>:Zeitfdirift für Humor und Kunft £
>3=-o: 22T
Hm Rendezuousplatj
Dom Sdiuhneifler, der fldi häutete fa^
Berginfeln drüben, die im Rbendrote fdiwimmen und
glühen!“
„Souiel mir bekannt, ift es nicht gefiattet, Mauern zu über-
klettern!“ erwiderte Dr. Muff, „das füllten Sie nachgerade
doch wiffen, mein Fräulein!“ ®
„fla, denn nicht, altes Kamel!“ lachte das Mädchen. [ä§
Sprachlos uor Empörung Harrte er (re an, wie gelähmt uon
der Ungeheuerlichkeit diefer Verleßung der Majeftät eines
Ober- und Klaffenlehrers der Unterfekunda. Fünf Minuten
lang, mühfam nach Worten ringend, Harrte er fie an, und
ebenfolange fprühten die fehr hübfehen Rügen der Kleinen
ihm ihr wonnigfies Feuerwerh ins ßeficht, dafj die Sturm-
flut feiner gerechten EntrüHung allmählich ebbte und fchließ-
lidi Empfindungen fanfterer Rrt feine Seele durchfluteten.
Uierzehn Tage da¬
nach, nachdem er den
Fall reiflich erwogen,
machte er, troß Rbra-
tens einiger älterer Kol¬
legen, der jungen Dame
— unter eingehender Dar¬
legung feiner ßehaltsuer-
hältniffe und Beförde¬
rungsausfichten, nicht
minder der ihm, bezieh-
ungsweife feiner derein-
Higen Witwe zufiehenden
Penfionsberechtigung —
eine heftige Eiebeserhlä-
rung.
zu feiner Derwunderung
brach fie aber auch jetjt
wieder in ein helles Ge¬
lächter aus und fchüttelte
dazu ihre nußbraunen
Haare.
„nein, nein, lieber Herr!“
fagte fie uergnügt, „wir
paffen nicht füreinander,
ganz und gar nicht paf¬
fen wir füreinander! Ehe
Sie nicht Ihre Schul-
meifierhaut abgelegt ha¬
ben, können Sie keine
Bergelfe heiraten. Denn
das bin ich!“
Oberlehrer Dr. Muff war
geknickt. „Ich hann nicht
umhin, zu bemerken,“
Hammelte er nach einer
Weile, „daß nicht fowohl
Ihre Rblehnung als uiel-
mehr ganz befonders Ihre
Zumutung mich fchmerz-
lidi berührt, eine Haut
fahren zu laffen, die ich
feit nunmehr annähernd
fünf EuHren unentwegt
mit Ehrengetragenhabe!“
® „Ueberdies aber
auch,“ fuhr er nach einigen
Minuten Harhen inneren
Kampfes fort, „überdies,
mein Fräulein, wie tollte
es wohl gefchehen, daß ein SchulmeiHer feiner Haut tollte
ledig werden?“ [35j
„Vielleicht ließe fidi doch noch Rat fchaffen!“ unterbrach ihn
munter das Mädchen, „gehen Sie nur zu dem alten Zauberer,
der weiter oben in der Berghöhle wohnt! Ich bin lieber,
daß er fein möglichffes tun wird!“
Und der Zauberer tat wirklich fein möglichfies. Er falbte
und äßte, walhte, rollte und knetete feinen uerliebten 6aft,
feßte ihn in brühheißen Schwefeldampf, beizte ihn in
hochender Salzlake, und dann fchabte, rieb und rafpelte er
viele Stunden lang mit feltfamen ßerätfehaften an ihm her-
um, bis die Haut endlich (ich löfie und langfam in Feßen
und Streifen herunterging.
