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Meggendorfer-Blätter, München
Nr. 1072
Die Kopfprob’ ;
dorf ‘gangen, und als Spazierſtok hat er einen ganz un-
heimlichen Holzprügel mitgenommen. Dann is er in den
Zug eing’sltiegen und hat dem Kondukteur a Mark g’ſchenkt,
daß er niemand mehr hineinlaßt. Kurz vor Zwackling is
er ans Fenſter ‘gangen. „Mir tut er ja leid, der Lois,“ hat
er brummt, „aber »chließlihh is ja doch jeder ſich ſelber der
Nächſte!“ und hat anſtatt ‘n Kopf den Holzprügel hinaus-
gehalten, der Loder, der »ſchlecmte. Dann hat er ſeine Augen
zug’ macht und auf den Augenblick g’ wart’, wo der Lois
mit ‘m Kopk auf ’n Prügel trifft. Auf einmal hat er einen
Schrei g’hört, einen Stoß hat 's inm gegeben, und der Prügel
is ihm aus der Hand g’flogen und mit aller Wucht auf
ſeinen Magen hin. Zehn Minuten is er umeinander gehupft
wie ein Narriſcher, weil er keine Luft mehr gekriegt hat.
Wie er dann wieder zu ſich gekommen is, hat er aber doch
arge Gewiſſensbiſſ’ bekommen über ſeine ſchlechte Handlungs-
weil’. Wenn er jett tot is, dann bin i dran ſchuld, hat er
ſicin gedacht, und wie er daheim angekommen is, hat er
gleich gefragt, ob l’ vom Lois noch nix wiſ»ſen. „Il hab ja
allerdings den härtern Kopf, das ſient man ja jetzt, aber mir
tät er halt doch leid, der Lois, wenn ihm was paſſ»iert wär,“
hat er ganz kleinlaut g' meint. Im übrigen tät ihm ſein
Magen vor lauter Aufregung »o weh, daß er jetzt »ſeine Ruh’
haben möcht’.
Drei Stund’ drauf is der nächſte Zug von Lengdorf ge-
kommen. Mit dem is der Lois retour g'fahren. Ganz blaß
is er g'welen, wie er ausg’ltiegen is, und g’hinkt hat er
auf m rechten Fuß. „Lebt er noch, der Sepp?“ hat er gleich
g’fragt. „Daß i den härtern Kopf hab, is ja jezt klar be-
wieſen, aber der Sepp war ſcließlich doch gar kein ſo übler
Menſ»ch, er wird doch hoffentlich net ſterben müſſen ?“
Da is ſchon der Sepp daher g’laufen gekommen.
„Dein Kopf is ja noch ganz ?“
„Ja, du haſt ja noch an Kopf?“ haben ſie ſ»ſich gegenſeitig
ang’ſchrien. .
„Na,“ hat der Sepp voll Schrecken brummt, „hat der Menſch
an Kopf auf; meiner Seel, den hätt’ der meinige net aus-
g’halten. Das ſchwör’ i, mit dem rauf i nimmer! ~ Wenn
mir der amal mit ſei'm Kopf in den Bauch ſtogen tät, wo
der Prügel ſchon ſo weh getan hat!?“
Der Lois hat derweil Augen und Maul aufg’riſſen und hat
zuerlt an Sepp und dann ſ»eine friſch genagelten Bergſchuh
ang’ſchaut. „Da kann i von groß’m Glüc ſagen,“ hat er
»ſich ‘dacht, „daß i für'n Kopf mein’ rechten Fuß zum Fenlſter
nausg’ſtrest hab. Der hätt’ mir mit ſ»ei'm Kopf bald mei’'n
Fuß wegg'’riſſen; lechs Nägeln hat er mir ſo ſchon aus 'm
Schuh g’'ſsclag’n damit, und man kennt ihm gar nix an.
Den laß’ i in Zukunft in Ruh, der muß 's ja mit 'm Teiki
haben.“
Aus dem Büreaukratenleben
~ „Fünf zu gleicher Zeit dürfen nicht wieder in Urlaub!
Die Fliegen nehmen ja hier herin koloſſal überhand!“
Im Botaniſchen Garten
Aufſ»ſeher: „Dies ſind die ſogenannten inſ»ſektenfreſſenden
Pflanzen!“
Vater deice zu einem son): „Tu den Kopf weg, Schorſch!“
Unbedacht
~ „Was eſſen Sie denn zu Abend, Herr Huber?“
~ „Wildſauſchlegel!“
~ „Sie als Metzger eſſen Wildſau? Da ſcneiden Sie ſ»ſih
ja ins eigene Fleiſch!“
UH UHU
r AJ
Spiegels Haarwasser JJ
S I f
I i N OrDE ß V
N " GC Che Goar.
verhindert das Ausfallen der Haare, y ,
befördert u. begünstigt das Wachs- Ü
tum ders. auch bei älteren Lenten.
Prs. à FI. Mk. 3.50, Nachn. 30 Ptg.
mehr. E. Spiegel, Weissentels/S. 12.
Ein Schüſselchen pikante Eſſigbohnen, Senf-
gurken, eingelegte Pilze oder Gewürzgurken, oder
FZ gar einige Esſigpflaumen, ſüße Essiggurken, Essig-
birnen oder Kirſchen, sind zumeiſt mehr als eine
g: M Ns UG Uܧ ss
. '
pikant Eingen:achte ins Haus gezogen, ans
Haus gefesselt 1.110) mancher Wirt wurde lediglich
berühmt durch seines Weibes Einlegetunst, die
nicht einmal schwer iſt und bald viel Vergnügen
macht. Aber eins beachte: Nur mit Hengſstenbergs
Weinessig vermag man dieſe Wirkung zu erzielen.
Verlangen Sie deshalb im Laden nur:
Hengstenbergs Eſſig und gratis die hübſchen
illuſtrierten Rezepte „Allerhand Saures“.
Rich. Hengstenberg, Kgl. Hofl,, Esslingen a. Neckar.
“Vorm Einlegen in Essig.
diarrhöen
sind die Schrecken aller Mütter, deren Kinder ſich
an unreifem Obst den Magen verdorben haben.
Das allereinfachſte Hausmittel iſt
„Ricqles-Minzengeist“
Alcool de Menthe de Ricglèés
wovon ein '/2 Teelöffel voll in etwas heißem
Zuckerwasser prompt alle Kolik und Durchfall
lindert, den Magen desinfiziert und erfrischt.
Erhältlich in Flacons à M. 3.65, M. 1.95, M. 1.35 und M. 1.10 in Dro-
gerien, Delicateſſenhandlungen, Parfümerien und Apotheken. Ausführliche
Broſchüre und Gratismuſter direkt durch: „Ricqlès-Depot“, Frankfurt a. M.
Meggendorfer-Blätter, München
Nr. 1072
Die Kopfprob’ ;
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gehalten, der Loder, der »ſchlecmte. Dann hat er ſeine Augen
zug’ macht und auf den Augenblick g’ wart’, wo der Lois
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