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Meggendorfer-Blätter — 81.1910 (Nr. 1006-1018)

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Nr. 1018
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nr. 1018

Zeitfdirift für Humor und Kund

251

Die kurze Medea
Man entrüstet sich und fordert
Sühne,
Weil bei Reinhardt dieses ist
passiert.
Für die Neue Freie Voikesbühne
Hat er die „Medea“ aufgeführt.
Am Nachmittag. Anfang zwei
Uhr vierzig,
Und um drei Uhr fünfzig war’s
schon aus.
Jeder Hörer zeigte da verwirrt
sich
Und verließ mit finstrem Groll
das Haus.
So was! Pause gab es zehn
Minuten,
Eine Stunde hatman nur gespielt.
Wenn sich so die Bühnenkünstler
sputen,
Jeder nach dem Uhrenzeiger
schielt,
Wenn fünf ausgewachsner Akte
Länge
Pietätlos man zusammen-
streicht, —
Heißt das Achtung vor der
Hörermenge?
Wird das Ziel der Kunst dadurch
erreicht?
* *
*
Himmel! Menschen, laßt von
Zorn und Tücke 1
Hat „Medea“ auch fünf Aktegleich,
Denkt, die Anfangsworte in dem
Stücke
Lauten klar: „Bist du zu Ende?“
— „Gleich!“
Robinfon.

Im Dufel
— „So, die Ofenröhre hätt’ ich fchon! Jeijt
kann ’s Bett nimmer weit fein!“ <3®


Der Luftschiffkellner
Inserat: „Nach Friedrichshafen
schnell
Will man einen Kellner engagieren
Für das Luftschiffrestaurant
speziell,
Welcher äußerst tüchtig im
Servieren;
Unter siebzig Kilo sei erschwer.“ —
Liest man dieses, sagt man:
O. wie schreitet
Doch die Menschheit vorwärts
mehr und mehr;
Wie der Lebenshorizont sich
weitet I
Luftschiffkellner ist das Neuste
nun.
Hoch im Luftmeer Leute zu
verpflegen,
Der Beruf gibt sicher viel zu tun,
Weil die Lüfte Appetit erregen.
Außerdem ist wohl kein Zweifel
dran.
Daß die neue Branche profitabel;
Wer sich eine Luftfahrt leisten
kann,
Der ist jedenfalls auch recht
spendabel. —
Früher träumten Kellner vom
Hotel,
Kamen sie ums Trinkgeld
angelaufen,
Doch jetzt sagen sie: Eventuell
Kann ich später mir ein Luft-
schiff kaufen.
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