DOI Heft:
Nr. 1008
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.19911#0065
nr. 1008
Zcitfdirift für Humor und Kunft
49
Die Tube 00
— der Graufchimmd zog an, und alles, was Trau Ida be-
züglich Szitlhehmens noch auf dem Herzen hatte, harn
rettungslos unter die Räder.-■ — — — —-■ —
Hm Spätnachmittag trabte Herr Otterpohl, beladen mit
mehreren Paketen und einem mäßigen Pappharton von etwa
drei viertel Meter im ßeviert, dem Tilfiter Bahnhof zu. Er
harn noch gerade fo hnapp zurecht und lie§ (ich mit einem
fchweren Seufzer in die Polfter fallen. Das war heut’ eine
He^jagd gewefen! flicht 'mal zu einem gemütlichen Schoppen
hatte die Zeit ausgereicht! 00
Rber dafür — er klopfte fchmunzelnd auf den Pappharton
— dafür hatte er (ich auch ganz was Ertrafeines mitgebradit
— fo einen delikaten dickbauchigen „Seelenwärmer“, fo einen
milden Troltfpender, wenn zu Haus 'mal wieder fchlecht
Wetter war! 00
Zwar Idchen durfte nichts davon wiffen — Ite lielj prinzi-
piell auch den unfchuldigften Schnaps nicht über ihre Schwelle
-und er muljte fchon zufehen, wie er die Kontrebande
in fein Zigarrenfpinddien fchmuggelte. Sein ßewiffen be-
fchwichtigte er mit dem löblichen Dorfa^, heut’ ganz beftimmt
nicht mehr in Szitthehmen Station zu machen — aber was
find Hoffnungen, was find Entwürfe! ßerade wie er ganz
heimlich durch den Wartefaal fchlich, kam aus der Türe des
„Damenfalons“ fein ßutsnachbar Grigoleit und pachte ihn
am Schlafittchen. 00
„Otterpohl — Freundchen — was foll denn das bedeuten?
Du willlt uns wohl echappieren? Jleich hommft Du mit
rein — der Shalweit hat jrade ’ne neue Sendung Rotfpohn
gekriegt, die müffen wir probieren helfen! Und die Idchen,
die kann jerne n’ biljehen auf dem Hatten warten — das
fchad’ ihr jar nifcht!“ 00
Theodor wehrte (ich fchwach, aber die üerfuchung war
wieder mal (tärher als er. 00
Und als er nachüerlaufvon zwei Stunden aufbrach, da hatte er
von dem neuen Rotfpohn bedeutend mehr in (ich hineingefüllt,
als feinem inneren und äußeren Gleichgewicht dienlich war. 0
Zwar erklomm er mit Hilfe des Gepäckträgers noch glück-
lich den Wagenfitj, aber wie der Graue anzog, kam Theodor
fehr bedenklich ins Schwanken, und — platfch! — fiel er
mit feiner ganzen linken Körperhälfte auf den fo forgfam
gehüteten Pappharton. 00
Herrje, wenn da man kein Malheur paffiert ift! 00
Indes, eine fofortige Prüfung war ausgefchloffen, denn der
Gaul, der vom langen Stehen Reife Beine behommen hatte,
rafte mit geradezu unheimlicher ßefchwindigheit den hei-
mifchen 6efilden zu. 00
Hm Hoftor ftand Frau Ida. 00
„Theodor! Kommlt Du endlich!“ fagte fie mit unheilver-
kündender Betonung und griff nach den neben ihm aufge-
ftapelten Paketen. 00
Hber fchleuniglt entrifj ihr Theodor den Pappkarton wieder.
„Gib her, Idchen — der — da ilt ein 6eburtstagsgefchenh
für Dich drin — den mulj ich felbft auspaiken!“ 00
Damit fprang er ab, drückte den Kaden feft ans Herz und
ftürzte über den Flur ins Schlafzimmer. Erwartungsvoll
löfte er die Schnur und — ein unterdrückter Schretkensruf
entfloh feinen tippen — der „Seelenwärmer“ hatte einen
Knacks bekommen und mit feinem klebrigen Inhalt den
ganzen Inhalt des Kallens durchtränht! 00
Theodor ftöhnte. Hber zu langem Befinnen war keine Zeit.
Mit Windeseile pachte er aus, trocknete die Sachen ober-
flächlich ab, klebte die losgegangenen Etiketten wieder auf
und warf den triefenden Kalten kurzerhand aus dem Fenlter.
Morgen in aller Frühe würde er fchon Gelegenheit finden,
ihn zu befeitigen. 00
Dann betrat er, reich mit des Orients Schäden beladen, das
Wohnzimmer, wo Ida finitem Rngefichts hinter einem Hügel
Hausmacherblutwurlt fa§. 00
Etwas bedrückt breitete Theodor feine Herrlichkeiten auf dem
Tifch aus.
Badewanne mitdirekt.Gasheizung
4
Alleinige Inaeratenannahme Rudolf Mosse, Annoncen-Expedition.
,GEPÄtK-DREIRÄDER
ExceIsior-Fahrrad-Werke GebrxVConrad & Paiz ArG.Brandenburg-^
^TÄKösmet Laboratorium „Violetta“, Nürnberg 109
öerr in fctjreibt: 2)a mein ftreuub bitrtf) Qljr £arafin in 3 2öod)en einen flotten
®d)nurrbart 6etonimenl)at,fo erfndje um Bnfenbnng einer SDofe Starte II ju 3 W.p. SRattpi.
2)epot§ in Berlin: Srfjtoarjlofe, §ofltef. <S. 3R. beS ßaiferS, Äönigftraße 45.
Elektrische
Lehrmittel
für die Jugend
Iuflueuz - Maschinen
physikalisch-elek-
trische chemische
Experimentier-
«> Funken-
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Geissler’sche-Röhren in reichster Aus¬
wahl. Telegraphie ohne Draht, Röntgen-
und Tesla-Versuche. Dynamos-und
Elektromotoren, Akkumulatoren,
Kleinbeleuehtungen, Glühlämpchen,
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Ferdinand Gross, Kgl. Hofl.
Stuttgart, Olgastr. Nr. 50.
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(Sffeit: üöiuen-SIpotl’ete, SJiartt 3.
2Sieit VII: @. ^i^ter, 9Karia^ilferftr. 86.
Biirictj: 2ßemle & So., Sluguftiiterg. 17.
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Wetter war! 00
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