2>er Semeinöerat
©rei Sag’ lang ^erbrechen drei ©tdfdjäöel fidj.
©om 3ufd?au'n müö, dreimal öte Sonne erblich-
©er Satt ift von myftifher ©untelljeit,
©rum war’s, ?u befprecfjen ihn, biödjfte 3eit.
©ie Sorge in jedem (<hon Jurten friftt:
©rei Sag’ lang ftet)t da eine Sut)re coli JTlift;
Sie g’ijört nicht dem Sacfl, dem Sen? nicht — ’s ift bds! —
©em £jies und dem ©Jirt nicfjtI ©Jas wär’ denn jetjt dös!
So ftehn vor dem duftenden “Xätfel d’e ©rei,
Sm ©lau 3eppelinen drei ©Jollen vorbei.
,,3ch ft d’ es heut gan? unter Ijaltlid) fyter!"
Srunjt f^munjelnd 3um andern ein Jerteltier.
^amurljabt
tlaiue Rn ficht
Bäuerin (die wegen eines feltenen 6eCi<htsaus(<htags in der Klinik photographiert wird, nerrdiämt):
„Reh nee, Herr Doktor, wenn Sie a Bddl von mir haben wollen, da warten S
lieber, bis ich wieder gefund bin, jetjt feh’ ich dodi gar zu garftig aus!“
Die Ceidtragenden
Sie haben ihn zur Ruh’ gebracht.
Dun reden (ie viel darüber,
Wie gut er [tets [eine Sache gemacht.
Und beklagen, da[t er hinüber.
(Der würde nun tun, was er [tets tat?
Ulan fragt’s mit weben Befühlen.
Bier fehlt der dritte lllann beim Skat
Und dei Partner zum Billardfpielen.
Der ßausberr beklagt einen Zimmerherrn,
Der nie auf d n Erpen vergeben;
Der UJirt im güldnen IDo-gen[tern
Den Srcund vom Ciinken und Elfen.
Es rühmt der Chef [eine Pünktlichkeit:
Ulan konnte lieh auf ibn verladen!
So trauern noch viele nab und weit
In breiten und [cbmalen Galfen.
Der Schneider, der Schulter, die (Däfcberin,
Und dann die Herrn Kollegen
Berichten, was alles lein Biederpnn
Belei[tet ihretwegen.
Sie trauern alle, weil der fDann
Sich brauch- und nutzbar erwiefen;
Denn was man brauchen und nüBen kann,
T[t [chmetzlicb einzubüben.
Bin TDägdlein wohnt im Dachbarbaus,
Gin Kind mit blaffen (Dangen.
Zum Jenfter [ab [ie [tets hinaus,
(Denn er vorbeigegangen.
Sie bat ibn nie gebraucht, genütjt,
Sie kannt’ ihn nur vom Sehen;
Doch wenn [ie jebt am Senfier [itjt,
Dann weint [ie oft beim Däben.
Sie [pricht kein Wort. Ihr [tiller Schmerz
T[t nicht tür fremde Obren.
Doch einen IDenfcben bat ihr ljerz,
Ihr ljerz allein verloren.
Ernft Weber
— „Und war Dein fchriftlicher Heirats-
antrag an das Fräulein Redakteurin
von Erfolg?“
„Reh, denke Dir, diefe zerftreute Per-
fon! — Hat fte mir nicht für die Zeile
zehn Heller Honorar gefchickt!“
Die fparfame Hausfrau
— „Meine Frau ift rieltg wirtfchaftlich
und fparfam. Wenn ich einen Hnzug
ablege, wird er zuerft für den älteften
Jungen zurechtgefchneidert, nachher kriegt
ihn der zweite und der dritte, bis
fchlieljlich nur noch ein Deckchen für den
Hund übrig bleibt . . . und dann wird
er erft bezahlt!“
Copyright 1910 by J. F. Schreiber.