Rls er ihn aber zum Schluffe mit einem großen Schwamme
forgfältig abwufch, bemerkte er mit Erfiaunen, daß unter
— „Sie gefiatten, mein Fräulein, wenn ich nicht
Höre . . .?“
Dame: „Bitte, bis jeßt noch nicht.“
>3=-o: 22T
Hm Rendezuousplatj
Dom Sdiuhneifler, der fldi häutete fa^
Berginfeln drüben, die im Rbendrote fdiwimmen und
glühen!“
„Souiel mir bekannt, ift es nicht gefiattet, Mauern zu über-
klettern!“ erwiderte Dr. Muff, „das füllten Sie nachgerade
doch wiffen, mein Fräulein!“ ®
„fla, denn nicht, altes Kamel!“ lachte das Mädchen. [ä§
Sprachlos uor Empörung Harrte er (re an, wie gelähmt uon
der Ungeheuerlichkeit diefer Verleßung der Majeftät eines
Ober- und Klaffenlehrers der Unterfekunda. Fünf Minuten
lang, mühfam nach Worten ringend, Harrte er fie an, und
ebenfolange fprühten die fehr hübfehen Rügen der Kleinen
ihm ihr wonnigfies Feuerwerh ins ßeficht, dafj die Sturm-
flut feiner gerechten EntrüHung allmählich ebbte und fchließ-
lidi Empfindungen fanfterer Rrt feine Seele durchfluteten.
Uierzehn Tage da¬
nach, nachdem er den
Fall reiflich erwogen,
machte er, troß Rbra-
tens einiger älterer Kol¬
legen, der jungen Dame
— unter eingehender Dar¬
legung feiner ßehaltsuer-
hältniffe und Beförde¬
rungsausfichten, nicht
minder der ihm, bezieh-
ungsweife feiner derein-
Higen Witwe zufiehenden
Penfionsberechtigung —
eine heftige Eiebeserhlä-
rung.
zu feiner Derwunderung
brach fie aber auch jetjt
wieder in ein helles Ge¬
lächter aus und fchüttelte
dazu ihre nußbraunen
Haare.
„nein, nein, lieber Herr!“
fagte fie uergnügt, „wir
paffen nicht füreinander,
ganz und gar nicht paf¬
fen wir füreinander! Ehe
Sie nicht Ihre Schul-
meifierhaut abgelegt ha¬
ben, können Sie keine
Bergelfe heiraten. Denn
das bin ich!“
Oberlehrer Dr. Muff war
geknickt. „Ich hann nicht
umhin, zu bemerken,“
Hammelte er nach einer
Weile, „daß nicht fowohl
Ihre Rblehnung als uiel-
mehr ganz befonders Ihre
Zumutung mich fchmerz-
lidi berührt, eine Haut
fahren zu laffen, die ich
feit nunmehr annähernd
fünf EuHren unentwegt
mit Ehrengetragenhabe!“
® „Ueberdies aber
auch,“ fuhr er nach einigen
Minuten Harhen inneren
Kampfes fort, „überdies,
mein Fräulein, wie tollte
es wohl gefchehen, daß ein SchulmeiHer feiner Haut tollte
ledig werden?“ [35j
„Vielleicht ließe fidi doch noch Rat fchaffen!“ unterbrach ihn
munter das Mädchen, „gehen Sie nur zu dem alten Zauberer,
der weiter oben in der Berghöhle wohnt! Ich bin lieber,
daß er fein möglichffes tun wird!“
Und der Zauberer tat wirklich fein möglichfies. Er falbte
und äßte, walhte, rollte und knetete feinen uerliebten 6aft,
feßte ihn in brühheißen Schwefeldampf, beizte ihn in
hochender Salzlake, und dann fchabte, rieb und rafpelte er
viele Stunden lang mit feltfamen ßerätfehaften an ihm her-
um, bis die Haut endlich (ich löfie und langfam in Feßen
und Streifen herunterging.
Rls er ihn aber zum Schluffe mit einem großen Schwamme
forgfältig abwufch, bemerkte er mit Erfiaunen, daß unter
— „Sie gefiatten, mein Fräulein, wenn ich nicht
Höre . . .?“
Dame: „Bitte, bis jeßt noch nicht.“