8.29 CIE ICE ÜöIÄIIDO Me gg endor ker-Blätter, München 7777777772
Inſerat
Simon Sipperl, Schlierſee,
empfiehlt »ich den geehrten
Sommerfriſchlern als Fach-
lenrer für oberbayriſchen
Dialekt und Jodeln.
Blaſiert
D ame tin einem langweiligen
seebade)l: „Verlobt habe ich
mich hier »chon, jezt weiß
man halt wieder nicht,
was man anfangen coll!“
Er macht ſ»ich
~ „Der Holzerſepp macht
»ſicn. Vor fünf Jahren hat
er mit zwei Ziegen ange-
fangen, im Iahr drauf hat
er ſ”chon a Kuh g'habt,
jetzt hat er ſich hon a Paar
Oechsl zug’legt, und im
Sommer kriegt er an Kom-
merzienrat in d’ Sommer-
friſchn!“
Stunde
Der Wein iſt rot, der Wein iſt rein,
TInîô mondôenticht die weite Nacht,
Auf ſchattenſchwerer Wokkenwacht
Ein himmethohes Sternenſein.
Ich heb’ mein Gtas, es gteiht im TMonô,
Und trinke, un0 das rTuge trinkt,
tInô fähte, wie das Leben tohnt,
Wenn /o das Ich im itt verſinkt.
Carl Meissner
t s M 5
eh. ch AH J f L
/ NM .z
§r. q2 “S. J d 4 't
ZENUWE LL
ſ) >
Nn . J
A
ß
Y So schwer und schön ist's in diesen Tagen
Z5
Ito.
In der Ausſtellung
~ „Was gefällt dir denn an dem Bild ſo? Es iſt doch
f.
ztshuau mir o gefällt? Weil darunter ſteht: Verkäuflich!“
~ „Sie ſollten ſich ſhämen, ſchon wieder
beim Bier zu lien! Können Sie denn
Ihren Durſt nicht mit Waſſer löſchen ?“
~ „Aber ich hab’ ja gar keinen Durſt!“
0û U. N
Dichter tim Ge»ſpräih mit einem Bäckermeilter):
„Und wiſlſen Sie, warum ich dichte?
Ganz einfach, weil ich muß!“ 000û
— ,Banz wie bei mir! Ia würde auch
keine Semmeln backen, wenn ich nicht
müßte!“
Satter Sommer
Jetzt sind die Tage
i so voll und satt,
So wunderreich, so wonnematt.
Die Halme stehen im Feld wie Speere,
Die Aehren neigen sich in Schwere.
Dahinter blaut, ein Riese, der Wald,
Von Märchen raunt er, ururalt.
Von Rätseln sprüht und irrt es rings, f
Anden Wegenträumtdie bleiche Sphinx,
Schemen geistern durchs gelbe Feld,
Eine Glocke ruft, ein Hofhund bellt.
Wie nicht zu sagen. ::::
Copyright 1911 hy J. F. Schreiber
Gedanken
einer alten Henne
Unter den Tondichtern »ſteht
mir am höchſten Gluck.
An wie vielen Ereigniſſen
der Weltgeſchichte iſt unſer
Geſchlecht beteiligt: Das Ei
des Kolumbus! 90N2
Was für ein adeliges Ge-
ſchlecht ſind wir: geboren
und erzogen für das Hof-
leben!
Vielverſprechend
~ „Begleiten Sie mich doch
noch etwas, lieber Kollege;
Sie können ja bei mir zu
Mittag eſſen!“ NL
- „Darauk iſt Itre krau
Gemahlin gewiß nicht ein-
gerichtet!“ NL
~ „Unlinn, lo viel wird
0908 immer gekocht; da kriegt der
Hund einfach heute nichts!“
Sommer
Tan Kann faſt nimmer atmen —
Gtaub, Rauch und Sonnenbrand !
Es braucht Kein Tebertegen :
Die Gattin maſ aufs Land.
waream nicht auch der Gatte ?
