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Meggendorfer-Blätter, München
Nr. 1225
In der Kunstausstellung
— „Den Stock müssen Sie aber in der Garderobe abgeben!"
— „Was? — Ia, womit soll ich dann auf die Bilder zeigen?"
Der Film-Erklärer
lernt sich nicht so leicht. Ich werd' Ihnen was sagen: Gehn Sie
jetzt hin und erklären Sie den Film: Die Pelzjäger. Der ist
tragisch und wird Ihnen besser liegen."
Ein Mann kam und wollte Äerrn Dobriener sprechen, der
seine Rechnungen zur Land nahm. Das schien mir tröstlich;
vielleicht würde er meine Probeleistung jetzt nicht so genau ver°
folgen. Im Saal war es hell geworden, weil es gerade eine
Pause gab. Viele Kinder saßen da, von denen mir
eine bedenkliche Anzahl sehr aufgeweckt erschien, aber
auch fehr vergnügungssüchtig und für Lustbarkeit
empfänglich. Der Klavierspieler trat ab. Ich suchte
mir einen Platz an der Wand, in einer Nifche, gerade
an einem Notausgang. Gewaltig tief schöpfte ich
Atem, — jetzt ging es los.
Der Film fpielte irgendwo in Canada. Auf eiirer
Pelzjäger-Faktorei lebt Fred als Verwalter und Ober-
jäger, glücklich verheiratet mit der reizenden Nelly.
Sie besorgt den Laushalt und das Essen für die
ganze Truppe der Iäger. Anter ihnen ist Iim, der
neidisch das Glück Freds betrachtet. Er beschließt, ihn
zu verderben, und stiehlt einen Laufen Blaufuchspelze.
Das war der erste Teil des Films. — Es wurde
dunkel im Saal. Ich drückte mich in meine Nische
und fchrie: „Die Pelzjäger. Spannendes Drama aus
den Eiswüsten Canadas."
„Bravo!" rief eine jugendliche Stimme. Nun,
das war sast etwas Selbstverständliches, das brauchte
mich nicht zu verwirren. Aber es machte mich doch
nervös.
Der Film begann. !lm einen Tisch im Innern
eines Blockhauses saßen Pelzjäger, und Nelly trug
das Frühstück aus. Loch im Norden-" fing ich
an, mit klarer, wohllautender Stimme.
„Aff'm Wörtherplatz!" krähte etwas dazwischen.
Ich hatte einen Fehler gemacht; ich hatte nicht be-
dacht, daß ich mich hier auch hoch im Norden, nämlich
Berlins, besand. Es war ein schlimmer Fehler. Ein
Gelächter erhob sich von der 2lrt, die man sehr richtig
als dreckiges Gelächter bezeichnet. Als meine Stimme
f'äfll'lfl garanlierl wallcräiäiler, leäerleiclller Uellcr-blänlel. Heäes
5lüär 8ckutzllegel „?rolär". k>or Naämkmung gewarnl. preisbuär lrei.
Vereo, läien VIM., blariÄllillerllratze I.
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Meggendorfer-Blätter, München
Nr. 1225
In der Kunstausstellung
— „Den Stock müssen Sie aber in der Garderobe abgeben!"
— „Was? — Ia, womit soll ich dann auf die Bilder zeigen?"
Der Film-Erklärer
lernt sich nicht so leicht. Ich werd' Ihnen was sagen: Gehn Sie
jetzt hin und erklären Sie den Film: Die Pelzjäger. Der ist
tragisch und wird Ihnen besser liegen."
Ein Mann kam und wollte Äerrn Dobriener sprechen, der
seine Rechnungen zur Land nahm. Das schien mir tröstlich;
vielleicht würde er meine Probeleistung jetzt nicht so genau ver°
folgen. Im Saal war es hell geworden, weil es gerade eine
Pause gab. Viele Kinder saßen da, von denen mir
eine bedenkliche Anzahl sehr aufgeweckt erschien, aber
auch fehr vergnügungssüchtig und für Lustbarkeit
empfänglich. Der Klavierspieler trat ab. Ich suchte
mir einen Platz an der Wand, in einer Nifche, gerade
an einem Notausgang. Gewaltig tief schöpfte ich
Atem, — jetzt ging es los.
Der Film fpielte irgendwo in Canada. Auf eiirer
Pelzjäger-Faktorei lebt Fred als Verwalter und Ober-
jäger, glücklich verheiratet mit der reizenden Nelly.
Sie besorgt den Laushalt und das Essen für die
ganze Truppe der Iäger. Anter ihnen ist Iim, der
neidisch das Glück Freds betrachtet. Er beschließt, ihn
zu verderben, und stiehlt einen Laufen Blaufuchspelze.
Das war der erste Teil des Films. — Es wurde
dunkel im Saal. Ich drückte mich in meine Nische
und fchrie: „Die Pelzjäger. Spannendes Drama aus
den Eiswüsten Canadas."
„Bravo!" rief eine jugendliche Stimme. Nun,
das war sast etwas Selbstverständliches, das brauchte
mich nicht zu verwirren. Aber es machte mich doch
nervös.
Der Film begann. !lm einen Tisch im Innern
eines Blockhauses saßen Pelzjäger, und Nelly trug
das Frühstück aus. Loch im Norden-" fing ich
an, mit klarer, wohllautender Stimme.
„Aff'm Wörtherplatz!" krähte etwas dazwischen.
Ich hatte einen Fehler gemacht; ich hatte nicht be-
dacht, daß ich mich hier auch hoch im Norden, nämlich
Berlins, besand. Es war ein schlimmer Fehler. Ein
Gelächter erhob sich von der 2lrt, die man sehr richtig
als dreckiges Gelächter bezeichnet. Als meine Stimme
f'äfll'lfl garanlierl wallcräiäiler, leäerleiclller Uellcr-blänlel. Heäes
5lüär 8ckutzllegel „?rolär". k>or Naämkmung gewarnl. preisbuär lrei.
Vereo, läien VIM., blariÄllillerllratze I.
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