bin
in ’ner knappen Stunde wieder da.“ Dann zu mir: .Kom-
men Sie, Herr Wörner, wir elfen zufammen, da können wir
die Sadie in Ruhe befprechen.“ Er warf den Ueberzieher
um, ftülpte den Zylinder auf den Kopf und drückte mich zur
Türe hinaus. Wir fuhren rafdi im tift hinunter und gingen
quer über die Stratje — wobei ich Herrn Uebermann, ohne
da§ er es bemerkte, zweimal oor dem Ueberfahrenwerden
rettete — in ein Weinreftaurant. Wir festen uns, Herr
Uebermann beftellte, er fprach, ich fpradi, er rief dazwifchen:
„Schneller, fdmeller!“ lieg feine Suppe ftehen, ag ein wenig
Braten, ein wenig Geflügel, lieg die Tlachfpeife liehen, fchlucfcte
zwei 6las Wein hinunter, zündete (Ich eine Zigarre an, nahm
einige Depefdien in Empfang, die ihm ein Bureaujunge
brachte, las fie, fchrieb etwas darauf, fchickte fie weg, durch-
flog die neueilen Zeitungen und nahm einige Pillen. Rlles,
während ich meine Suppe ag. Dann fprang er auf, rief den
Kellner, zahlte und fagte: „Ich mufj auf die Börfe, ent-
fchuldigen Sie mich. Seien Sie in einer Stunde auf meinem
Kontor. Tag!“ Damit war er draußen, als ich gerade
meinen zweiten Teller Suppe drunten hatte. Ich afj in Ruhe
fertig, rauchte eine Zigarre und las eine Zeitung. Dann
ging ich wieder zu Herrn Uebermann aufs Kontor. Er hatte
feinen Ueberzieher noch an und den Zylinder auf dem Kopf.
Er telephonierte gerade und bat mich, zu erzählen, was ich
mir inzwifchen ausgedacht habe. Ich fagte: „Herr Direktor,“
da unterbrach er mich und rief: „Ja, ja, nun ja, ich denke,
ich werd’ die Sache machen. Wiffen Sie was — ah —“ damit
fiel er in feinen Stuhl zurück, fein Gefleht wurde noch blätter,
er griff fleh in die Herzgegend, fperrte den Mund auf und

konnte keine Tu ft kriegen, ich drückte rafdi auf den Klingel-
knopf, ein junger Mann (lürzte herein, fah Herrn Ueber-
mann an, eilte zu einem Wandfchränkchen, holte ein Tläfch-
chen heraus, gog ein 61as Waffer ein, fchüttelte einige Tropfen
hinein und gab es Herrn Uebermann zu trinken. Darauf
oerfchwand er. Herr Uebermann erholte (tch rafch, fah mich
an, fagte: „’tfchuldigen Sie!“ und fuhr fort: „Willen Sie
was, kommen Sie um halb (leben Uhr noch einmal hie-
her. Ith habe jetjt eine Beneraluerfammlung, zwei Konfe-
renzen, eine Befprediung mit dem Direktor non der Handels-
bank, erwarte uier Herren zu einer Beratung und mufj noch
nach der Börfe. Rlfo um halb lieben Uhr! Rdieu!“ Ich
ging hinaus und hörte ihn noch ins Telephon rufen: „Hier
Uebermann, bitte fchneller —.“ Ich machte einen fchönen
Spaziergang durch die Ritftadt und ging dann in ein Cafe.
Dann betrachtete ich mir das Panoptikum, kaufte einen
Spitjenfchal für meine Trau und war Punkt halb fieben
Uhr wieder bei Herrn Uebermann. Er hatte noch immer
feinen Ueberzieher an, den Zylinder auf dem Kopf und fprach
gerade ins Telephon. Rls er mich fah, rief er: „Rh, Herr
Wörner, bitte, nehmen Sie Plag oder nein, kommen Sie, bitte,
um fieben Uhr wieder, dann bin ich fertig und gehe mit
Ihnen. Dann können wir in Ruhe fprechen. Ja? Rdieu.“
Ich ging, betrachtete mir die Cäden und trank ein 6las Bier.
Um fieben Uhr war idi wieder da. Herr Uebermann hatte
noch immer feinen Ueberzieher an, den Zylinder auf dem
Kopf und den Telephonhörer in der Hand. Er fprach gerade
mit zwei Herren. „Rh, Herr Wörner,“ rief er, als ich ein-
trat, „gleich bin ich fertig!“ Und er fprach weiter und
telephonierte non Zeit zu Zeit. Um dreiuiertel acht Uhr war
er fertig. Wir gingen in ein Reftaurant und aljen. Während-


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