Dem fättt es gar nicht ein,
Denn iſt die Frau ner draußen,
J. ja die Luft ilhm rein.
Fr. Pühringer
Inſerat
Simon Sipperl, Schlierſee,
empfiehlt »ich den geehrten
Sommerfriſchlern als Fach-
lenrer für oberbayriſchen
Dialekt und Jodeln.
Blaſiert
D ame tin einem langweiligen
seebade)l: „Verlobt habe ich
mich hier »chon, jezt weiß
man halt wieder nicht,
was man anfangen coll!“
Er macht ſ»ich
~ „Der Holzerſepp macht
»ſicn. Vor fünf Jahren hat
er mit zwei Ziegen ange-
fangen, im Iahr drauf hat
er ſ”chon a Kuh g'habt,
jetzt hat er ſich hon a Paar
Oechsl zug’legt, und im
Sommer kriegt er an Kom-
merzienrat in d’ Sommer-
friſchn!“
Stunde
Der Wein iſt rot, der Wein iſt rein,
TInîô mondôenticht die weite Nacht,
Auf ſchattenſchwerer Wokkenwacht
Ein himmethohes Sternenſein.
Ich heb’ mein Gtas, es gteiht im TMonô,
Und trinke, un0 das rTuge trinkt,
tInô fähte, wie das Leben tohnt,
Wenn /o das Ich im itt verſinkt.
Carl Meissner
t s M 5
eh. ch AH J f L
/ NM .z
§r. q2 “S. J d 4 't
ZENUWE LL
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Nn . J
A
ß
Y So schwer und schön ist's in diesen Tagen
Z5
Ito.
In der Ausſtellung
~ „Was gefällt dir denn an dem Bild ſo? Es iſt doch
f.
ztshuau mir o gefällt? Weil darunter ſteht: Verkäuflich!“
~ „Sie ſollten ſich ſhämen, ſchon wieder
beim Bier zu lien! Können Sie denn
Ihren Durſt nicht mit Waſſer löſchen ?“
~ „Aber ich hab’ ja gar keinen Durſt!“
0û U. N
Dichter tim Ge»ſpräih mit einem Bäckermeilter):
„Und wiſlſen Sie, warum ich dichte?
Ganz einfach, weil ich muß!“ 000û
— ,Banz wie bei mir! Ia würde auch
keine Semmeln backen, wenn ich nicht
müßte!“
Satter Sommer
Jetzt sind die Tage
i so voll und satt,
So wunderreich, so wonnematt.
Die Halme stehen im Feld wie Speere,
Die Aehren neigen sich in Schwere.
Dahinter blaut, ein Riese, der Wald,
Von Märchen raunt er, ururalt.
Von Rätseln sprüht und irrt es rings, f
Anden Wegenträumtdie bleiche Sphinx,
Schemen geistern durchs gelbe Feld,
Eine Glocke ruft, ein Hofhund bellt.
Wie nicht zu sagen. ::::
Copyright 1911 hy J. F. Schreiber
Gedanken
einer alten Henne
Unter den Tondichtern »ſteht
mir am höchſten Gluck.
An wie vielen Ereigniſſen
der Weltgeſchichte iſt unſer
Geſchlecht beteiligt: Das Ei
des Kolumbus! 90N2
Was für ein adeliges Ge-
ſchlecht ſind wir: geboren
und erzogen für das Hof-
leben!
Vielverſprechend
~ „Begleiten Sie mich doch
noch etwas, lieber Kollege;
Sie können ja bei mir zu
Mittag eſſen!“ NL
- „Darauk iſt Itre krau
Gemahlin gewiß nicht ein-
gerichtet!“ NL
~ „Unlinn, lo viel wird
0908 immer gekocht; da kriegt der
Hund einfach heute nichts!“
Sommer
Tan Kann faſt nimmer atmen —
Gtaub, Rauch und Sonnenbrand !
Es braucht Kein Tebertegen :
Die Gattin maſ aufs Land.
waream nicht auch der Gatte ?
Dem fättt es gar nicht ein,
Denn iſt die Frau ner draußen,
J. ja die Luft ilhm rein.
Fr. Pühringer