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NE C E Z )Z Zeitſchrift für Humor und kun kt Ze G Ge GGR EZ 21



~ „Sapprament. Drücken Sie die Knie beſſer durch, und machen
Sie keine ſo ſpißen Winkel damit, Sie altes Pythagoroß !“

Die Kopfprob’ z
bis jezt fünf Maßkrüg und zwei Seſſlfüß zuſamm'g=lchlagen
worden, und am Lois den ſ»einigen drei Maßkrüg und drei
Seſſlfüß. Und der Lois hat behauptet, daß man

zu »ei'm Quantum einen viel härteren Kopk
haben müßt als wie zum Sepp den ſeinigen,
weil ein Seſſlfuß leicht für drei Maßkrüg gilt.
Der Sepp aber hat genau 's Umgekehrte um-
einandergſchrien, und da is es ſ»chließlich kein
Wunder, daß die zwei zum Raufen ang’fangt
haben, ſo oft ſie ſic im Wirtshaus getroffen
haben. .
Die ewige Rauferei aber is dem alten Muckl
ſchon lang zwider worden, weil er keinen
Sonntag ſein Bier mit Ruh trinken hat können.
Und wie die zwei grad wieder amal zum
Streiten ang’fangt haben, is der alte Muckl da-
zwiſchen gfahren: „Da ſtreitet ihr allweil um-
einander, wer den härtern Kopf hat; ihr müßt

’s halt amal probiern. Aber i ſag halt, die
jungen Leut von heutzutag haben ja keine
Schneid mehr, ihr Haſenfüß!“ gj,Sollen wir
vielleicht mit dö Köpf aufeinander losrennen wie
zwei Preisſtier?“ hat der Sepp fuchtig brummt.
„Das glaub i, zu dem reichat euer Schneid grad
noch aus. Na, na, da weiß i a ganz anders
Mittel. Es is zwar net ganz ung’fährlich, aber
darnach weiß man halt totſicher, wer den härtern
Kopf ghabt hat. Wenn ihr a kleins bißl Schneid
habt, dann müßt ihr das Mittel ausprobiern!“
„Ung'kährlich is 's net?“ hat der Lois klein-
laut g'fragt. „Wie g' fährlich is 's denn ung’ fähr ?“

hat der Sepp gmeint.
„Nur keine Ausflücht,/“ hat jezt der Muckl
weitergredt, „ja oder na, entweder a jeder von
euch hat a Schneid im Leib, oder a jeder is a
Haſ»ſnfuß und a Angſtmeier, den die Madln aus-
lachen, wenn er amal in der Nacht zum Fenſterln
kommt. - 1 werd ſchon »ſorgen dafür, daß die
Gſchicht bekannt wird.“

Die getupfelte Weſte
~ „Wie gefällt dir mein neues Gilet, Klärchen ?“
~ „Gar nicht, es hat einen zu unreinen Teint!“

„Was, mich ſollen d’ Madln auslachen, wenn i zum Fenlſterln
komm, das gibt's net, i bin dabei, und wenn's gleich mein
Leben kolſt ~ den härtern Kopf hab ja doch i!“ - is jeht
der Sepp losg’' fahren. „Wer hat den härtern, i habn, ver-
ſtanden; drei Maßkrüg und drei Seſ»ſſlfüß is a andere Nummer,
als wie dein windigs Quantum. I bin noch viel mehr dabei
wie du, verſtanden!“ hat der Lois voll Zorn gſÞchrien.
„Alſo, ihr ſeid einverſtanden; dann macht amal z'erſt heut
abends euer Teſtament, weil höchſtens der mit dem härtern
Kopf mit'm Leben davon kommt. - Paßt auf! - Von Leng-
dorf geht um dreiviertel neuni ein Zug ab nach Schnazl-
holzen, und von uns einer um halb neuni nach Lengdork;
die zwei Züg begegnen ſich ein paar Minuten vor Zwackling.
Du, Sepp, ſ»ſteigſt in Lengdorf ein, und du, Lois, bei uns in
Schnazlholzen. Und kurz bevor ſ»ich die zwei Züg kreuzen,
ſtrect jeder ſein Kopf ganz grad ſo weit zum Fenlſter naus,
daß jeder mit dem andern den ſ»einigen in der Mitten zu-
ſammentrifft. Wenn die zwei Köpf dann aufeinanderſtoßen,
dann zeigt ſich's ſchon, was für einer der härtere is. Wenn
alle zwei ziemlich gleich hart ſind, dann is 's wahrſcheinlich
um alle zwei glchehen, außer ſie ſind gleich »ſo hart, daß die
Züg ſtehen bleiben. Aber da macht euch nur keine Hoffnung!
~ Morgen in der früh kann dann die Prob gleich gemach
werden.“
Dann hat der Muckl ſein Bier ausgetrunken und auf'm
Heimweg ſ»ſchön ſtad für ſich hing lacht: „Was ſ’ jeht wohl
tun werden, die zwei Loder ?“
Am nächſten Tag ſchon in aller Früh is der Sepp nach Leng-

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